Duisburg. Nach Corona-Ausbrüchen in Duisburger Altenheimen wird die Forderung an das Land nach einer Hotspot-Strategie für Pflegeeinrichtungen lauter.

Nach Corona-Ausbrüchen in mehreren Duisburger Altenheimen fordert Stephan Kiepe-Fahrenholz von der Landesregierung vehement eine Hotspot-Strategie für Pflegeeinrichtungen. „Grundsätzlich sieht die Corona-Schutzverordnung vor, dass die Heime für Besuche offen bleiben“, so der Sprecher der freien Wohlfahrtsverbände. „Dann brauchen wir aber vor allem da, wo hohe Infektionszahlen vorliegen, klare und einheitliche Regeln.“

Corona-Lage verschärft sich in zwei Duisburger AltenheimenEr wünsche sich Grenzwerte, nach denen festgelegt wird, wie beispielsweise Besuche organisiert werden können. „Ab wann und wie müssen die Anzahl von Besuchen oder Besuchszeiten beschränkt werden? Ab wann müssen sich Angehörige vor einem Besuch verpflichtend testen lassen? Das sind alles Fragen, die endlich geklärt werden müssen“, so Kiepe-Fahrenholz. „Bisher regeln das die Träger je nach Infektionszahlen und Örtlichkeiten vor Ort ganz individuell, aber eben auch ganz unterschiedlich.“

Christophoruswerk Duisburg: Besuche nur bei Negativ-Test, der nicht älter als sieben Tage ist

Aufgrund der sehr angespannten Corona-Lage gestattet beispielsweise das Evangelische Christophoruswerk in all seinen zehn Einrichtungen in Duisburg nur noch Besuche, wenn ein aktueller Negativ-Test vorliegt, der nicht älter als sieben Tage ist. Dies bestätigte Sprecher Uwe Stoffels auf Nachfrage der Redaktion.

„Trotzdem müssen weiter zwingend die Hygieneregeln eingehalten werden. Zudem sollen es Familien- und Freundeskreis so organisieren, dass die Besuche auf eine Kontaktperson beschränkt werden können“, so der Sprecher. „Dass in diesen Zeiten menschliche Nähe wichtig ist, darüber besteht kein Zweifel. Um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren, appellieren wir daran, Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Es ist keine Verpflichtung, aber eine nachdrückliche Bitte.“

Corona-Schnelltests: Angehörige kritisiert ungünstige Zeiten für Berufstätige

Die Regelungen stoßen trotzdem nicht bei allen auf Verständnis. So hatte sich eine Duisburgerin bei der Redaktion gemeldet, die einen Angehörigen in einer der Pflegeeinrichtungen hat. So stelle das Christophoruswerk zwar Besuchern kostenlos Corona-Schnelltests zur Verfügung, aber nur zu bestimmten Zeiten, die äußerst ungünstig für Berufstätige seien.

„Das ist richtig, aber wir werden immer auch versuchen, individuelle Lösungen zu finden“, sagt Stoffels. Es sei aus Kapazitätsgründen derzeit nicht anders zu bewerkstelligen. „Um nur mal eine Zahl zu nennen: „Wir haben alleine am Montagmorgen in unserem zentralen Testzentrum für Besucher im Jochen-Klepper-Saal in Meiderich etwa 70 Besucher getestet“, so der Sprecher. „Das ist enorm – und wir haben Testzeiten an drei Tagen in der Woche, jeweils vormittags und nachmittags.“ Dieser Aufwand müsse von den Mitarbeitern zusätzlich geleistet werden.

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„Erschwerend kommt hinzu, dass wir in den Einrichtungen wegen der grundsätzlich hohen Infektionszahlen in Duisburg auch viel mehr Corona-Fälle unter den Mitarbeitern haben als etwa noch im Frühjahr“, ergänzt Kiepe-Fahrenholz. „Wie soll das alles bei so vielen Ausfällen gestemmt werden?“