Duisburg. „Der Pegel ist ein wichtiger Punkt im Hafen“, sagt der Duisburger Dirk Grotstollen und erinnert sich an das Rekord-Hochwasser von 1995.

Dirk Grotstollen ist Ruhrorter mit Leib und Seele. Vor 53 Jahren wurde er „in seinem“ Stadtteil geboren und hat dort bis heute seinen familiären und beruflichen Mittelpunkt. Als Anwalt und Notar ist der Vater einer Tochter auf Schifffahrtsrecht spezialisiert, in Ruhrort wahrscheinlich keine schlechte berufliche Ausrichtung. Seit 2015 ist er Vorsitzender des Ruhrorter Bürgervereins, hat seitdem einiges mit seinen Mitstreitern für den Stadtteil bewirkt.

Der Pegel am Hafenmund – in dem Gebäude mit der Digitalanzeige befindet sich auch das Büro des Hafenmeisters – gehört für ihn einfach zum Erscheinungsbild Ruhrorts: „Das ist zwar keine Landmarke im herkömmlichen Sinn, aber ein wichtiger Punkt im Hafen.“ Er ergänzt: „Spaziergänger und Passanten auf dem Leinpfad schauen auf die Pegel-Anzeige und machen sich so ihre Gedanken.“

Viele Menschen in Duisburg-Ruhrort sind mit der Binnenschifffahrt verbunden

Dirk Grotstollen, Vorsitzender der Ruhrorter Bürgervereins, am Rheinpegel.
Dirk Grotstollen, Vorsitzender der Ruhrorter Bürgervereins, am Rheinpegel. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Viele Menschen vor Ort waren oder sind noch immer eng mit der Binnenschifffahrt verbunden, weiß Grotstollen: „Jeder, der mit der Schifffahrt zu tun hat, ist sich über die Bedeutung des Pegelstands im Klaren.“ Mit dem Wasserstand verbinden sich auch viele Erinnerungen an frühere Hochwasser.

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Die hat auch der umtriebige Vorsitzende des Bürgervereins: „Bis vor einigen Jahren stellte sich das Hochwasser fast regelmäßig zur Advents- und Osterzeit ein, die Mühlenweide stand regelmäßig unter Wasser, das passiert in den letzten Jahren kaum noch.“

Rekord-Hochwasser im Jahr 1995

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An das Rekord-Hochwasser im Jahr 1995 erinnert er sich noch genau: „Da fuhren Boote auf dem Leinpfad, die Fenster der Kultkneipe „Zum Hübi“ mussten zugemauert werden.“

Nicht nur beruflich ist Grotstollen eng und in positiver Weise mit der Binnenschifffahrt verbunden, er schätzt diese Transportmöglichkeit auch aus Umweltgründen: „Die Schifffahrt ist auf die Tonne umgerechnet am umweltfreundlichsten, je nach Schiffsgröße und abhängig vom Wasserstand hat ein Binnenschiff ein Fassungsvermögen von 50 bis 100 Lkw-Ladungen.“

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Eine Bemerkung kann sich der auch um das Ortsbild bemühte Ruhrorter beim Rundgang dann doch nicht verkneifen. Dass auf der Mercatorinsel – der ehemaligen Speditionsinsel – demnächst eine große Logistikhalle das Gesamtbild erheblich beeinträchtigt, gefällt ihm gar nicht: „Ich schätze die Arbeit von Duisport-Chef Erich Staake sehr, aber für die Halle hätten sich sicherlich auch andere Standorte im Hafengebiet finden lassen.“

>> GESCHICHTE DES RUHRORTERS PEGELS BEGANN 1815

  • Der Ruhrorter Pegel wurde im Jahre 1815 in Form eines Lattenpegels an der Nordböschung des Hafenmundes installiert. Gemessen wurde in „Rheinländischen Fuß“. Die regelmäßigen Beobachtungen begannen im Jahr 1818.
  • Von 1836 bis 1912 befand sich der Pegel an der Vinckebrücke. 1872 wurde die Skala auf Metermaß umgestellt.
  • Nach dem Abbruch der Brücke wurde der Pegel an die Mündung des Vinckekanals und später (1928) an die Kanalbrücke am Hellinghafen verlegt. Seit November 1954 befindet sich der Pegel an seinem jetzigen Standort im Hafenmund in Nähe der Schifferbörse (Rheinkilometer 780,8). Im gleichen Jahr wurde ein Schreibpegel installiert, 1955 ein elektronischer Fernpegel.
  • 1974 wurde für den unbrauchbar gewordenen Schwimmerpegel mit Heberleitung im neu errichteten Hafengebäude ein neuer Schwimmschreibpegel installiert.
  • 1981 wurde die Pegeluhr (Großanzeige) durch eine Digitalanzeige ersetzt. Diese wurde im Oktober 1985 durch eine modernere Anlage erneuert. 2015 wurde die Großanzeige gegen eine neue Anzeige mit moderner LED-Technik ersetzt.