Duisburg. Für Erzieher in Kitas und Tagespflegestellen in Duisburg ist Corona eine Herausforderung. Ganze Kitas und einzelne Gruppen sind in Quarantäne.

32 Kitas in Duisburg haben in der letzten Woche Corona-Fälle gemeldet, 27 Mitarbeiter und 13 Kinder waren positiv getestet worden. „Wir schrammen noch an einer Notbetreuung vorbei“, sagt ­ Dr. Marcel Fischell, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks Duisburg, das 13 Kindertagesstätten mit insgesamt 850 Plätzen betreibt. Bislang sei eine Gruppe in einer Einrichtung in Quarantäne, weil eine Mitarbeiterin positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Ursula Roosen vom Kita Zweckverband des Bistums Essen hat gerade eine komplette Kita mit drei Gruppen in Quarantäne geschickt, in einer anderen Kita ist eine Gruppe betroffen. Eine Kita sei gerade erst aus der zweiwöchigen Auszeit zurück im Betrieb.

Kinder spüren den Stress der Erwachsenen

Auch wenn die Hygienekonzepte bis jetzt genützt haben, wie Fischell vom Bildungswerk glaubt, rücke Corona auch nahe an die Kleinsten, „es ist eben kein Thema in einer Talkshow, sondern ganz nah an uns dran“. Die Kinder sollen in den Kitas einen möglichst normalen Alltag leben können. „Aber sie kriegen natürlich mit, dass Mama und Papa eine Maske tragen.“ Auch der Stress, die persönliche Belastung der Erwachsenen sei für sie spürbar. Die meisten Kleinen würden damit aber gut umgehen, sagt der Pädagoge.

Dr. Marcel Fischell, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks Duisburg, hat eine erste Gruppe in Quarantäne geschickt.
Dr. Marcel Fischell, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks Duisburg, hat eine erste Gruppe in Quarantäne geschickt. © Funke Foto Services | Udo Milbret

Auch interessant

Ein mulmiges Gefühl haben auch die Mitarbeiter, wenn sie Tag für Tag mit so vielen Menschen Kontakt haben, hat Ursula Roosen vom Zweckverband beobachtet. Kollegen aus Risikogruppen seien deshalb eher im Hintergrund tätig, würden permanent eine Maske tragen, während die Erzieherinnen und Erzieher jenseits der Bring- und Holphase ohne Mund-Nasen-Schutz mit den Kindern agieren würden.

Wachsende Unsicherheit bei den Mitarbeitern

Roosen, die in Duisburg 29 Kitas mit rund 1900 Kindern verantwortet, spürt eine wachsende Unsicherheit. Während die Kitas normalerweise einen gewissen Handlungsspielraum schätzen, würden sich die Mitarbeiter aktuell eher engere Vorgaben wünschen. Grundsätzlich habe man das Konzept der teiloffenen Kitas zugunsten einer möglichst geringen Durchmischung der Gruppen heruntergefahren. Reduziert wurden auch externe Begleitangebote. „Die Aussage der Politik, Schulen und Kitas geöffnet zu halten, war deutlich“, so Roosen, „um das zu gewährleisten, sind Eingrenzungen notwendig.“

Ursula Roosen setzt in den Katholischen Kitas in Duisburg auf möglichst geringe Durchmischung der Gruppen.
Ursula Roosen setzt in den Katholischen Kitas in Duisburg auf möglichst geringe Durchmischung der Gruppen. © FUNKE Foto ServiceS | Tamara Ramos

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Da es inzwischen „ohnehin permanent Verdachtsfälle“ gibt, die dann per Aushang kommuniziert werden, sei es „keine Seltenheit, dass Eltern ihre Kinder lieber zuhause behalten“.

Corona-Alltag ist für Tagesmütter eine Herausforderung

Positiver Test in Duisburg- Diese Quarantäneregeln geltenAm Corona-Alltag verzweifeln auch die Tagesmütter und -väter in Duisburg. Wie soll man lüften, wenn lauter Krabbelkinder keine Gefahr kennen und selbst Barrieren übersteigen?, fragt eine Tagesmutter aus Hochfeld. Eine andere berichtet, dass sie zwar mit Mundschutz arbeitet, um sich zu schützen. Das zehn Monate alte Baby, das sie betreut, finde es allerdings lustiger, diesen immer wieder herunterzuziehen.

Ohnehin: Eltern wissen, dass Kinder wahre Virenschleudern sind. Sie können nicht in die Armbeuge husten, schnoddern alles voll. „Wenn ein Kind Magen-Darm hat, bekommen es nach und nach alle“, sagt eine Tagesmutter.

Der Mehraufwand durch das Desinfizieren von Spielzeugen und Oberflächen sei erheblich. Allein das morgendliche Bringen sei eine komplexe Prozedur aus Protokoll führen und Fieber messen. Manche treibe auch die wirtschaftliche Unsicherheit um, was im Falle einer Corona-Infektion mit der Tagespflegestelle passiert. Die Rechtslage sei kompliziert, beklagt eine Tagesmutter – und stürzt sich doch wieder in die Arbeit.

Auch interessant