Duisburg. Die Stadt will den Zugang in Seniorenheime stärker beschränken. Das Ministerium habe jedoch kein grünes Licht für tägliche Schnelltests gegeben.

Der städtische Corona-Krisenstab hat am Dienstag mit Vertretern des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) über Hotspot-Maßnahmen für Duisburg beraten. Diese kann eine Kommune nur im Einvernehmen mit dem MAGS anordnen. So haben sich beide Seiten zwar auf die abgeänderte Kontaktbeschränkung für Duisburg geeinigt (wir berichteten). Bei einer Infektionsschutzmaßnahme für Seniorenheime gab es dagegen am Dienstag keine Einigung.

Die Stadt könne „ihre Beschlüsse nur bedingt umsetzen“, verwies Stadtsprecherin Anja Kopka auf einen Schritt, für den das MAGS kein grünes Licht gegeben habe. Der Krisenstab wollte „aufgrund der besonderen Schutzwürdigkeit von Bewohnern in Senioren- und Alteneinrichtungen“ auch hier die Regeln gegenüber der NRW-Verordnung verschärfen. Gäste und Besucher sollten, so der Plan, nur mit dem negativen Ergebnis eines Corona-Schnelltests, der nicht älter als 24 Stunden ist, Zugang in die Heime erhalten. Auch Mitarbeiter sollten einen täglichen Schnelltest vornehmen. „Diese Verschärfungen wurden jedoch vom MAGS nicht mitgetragen“, sagt Kopka.

Stadt appelliert an Seniorenheime: Schutzmaßnahmen „eigenständig treffen“

Die Stadt werde sich dennoch „weiter intensiv“ mit Betreibern und dem Ministerium austauschen. „Die Hilfsangebote der Stadt, zu denen die Versorgung mit Schnelltests und die Möglichkeit von Testungen im TaM gehören, bleiben bestehen“, so Kopka. Die Stadt appelliert „eindringlich an die Betreiber der Einrichtungen, dass diese ihren Pflichten nachkommen, ihre Bewohner und Mitarbeiter ausreichend zu schützen und entsprechende Maßnahmen eigenständig zu treffen“.

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Bund und Länder hatten sich im Zuge der aktuellen Teil-Lockdown-Maßnahmen entschlossen, die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen besser zu schützen, etwa durch Corona-Schnelltests mehrmals in der Woche.

Ulrich Christofczik, Vorstand des Evangelischen Christophoruswerkes, mit zehn Pflegeeinrichtungen der größte Träger Duisburgs, befürwortet dies. Er betont jedoch weiterhin, diese große Zahl an Schnelltest sei für die Heime ohne personelle Unterstützung nicht umsetzbar. „Das haben Stadt und Land leider immer noch nicht ganz begriffen. Und dieses Problem haben alle Träger“, sagte Christofczik Anfang der Woche unserer Redaktion (wir berichteten).

DEVAP fordert von Politik: Notstand erklären und Personal schicken

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), in dessen Vorstand Christofczik mitarbeitet, fordert in einer aktuellen Stellungnahme von der Politik personelle Unterstützung: „Dazu ist es erforderlich, dass die Politik die katastrophale Lage erkennt und den Notstand erklärt. Das in den Einrichtung fehlende Personal muss durch Bundeswehr, Fachkräfte des MDK und durch Hilfsorganisationen für die Zeit der Pandemie aufgestockt werden.“