Duisburg. Versetzter Beginn des Unterrichts, CO2-Ampeln, Luftreinigungsgeräte: So soll das Infektionsrisiko an Duisburger Schulen gesenkt werden.

Der Unterrichtsbeginn an den weiterführenden Schulen in Duisburg wird im Laufe der kommenden Woche entzerrt. Außerdem werden so genannte CO2-Ampeln für all jene Schulen angeschafft, die das wünschen. Darauf haben sich Vertreter von Stadt, Schulen, Lehrergewerkschaften und der Stadtelternschaft EDuS bei einem kommunalen „Schulgipfel“ am Donnerstagabend geeinigt.

„Die Frage ist, wie wir das Infektionsgeschehen in Duisburg über die Schulen positiv beeinflussen können“, sagte Astrid Neese im Anschluss an das Gespräch. „Unser Handlungsspielraum ist begrenzt“, bedauert die Bildungsdezernentin. Die Organisation des Unterrichts obliegt nicht der Stadt als Schulträger, sondern dem NRW-Schulministerium. Einer Verkleinerung der Lerngruppen, etwa durch Klassenteilung nach dem „Solinger Modell“ mit einem Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht, hat Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) bisher eine Absage erteilt. „Bildungsgerechtigkeit ist wichtig, aber es muss Handlungsspielräume geben“, sagt Astrid Neese dazu.

Mehr Corona-Infektionen bei Schülern und Lehrern an Duisburger Schulen

Die Duisburger Bildungsdezernentin Astrid Neese wünscht sich von der Landesregierung mehr Spielräume für Konzepte zum Infektionsschutz an den Duisburger Schulen.
Die Duisburger Bildungsdezernentin Astrid Neese wünscht sich von der Landesregierung mehr Spielräume für Konzepte zum Infektionsschutz an den Duisburger Schulen. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Seither sucht Duisburg angesichts steigender Corona-Fallzahlen an den Schulen nach Wegen, den Infektionsschutz für Lehrer und Schüler zu verbessern.

„Der Unterricht soll zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr beginnen“, so Astrid Neese zur Verständigung mit den Schulleitern. Gespräche mit der DVG laufen noch. Das Verkehrsunternehmen passt seine Linienführungen an, damit alle Schüler rechtzeitig ihre Schulen erreichen, und setzt 17 zusätzliche Busse ein, um Überfüllungen zu verhindern.

Durch den versetzten Beginn entzerrt sich auch das Unterrichtsende – damit verbunden ist die Hoffnung, dass sich das übliche Gedränge an den Bushaltestellen verhindern lässt.

IMD liefert CO2-Ampeln und Luftreinigungsgeräte

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Die Bildungsdezernentin lobt die „ausgesprochen kooperative Stimmung“ des Gesprächs, an dem auch IMD-Chef Thomas Krützberg teilnahm. Er sagte die Auslieferung der CO2-Ampeln an die Schulen zu, sie messen die Belastung der Raumluft, damit sich Lüftungsintervalle optimal steuern lassen.

Auch Luftreinigungsgeräte für Schulräume, die nicht zu lüften sind, sollen auf Antrag der Schulen bestellt werden. Deren Vertreter bedankten sich für die bereits umgesetzte Erhöhung der Heizleistung – so sollen die Temperaturen trotz intensiver Lüftung erträglich bleiben.

Klassenteilung bleibt Wunsch der Stadtelternschaft EDuS

Geht es nach den Teilnehmern des Schulgipfels, dann soll es dabei nicht bleiben. „Ich wünsche mir, dass die Schulen Freiraum bekommen, um neue Konzepte umzusetzen“, sagt Dezernentin Neese.

Diese liegen bei einigen Schulen bereits fertig in der Schublade, sagt die EDuS-Vorsitzende Melanie Maurer: „Die Klassenteilung bleibt unser Wunsch. Dabei sollten die Schulen die Freiheit haben, nach ihren Möglichkeiten verschiedene Optionen umzusetzen, die auch die Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern gewährleisten.“ Gefragt, so Maurer, sei nun vor allem das Düsseldorfer Ministerium: „Diese Flexibilisierung bleibt schwierig, die Stadt allein stößt da immer wieder schnell an Grenzen.“

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>> ROT-GRÜNER SCHULGIPFEL IM DAUER-HOTSPOT

  • Nach dem Schulgipfe l ist vor dem Schulgipfel: Was im Corona-Dauerhotspot Duisburg außerdem möglich sein kann, Schüler und Lehrer besser vor Corona-Infektionen zu schützen, wollen SPD und Grüne am kommenden Dienstag mit Duisburger Vertretern von Schulen, Elternverbänden und Gewerkschaften von 17 bis 19 Uhr im Steinhof in Huckingen erörtern.
  • Eingeladen zu der „Hybrid-Konferenz“ , bei der einige Teilnehmer vor Ort sind und andere online zugeschaltet werden, ist auch der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach . Der SPD-Gesundheitspolitiker ist als studierter Mediziner und Virologe derzeit ein gefragter Gesprächspartner. Mit dabei sein sollen zudem der SPD-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag, Thomas Kutschaty , die Dortmunder Bildungsdezernentin Daniela Schneckenburger und der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) .