Duisburg. Der Bund fördert das neue Duisburger Klimaschutzkonzept „Schrittsteine“. Das sieht auch die Reaktivierung des Wasserlaufs am Kaiserberg vor.
Über eine Neugestaltung des Wasserfalls am Kaiserberg ist bereits im Zuge der Pläne für die Internationale Gartenausstellung 2027 nachgedacht worden, jetzt könnte eine Reaktivierung des Wasserlauf am Kaiserbergs, der 1898 in Betrieb genommen und bereits 1906 wieder zugeschüttet wurde, konkret werden: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute der Stadt Duisburg 4,5 Millionen Euro an Fördermitteln für das Klimaschutzprojekt „Schrittsteine“ bewilligt. Die Stadt erhält das Geld im Rahmen eines Förderprogrammes des Bundes zur klimaangepassten Stadtentwicklung.
Die Duisburger Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir und Bärbel Bas hatten sich im Sommer an die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) gewandt mit der Frage, ob diese nicht ein Konzept für die Umgestaltung und Modernisierung von Parks und Grünanlagen entwickeln könnten, das neue Wege im kommunalen Klimaschutz geht. Die WBD konnten. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung habe man in nur einer Woche Ideen entwickelt, die drei große und viele kleine Projekte in einem Konzept vereinen.
„Auch kleinere Grünanlagen sorgen in dicht bebauten Städten für ein besseres Klima“
Neben der „ Reaktivierung des Wasserlaufs am Kaiserberg in Duissern “ gehören zu den drei großen Schritten auch der „Neubau des Biegerparks“ im Duisburger Süden und die „ökologische Neugestaltung der Spielplätze im Landschaftspark Duisburg Nord in Meiderich“. Zu den kleineren Schritten zählen die Errichtung von Klimahainen in dicht bebauten Gebieten oder die verbesserte Nutzung von Friedhofsflächen.
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„Auch kleinere Grünanlagen sorgen in dicht bebauten Städten für ein besseres Klima. Sie sind ein Platz zur Erholung, speichern Regen und entlasten die Kanalisation. Ich bin stolz darauf, dass Duisburg mit finanzieller Unterstützung aus Berlin ein Projekt auf den Weg bringt, das ein Modellprojekt auch für andere Städte sein wird“ sagt Bärbel Bas. „Es war eine Freude, die Gedanken frei schweifen zu lassen und zu sehen, dass wir vom Kaiserberg über den Biegerpark bis zum Landschaftspark ein solches noch nie da gewesenes Projekt entwickelt haben und jetzt auch mit Geld aus Berlin Wirklichkeit werden lassen“, ergänzt Mahmut Özdemir. Dank der guten Vorbereitung durch die Wirtschaftsbetriebe „konnten wir dem Förderantrag beim Bundesministerium für Inneres, Bauen und Heimat zum Erfolg verhelfen“, so Özdemir.
Einen festen Zeitplan für die Umsetzung gibt es noch nicht
Einen festen Zeitplan für die Umsetzung des Konzeptes gibt es noch nicht. „Wir müssen jetzt den Bescheid erst einmal abwarten, sind aber glücklich, dass es funktioniert hat“, sagt Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe. Er rechnet damit, dass es zwei, drei Jahre dauern wird, bis einige Projektbausteine verwirklicht sind – auch, weil die Bürger mit ins Boot geholt werden sollen.
Die Vorgabe war unmissverständlich: „Es müssen gute Klimaschutzprojekte sein“, mit denen die Stadt Duisburg in Berlin punkten kann. 4,5 Millionen Euro „sind richtig viel Geld“ sagt Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Ziel war es eine „klimaangepasste Modernisierung“ von Parks und Grünanlagen im Stadtgebiet umzusetzen. „Schrittsteine“ heißt das Projekt deshalb, „weil wir drei große und mehrere kleine Schritte in dem Konzept haben“, erklärt Linsen.
Auch wenn es noch keinen festen Zeitplan gibt, so sei klar, dass die Bürger mit einbezogen werden. „Wir haben den Bürgerverein in Duissern , zig Gruppen, die sich im Landschaftspark engagieren und auch im Biegerpark beispielsweise den Reiterverein, der aktiv ist“, nennt Linsen mögliche Projektbegleiter.
Neue Spielplätze mit Wasserspielgeräte im Landschaftspark
So regt der Bürgerverein Duissern schon seit Jahrzehnten eine Reaktivierung des alten Ensembles am Kaiserberg aus Kaskadenanlage mit Wasserfall und Grotte an, das in einen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Die Grundstruktur ist jedoch immer noch nahezu vollständig erhalten. Für den gesamten Bereich der Grünflächen auf dem Kaiserberg läuft zurzeit das Unterschutzstellungsverfahren als Gartendenkmal. Mit Hilfe des Programms zur Klimaanpassung soll dieses alte Kulturgut mit zeitgemäßer Technologie wieder zu neuem Leben erweckt werden. „Dabei soll das Wasser aus der Regenwasserrückhaltung genutzt werden, da gerade der Kaiserberg immer wieder von Starkregen betroffen ist“, erklärt Uwe Linsen. Die notwendigen Pumpenanlagenwerden sollen CO 2 neutral aus Wind- und Sonnenenergie betrieben werden.
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Im Norden sollen die Spielplätze im Landschaftspark Nord, die teilweise 25 Jahre alt und überholungsbedürftig sind, ökologisch umgestaltet werden – durch nachhaltige Bewässerungsanlagen, Wasserspielgeräte und die Pflanzung von klimaresilienten Bäumen.
Umgestaltung des Biegerparks
Im Süden soll der Biegerpark komplett umgebaut werden: Der weitläufige Erholungspark wurde in den 60er und 70er Jahren errichtet. Mittlerweile ist er in die Jahre geraten. „Damals gab es andere Anforderungen an die Parks“, sagt Uwe Linsen. Vorhandene Anlagen wie die Bürgergärten seien in Vergessenheit geraten und warten auf neues Leben, heißt es in dem Konzept. Ziel der Umgestaltung ist ein Nebeneinander von intensiv nutzbaren Parkteilen mit naturnahen Flächen zur Steigerung der biologischen Vielfalt. Hier komme es auf eine breite Einbindung der Öffentlichkeit an. Die schon jetzt vorhandenen und künftigen Akteure wie Kleingärtner, Schulen, die Nutzer der verschiedensten Spiel- und Sportangebote und nicht zuletzt die Biergartenbesucher sollen eingebunden werden.
Testfelder für neue kleine Wälder
Verbunden werden sollen die drei großen Projekte mit vielen kleinen, die vor allem den innerstädtischen innerstädtischen Baumbestand im Fokus haben. Duisburg verfügt über einige Spielplatzflächen, die im Laufe der Jahre aufgegeben werden mussten. Diese und weitere Brachflächen sind in der Regel kleinteilig im gesamten Stadtgebiet vorhanden „und stellen ideale Testfelder für Klimahaine oder Tiny Arboreten dar“, so Linsen. Dadurch würden neue begeh- und erlebbare Naherholungsräume und Frischluftinseln in der Stadt entstehen.
Auch die Friedhöfe bieten durch den Wandel der Bestattungskultur erhebliche Überhangflächen. Auch hier entstehen immer mehr grüne Oasen. Das Projekt sieht vor, alten Grabfeldern Blumenwiesen und Streuobstflächen anzulegen. So könnten sich Friedhöfe zu integrierten Bestandteilen von Stadtquartieren entwickeln.