Duisburg. Duisburg habe einen ähnlichen Weg wie Solingen in Sachen Präsenzunterricht gehen wollen. Allein: Bislang fehlte der Mut. Er sollte aber da sein.

Viel Zuspruch hat in diesen Tagen der Solinger Schulleiter Andreas Tempel bekommen. Rückendeckung für seinen Alleingang bekam er von seinem OB Tim Kurzbach. Viele andere Stadtoberhäuptern schauen auf das Solinger Modell: Teils sollen die Schüler zuhause unterrichtet werden, teils in der Klasse. So will die Stadt die Corona-Infektionsgefahr an Schulen minimieren. Trotz Verbot aus dem NRW-Schulministerium zieht die Schule den Weg durch. Hut ab vor so viel Rückgrat!

Die Erkenntnis ist da. Warum wird nicht gehandelt?

Duisburgs Stadtspitze fehlt bislang der Mut, einen ähnlichen Weg zu gehen. Dieser sei angedacht gewesen, heißt es aus SPD-Kreisen. Bekannt ist aber nur wenig über ihn. Nur soviel: Auch OB Sören Link sagt, dass Präsenzunterricht immer schwierig wird. Die Erkenntnis also ist da. Aber warum wird dann nicht gehandelt?

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Worte helfen den Eltern und Schülern nicht, die angesichts weiter dynamisch steigender Zahlen im Präsenzunterricht und den Schulbussen dem Risiko ausgesetzt sind, sich zu infizieren. Eine Untersuchung des RKI besagt, dass man zu 75 Prozent nicht sagen kann, woher die Infektionen kommen. 66 Infektionen an hiesigen weiterführenden Schulen in dieser Woche zeigen: Schulen sind ein Ort, wo Corona übertragen wird. Deshalb sollte Duisburg den Mut haben, nicht nur abzuwarten, was mit dem Solinger Modell passiert, sondern schnellstens im Konsens mit dem Rat einen eigenen Weg erarbeiten. Das Konzept der Linken, mit Hilfe von Seiteneinsteigern Klassen zu teilen, könnte eine Möglichkeit sein.