Duisburg. Im Herbst steigt die Zahl der Einbrüche. Die Experten der Duisburger Polizei erklären, wie sich Eigentümer und Mieter schützen können.
Mit der dunklen Jahreszeit kommt die Saison der Einbrecher. Das ist nicht nur eine Volksweisheit, sondern auch die Erfahrung der Polizei, speziell der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Die Abteilung „technische Prävention“ betreut die Opfer von Einbrüchen – berät aber auch alle Duisburger, die ihr Zuhause vor Einbrüchen schützen wollen.
Die Möglichkeiten zum Schutz seien vielfältig, und gerade deshalb seien Schutzmaßnahmen, die auf dem Papier gut klingen, nicht immer die effektivsten, erklären die Experten. Zur Sicherung der eigenen vier Wände haben die Beamten eine „Top 3“-Liste zusammengestellt – und einige Tipps darauf sind sogar kostenlos.
Polizei Duisburg: „Eine intakte Nachbarschaft ist eine kostenlose Alarmanlage“
Der erste und wichtigste Punkt: „Nehmen sie unsere Beratung in Anspruch“, sagt Kriminalhauptkommissar Walter Hüttemann, die Beratung ist kostenlos und unverbindlich (siehe unten). Mit dem Urteil der Experten können die Duisburger dann die „mechanische Außensicherung“ vornehmen, dabei gehts vor allem um einbruchsichere Fenster und Türen. Der Markt für, vermeidlich, sichere Türen und Fenster ist groß und vielfältig – aber nicht alles hilft. „Wichtig sind die entsprechenden DIN-Normen, die Widerstandsklasse und der qualifizierte Einbau“, erklärt Hüttemann. Mit der Widerstandsklasse RC 2 sind sicherheitsbewusste Menschen schon gut bedient, qualifizierte Firmen für den Einbau gibt es auf der sogenannten „Errichterliste“ des Landeskriminalamts. Fördermöglichkeiten gibt es dabei nicht nur für Eigentümer, auch Mieter haben Ansprüche auf finanzielle Unterstützung.
Punkt zwei ist gleichermaßen effektiv wie kostenlos: „Eine intakte Nachbarschaft ist eine kostenlose Alarmanlage“, da spricht Walter Hüttemann aus polizeilicher Erfahrung. „Sagen Sie ihren Nachbarn Bescheid, wenn Sie nicht da sind, lassen Sie zum Beispiel den Briefkasten leeren“, rät er. Punkt drei schließt nahtlos an die aufmerksame Nachbarschaft an. „Melden Sie verdächtige Beobachtungen der Polizei unter 110“, sagt Hüttemann, „und machen Sie sich keine Sorgen, wenn es ein Fehlalarm war. So ein Einsatz ist kostenlos, und es schimpft auch keiner mit Ihnen.“
Dem Täter die wichtigste Ressource stehlen: Zeit
Punkt drei: Generell gilt der Grundsatz, dem potenziellen Einbrecher Zeit zu stehlen, geht ihm die aus, bleibt es vermutlich beim Einbruchsversuch. Deswegen ist für Walter Hüttemann und seine Kollegen auch die „mechanische Außensicherung“ der springende Punkt, erst danach kommen die Alarmanlagen, im Fachjargon „Einbruchmeldetechnik“. „Wenn diese Anlagen anschlagen, ist der Täter ja in aller Regel schon im Haus“, gibt der Experte zu bedenken.
Dass die Beratung der Präventionsstelle helfen kann, zeigen schon die Fehlannahmen, die die meisten Bürger über Einbrüche haben. „In der Regel dauert ein Einbruch von Beginn bis Ende achteinhalb Minuten – und die meisten Opfer sind Zufallsopfer, auch wenn viele Menschen glauben, sie seien zuvor ausgespäht worden.“ Ein Irrglaube ist außerdem, dass die Täter vor allem nachts kommen. „Die Zeit der Einbrecher beginnt ungefähr um 9 Uhr und dauert bis in die späten Abendstunden“, klärt Hüttemann auf. Und wie sollte man reagieren, wenn die Einbrecher schon im Haus sind? „Rufen Sie die 110 – und stellen Sie sich dem Täter auf keinen Fall in den Weg.“
Für Oma zum Geburtstag: ein Kastenschloss
Besonders wichtig ist den Experten die Sicherheit im Alter. So kann ein „Kastenschloss mit Bügelfunktion“ schon dabei helfen, Trickbetrüger am Betreten der Wohnung zu hindern, „aber unabhängig vom Alter sind viele Bürger davon überrascht, wie klein hilfreiche Maßnahmen sein können“, erklärt Marcus Franken von Präventionsteam.
Nach Corona-Demo in Duisburg- Stadt und Polizei im ClinchWas bleibt, ist der Appell zur Beratung: „Wir sehen Dinge, die die Menschen gar nicht als Sicherheitsrisiko wahrnehmen“, sagt Hüttemann, der das Beratungsangebot auch zu Corona-Zeiten weiterführt – im Risikofalle auch telefonisch. Zur „Riegel vor!“-Woche hat die Polizei auch wieder bei einer Telefonaktion und in sozialen Netzwerken die Fragen der Duisburger beantwortet. „Da wird dann zum Beispiel nach dem ‘besten Schloss’ gefragt, aber das Thema ist viel komplexer. Die mechanische Sicherung ist ein ganzheitlicher Ansatz.“ Insgesamt 9000 Menschen hat die Polizei per Twitter und Facebook in der „Riegel vor!“-Woche erreicht, „damit sind wir sehr zufrieden“, bilanzieren die Beamten. Aus den meisten Kontaktaufnahmen, seien sie telefonisch oder digital, werden erfahrungsgemäß Beratungstermine, „und das ist unser Ziel“.
>> Kontakt zur Beratungsstelle und Infos im Netz
• Die „technische Prävention“ der Polizei Duisburg ist telefonisch unter 0203 280 4762 (Walter Hüttemann), unter 0203 2804764 (Marcus Franken) oder unter 0203 280 4761 (Thomas Peters) zu erreichen.
• Die Experten sind auch per E-Mail ansprechbar, die Adresse lautet kkkpo.duisburg@polizei.nrw.de
• Mehr Infos zum Thema, zum Beispiel die „Errichterliste“, gibt es im Internet unter duisburg.polizei.de