Duisburg. Im November sind Duisburger Clubs und Bars wieder dicht. Die Zukunft ist ungewiss. Was Corona mit Betreibern des Old Daddy und Djäzz gemacht hat.

Feiernd und tanzend ist schon lange niemand mehr durch die Duisburger Clubs gezogen. Während das Old Daddy in den Sommermonaten immerhin ein gemütliches Zusammensein ermöglichen konnte, hat das Djäzz bereits seit März 2020 geschlossen. Durch die neuerlichen Corona-Beschränkungen im November erscheint die Zukunft von Duisburger Clubs und Bars mehr als ungewiss.

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Ausgelassen auf der Tanzfläche feiernde Menschen hat Peter Jurjahn, Betreiber des Old Daddy, zuletzt Anfang des Jahres erlebt. In den Sommermonaten habe er immerhin ein bis zweimal im Monat die Pforten seines Clubs für Stammkunden öffnen können.

Old Daddy in Duisburg konnte bis November mit Auflagen öffnen

„Bis Anfang November hatten wir ein Hygienekonzept, das für 100 Gäste ausgelegt war“, so Jurjahn. An den Tischen, die auch auf der Tanzfläche aufgestellt waren, hätten bis zu fünf Personen bei einem kühlen Bier zusammensitzen können. Ein wirklicher Einnahmenfaktor sei dies jedoch nicht gewesen: „Wir wollten damit unseren Kunden zeigen, dass wir für sie da sind, auch wenn wir damit kein Geld verdienen konnten.“

Doch auch damit ist nun wieder Schluss. Jurjahns Ärger darüber hat einen bestimmten Grund: „Wenn Menschen mit hunderten Gästen im Privaten feiern, ist es klar, dass die Zahlen so stark ansteigen.“ Im Gegensatz zu privaten Feierlichkeiten seien Gastronomien und Clubs keine Infektionsherde gewesen, merkt Jurjahn an. Diesbezüglich habe der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) nachweisen können, dass Gastronomien nicht Auslöser der starken Zunahme von Corona-Fällen gewesen seien.

Hohe Corona-Zahlen: Ärger über private Feiern

Was die neuen Hilfsprogramme der Bundesregierung angeht, hat Jurjahn eine klare Meinung. „Ich würde lieber wieder aufmachen und mit meinem Geschäft Geld verdienen. Dann könnte der Staat die Gelder für andere wichtige Projekte wie etwa für Schulen nutzen.“ Auch wenn Jurjahn damit rechnet, dass auch nach dem Ende der Corona-Pandemie die Leute zunächst zögern werden, in Clubs zu gehen, werde er nicht aufgeben. Zunächst gelte: „Ich gehe davon aus, dass wir dieses Jahr nicht mehr aufmachen werden.“

Özkan Ulucan (Mitte) betreibt in Duisburg das Djäzz, das wegen Corona schon seit März geschlossen ist. Er sei dadurch in die Armut gerutscht.
Özkan Ulucan (Mitte) betreibt in Duisburg das Djäzz, das wegen Corona schon seit März geschlossen ist. Er sei dadurch in die Armut gerutscht. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Türen des Djäzz in der Innenstadt sind seit März verschlossen. Dieser Umstand ist für Betreiber Özkan Ulucan inzwischen existenzbedrohend geworden – auch für ihn persönlich. „Da ich das Djäzz hauptberuflich betreibe und meine Frau direkt zu Beginn der Corona-Pandemie ihren Job verloren hat, bin ich in die Armut gerutscht.“

Djäzz: Betreiber ist in die Armut gerutscht

Durch die erneuten Beschränkungen und der damit einhergehenden zwangsweisen Schließungen von Duisburger Clubs im November habe sich für das Djäzz nicht viel verändert. „Da wir bereits seit März dieses Jahres geschlossen haben, ist es für uns nichts Neues.“ Auch eine zumindest teilweise Öffnung mit einem Hygienekonzept sei nicht möglich gewesen. Da sich die Räumlichkeiten in einem Keller befinden, hätte man schlichtweg nicht Stoßlüften können.

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Umso bedrohlicher sei deshalb die ungewisse Zukunft. „Wir gehen momentan davon aus, dass wir erst wieder im nächsten Jahr aufmachen können“, so Ulucan. Sollte dies im neuen Jahr möglich sein, komme hinzu, dass zwischen Mai und September ein Sommerloch herrsche, da in dieser Zeit gewöhnlich wenige Besucher kämen. Somit könnte das Djäzz frühestens in einem Jahr wieder zum Vor-Corona-Betrieb zurückkehren.

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„Auch wenn wir wieder ohne Beschränkungen öffnen können, werden die Leute nicht direkt wieder in die Clubs strömen“, sagt Ulucan. Trotz seiner existenzbedrohenden Lage geht es ihm in erster Linie um eines: „Hauptsache, die Leute kommen gesund durch die Pandemie und alles andere ist nicht so wichtig.“

>> CORONA: BESCHRÄNKUNGEN GELTEN VORERST BIS 30. NOVEMBER

• Laut Paragraf 10 der Corona-Schutzverordnung NRW ist der Betrieb von Clubs, Diskotheken und ähnlichen Einrichtungen bis zum 30. November 2020 untersagt.

• Wenn Inhaber von Clubs und Bars in Duisburg dennoch öffnen oder Veranstaltungen stattfinden lassen, drohen Bußgelder von 5000 Euro.