Duisburg. Aus dem Corona-Konjunkturprogramm des Bundes wird der Duisburger Hauptbahnhof aufgehübscht. Der große Wurf mit Wellendach bleibt verspätet.
Vor dem Haupteingang des Duisburger Hauptbahnhofs kommt das Ende der Mercator-One-Baustelle in Sicht und klärt sich das neue Gesicht des Portsmouthplatzes. Am Osteingang herrscht weiter Tristesse. Und auch das neue Wellendach für die Gleishallelässt weiter auf sich warten. Ein bisschen aber was tut sich nun zumindest hinter den Wänden des 1846 eröffneten Gebäudes.
Aus dem Corona-Konjunkturprogramm des Bundes für attraktivere Bahnhöfe, das der Bundestag im Juni beschlossen hat, werden bundesweit 167 Bahnhöfe aufgehübscht; 40 Millionen Euro hat der Bund dafür zur Verfügung gestellt. Fünf Millionen Euro fließen in die Renovierung von 18 Bahnhöfen in NRW. Im Duisburger Hauptbahnhof werden nun diverse Baumaßnahmen für insgesamt 332.000 Euro umgesetzt.
Das Blindenleitsystem im Duisburger Hauptbahnhof wird erneuert
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Die Bahn hat „kleinere Verschönerungsmaßnahmen, wichtige Renovierungsarbeiten oder energetische Sanierungen“ angekündigt. Seit Montag laufen die Bauarbeiten. Ausgewählt wurden Projekte, „die möglichst schnell umsetzbar sind und die Aufenthaltsqualität verbessern“, so NRW-Bahnsprecher Stefan Deffner. Eines der größeren Projekte im insgesamt kleinen Paket für den Duisburger Hauptbahnhof ist die Erneuerung des Blindenleitsystems in der Empfangshalle und im Personentunnel.
Insgesamt 2025 Blindenleitplatten sowie 726 sogenannte Aufmerksamkeitsfelder werden eingebaut, um sehbehinderten Reisenden die Orientierung zu vereinfachen.
Das Leitsystem für Sehbehinderte besteht überwiegend aus Rillen und Noppen, die als Platten in den Boden eingelassen sind. Rillen führen beispielsweise zu den Bahnsteigen, Noppen signalisieren „Hier aufpassen!“ und sind oft vor Treppen zu ertasten.
90 neue Fenster, neuer Anstrich, Tauben vergrämen
Eine zweite größere Maßnahme, die auch das Erscheinungsbild des Bahnhofs zum neu gestalteten Portsmouthplatz hin verbessern dürfte, ist der Austausch von 90 Fenstern. Die alten Holzfenster, die noch einfach verglast sind, werden gegen Kunststofffenster ausgetauscht, die den Raum auch besser isolieren sollen.
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In der Empfangshalle wird über dem Haupteingang eine 240 Quadratmeter große Wand neu gestrichen und ein neues, 80 Quadratmeter großes Netz gespannt, um Tauben von den Fenstern fern zu halten, die elektrisch bedient werden. Schließlich werden in den Wartebereichen auf den Bahnsteigen weitere Abfallbehälter aufgestellt. Alles soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Seit 2012 wartet Duisburg auf eine grundlegende Renovierung
Die neuen Abfallbehälter werden die Reisenden aber wohl kaum darüber hinweg trösten, dass das undichte Dach über den Bahnsteigen nur provisorisch repariert worden ist. Bereits 2012 hatte die Bahn angekündigt, ein neues, wellenförmiges Dach zu installieren. Baustart sollte 2017, die Fertigstellung 2020 sein. Immer wieder wurde der Termin verschoben, zuletzt weil sich bei einer europaweiten Ausschreibung keine Firma fand, die das Wellendach für 100 Millionen Euro umsetzen wollte.
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Am Großprojekt werde weiter geplant, es muss neu ausgeschrieben werden, sagt Stefan Deffner. Baubeginn könne frühestes im dritten Quartal 2022, die Fertigstellung frühestens 2028 sein. Erst dann können die Duisburger darauf hoffen, dass auch die maroden Fenster am Osteingang, zusammen gehalten von Klebestreifen, erneuert werden.
>> BLICK IN DIE NACHBARSTÄDTE
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