Duisburg. Im NRW-Vergleich des Instituts für Wirtschaft Köln belegt Duisburg den viertletzten Platz. Aber: Punkten kann Duisburg bei der Lebensqualität.
Viertschlechteste Kommune in NRW – das Zeugnis, das ein aktuelles Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IfW) Duisburg ausstellt, ist vernichtend. Wirtschaft, Arbeiten, Wohnen und Lebensqualität in allen 396 Städten Nordrhein-Westfalens hat das IfW verglichen. Die Ergebnisse sollen eine empirische Grundlage liefern für wirtschaftspolitische Debatten im Vorfeld der Kommunalwahl.
Mehr als 10.000 Städte und Kommunen gibt es in Deutschland – und nur 527 schneiden in der IfW-Studie noch schlechter ab als Duisburg. Rang 392 von 396 in NRW, 10.027 von 10.554 in Deutschland: Damit gehört Duisburg zu den schwächsten Städten in Land und Bund. Woran liegt das?
Wirtschaft: Gewerbesteuer in Duisburg ist zu hoch
17 Kriterien hat das IfW für sein Ranking untersucht. Im Themenfeld Wirtschaft liegen die Duisburger Schwachstellen bei der Gewerbesteuer (Platz 382) und bei der gemeindlichen Steuerkraft (341). Zum Vergleich: Der Gewerbesteuerhebesatz in Duisburg liegt bei 520 Prozent, bei NRW-Spitzenreiter Monheim nur er bei 250 Prozent. Im guten Mittelfeld landet Duisburg beim Breitbandausbau (Platz 142), in Sachen Patentanmeldungen im oberen Viertel des Rankings (103). Gesamtrang Wirtschaft: 356.
Beim Thema Arbeiten schneidet Duisburg im Ranking des IfW bei allen vier Kriterien als eine der schwächsten Städte in NRW ab. Noch schlechter als die Arbeitsplatzversorgung (Platz 387) ist die Beschäftigungsrate von Frauen (392): 53,7 Prozent betrug die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2019, unter den Frauen betrug sie 45,7 Prozent – der beste NRW-Wert liegt bei 58,2 Prozent. Nicht gut steht es auch um die Attraktivität des Arbeitsumfelds vor Ort: Zwar zogen mehr 30- bis 50-Jährige nach Duisburg als abwanderten, dennoch ist der Saldo im NRW-Vergleich schlecht (Platz 350). Gesamtplatzierung Arbeiten: 391.
Schlechte Noten fürs Wohnen, gute Noten für die Lebensqualität
Auch beim Wohnen gibt es keine guten Noten für die Stadt an Rhein und Ruhr. Hauptgrund: Es gibt zu wenig Wohnfläche pro Einwohner – so wenig, dass Duisburg bei diesem Kriterium auf dem vorletzten Platz aller Städte in NRW landet (395). Auch die Baugenehmigungen in Relation zum Wohnungsbestand fallen zu gering aus (356). Etwas besser steht es um den Wohnungsneubau (299). Einziger Lichtblick: Beim Breitbandausbau (diesmal mit mindestens 50 Mbit/s) schafft es Duisburgs ins obere Drittel des Rankings (Platz 129). Gesamtrang: 380.
Seine besten Noten bekommt Duisburg im Bereich der Lebensqualität. Unter die Top 40 Kommunen NRWs schafft es die Stadt wegen ihrer vielen und gut erreichbaren Autobahnen: Platz 37 für die Fahrzeit bis zur nächsten Auffahrt. Auch die Relation von jungen zu alten Einwohnern (zwischen 20 und 60 Jahren sowie darüber) stimmt: Hier schafft es Duisburg immerhin auf Platz 78.
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Für die obere Hälfte unter Nordrhein-Westfalens Städten reicht es auch bei naturnahen Flächen (176) und Arztdichte (176). Runtergezogen wird die Bewertung für die Lebensqualität durch zu wenig Zuzüge von außerhalb (301) und vor allem durch die niedrige Kaufkraft – 5957 Euro betrug sie pro Einwohner 2017, der NRW-Durchschnitt liegt mit 6584 Euro deutlich höher. Gesamtplatzierung: 274.
Warum Duisburg auf Verbesserung im NRW-Städte-Ranking hoffen darf
Die gute Nachricht für Duisburg: Laut IfW ist zwar vieles schlecht, aber das muss nicht so bleiben. In einem zweiten Teil des Rankings hat das Institut die Entwicklung der NRW-Städte in den vergangenen Jahren analysiert, und hier schneidet Duisburg zum Teil deutlich besser ab: In einem Punkt verpasst die Stadt nur um einen Platz die Top 10, Rang 11 gibt’s für die Entwicklung des örtlichen Altersquotienten.
Auch deshalb landet Duisburg bei diesem sogenannten Dynamik-Ranking nicht ganz so weit hinten: Platz 329 unter den NRW-Städten. Und auch dieser Satz aus dem IfW-Ranking kann vielleicht etwas Mut machen: „Jede Kommune in Nordrhein-Westfalen hat die Möglichkeit, mit einer geeigneten Politik erfolgreich zu werden.“
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Mit seinem schlechten Abschneiden im NRW-Städte-Ranking des IfW steht Duisburg im Ruhrgebiet nicht alleine da: Spitzenreiter im Ruhrgebiet ist Essen auf Platz 297, gefolgt von Bottrop (329) und Bochum (336). Hinter Duisburg stehen im Ranking Oberhausen auf Rang 393 und Gelsenkirchen (394).
Auf Platz 1 der NRW-Städte steht Monheim. Düsseldorf platziert sich auf Rang 10.