Duisburg. Was für eine putzige Ferkelei: Am ersten Weihnachtstag kamen im Stadtwald Frischlinge zur Welt. Die beiden Mütter beschützen ihren Nachwuchs.

Die Wildscheine im Duisburger Stadtwald haben Nachwuchs. Ausgerechnet zu Weihnachten kamen die Frischlinge zur Welt. "Weihnachtsschweine gab's noch nie bei uns. Und eigentlich ist es auch gar nicht die Zeit dafür", sagt Stadtförster Stefan Jeschke, freut sich aber über den Nachwuchs. In den vergangenen Tagen haben schon viele Duisburger einen Ausflug zum Gehege unternommen. Die Stadt bittet allerdings darum, größere Menschenansammlungen zu vermeiden und die Abstände auch in der freien Natur einzuhalten. 

Wildschweine im Duisburger Stadtwald sind die Stars bei den Spaziergängern

Normalerweise "frischen" die Wildschweine im Frühjahr. Doch weil vor Jahrzehnten die Menschen auch ihre Hausschweine in den Wald trieben, damit sie sich dick und fett futterten, haben sich die Gene der unterschiedlichen Rassen vermischt. So kommt manchmal etwas durcheinander.

Ursprünglich tollten zehn putzige Ferkel mit Steckdosen-Nasen durch das Gehege. Vier sind in den vergangenen Tagen eingegangen. "Auch in freier Wildbahn gibt es eine Mortalität von 50 Prozent", weiß Jeschke. Natürliche Feinde der Kleinen seien zum Beispiel Uhus. Aber im Duisburger Stadtwald leben momentan die großen Eulen kaum frei. 

Nur die ersten Schweine bekamen Namen

So richtig los ging's mit der Schweinerei vor gut sieben Jahren. Ende 2013 verirrten sich zwei Wildschweinfrischlinge zur Mozartstraße in Duisburg-Neudorf. Nachbarn waren irritiert und riefen beim Förster an. "Ich saß gerade mit meinem Sohn bei einem Teller Spaghetti zu Hause und bin dann direkt rausgefahren", erinnert sich Jeschke. Ihm gelang es, die beiden wieder einzufangen. Doch wohin mit ihnen? Er baute für sie ein Gehege.

Die ersten Bewohner hatten übrigens noch Namen. "Schnitzel" und "Blümchen". "Danach ist mir die Fantasie ausgegangen", gibt Jeschke zu. Die beiden Muttertiere und ihr Nachwuchs werden deshalb wohl namenlos bleiben.

Etwas abgetrennt werden die Ferkel von den Bachen beschützt. Am liebsten liegen die Kleinen auf ihren warmen Bäuchen. "Fußbodenheizung", kommentiert der Stadtförster.

Benedict (5) und Mathilda (3) nutzen Ferien und Lockdown, um mit ihrer Mama Mandy einen Spaziergang zu machen und die Wildschwein-Familie zu beobachten. Neujahr waren sie zum ersten Mal da. Manchmal bringen sie auch etwas zu essen mit. "Möhren hatten wir mal dabei", erzählt Benedict. So wird ihnen trotz kindergartenfreier Zeit nicht langweilig.

Wildschweine sind Allesfresser

Eigentlich finden die Schweine genug Futter. Mais und Eicheln mögen sie, verputzen aber auch mal Mäuse oder ein totes Küken. "Viele bringen rohe Nudeln mit. Die mögen sie gerne, weil da Ei drin ist", weiß Jeschke. Grundsätzlich seien die Tiere Allesfresser und dem Menschen damit nicht unähnlich. Und intelligent seien sie auch - zumindest den Förster erkennen sie, wenn er sich ans Gatter stellt. Aber mittlerweile ist es auch für ihn zu gefährlich, das Gelände zu betreten. Manchmal gibt's nämlich eine Keilerei. Dann schallt lautes Gegrunze durch den Wald. Auch als einer der Jungs sich den Frischlingen nähert, weist eine der Mütter ihm den Weg. 

Immer wieder bleiben einige Spaziergänger stehen und beobachten das Treiben. Die Kleinen erkunden gerade das Stroh, das Jeschke ihnen ins Gehege gepackt hat. Für die anderen gibt's eine Ration Mais. Die meisten kommen angewetzt und sind so zutraulich, dass ihnen auch die Besucher nichts machen. 

"Es kommen schon viele Leute in den Wald, das freut mich natürlich. Die Leute wollen raus", sagt Jeschke und hofft darauf, dass die Ausflügler die Regeln beachten. 

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