Cat Stevens hat „Tea for the Tillerman“ neu eingespielt. Die meisten Lieder gewinnen durch die neuen Arrangements – nur ein Hit fällt ab.
Am 23. November 1970 ist mit „Tea for the Tillerman“ eines der populärsten Alben von Yusuf/Cat Stevens erschienen. Jetzt, 50 Jahre später, hat Cat Stevens alle elf Songs für das Album „Tea for the Tillerman²“ neu arrangiert und aufgenommen. Viele Nummern gewinnen durch die neue Instrumentierung und neue harmonische Ausarbeitungen, Stevens Stimme hat noch immer ihren unverwechselbaren Schmelz – doch ausgerechnet ein Hit sticht negativ heraus.
„Wild World“ klingt 2020 beinahe lethargisch
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Na klar, Cat Stevens ist älter geworden, die kürzeren Phrasen die er jetzt singt, gehen ihm nicht mehr so mühelos über die Stimmbänder wie vor 50 Jahren. Trotzdem besticht Stevens noch immer mit einem einzigartigen Timbre, das in einer Reihe mit denen von Sting oder James Taylor steht. Ihren großen Auftritt haben auf
der Albumneuauflage neben dem Fender Rhodes auch häufige Chorpassagen, Streicher und gelegentliche Bläser. Besonders gewonnen hat dadurch die neue, monumentalere Fassung von „Father and Son“, die auch dank erweiterter Harmonik größer und dichter wirkt, aber trotzdem nicht aufgeblasen und oberflächlich.
Gleiches lässt sich leider nicht vom 2020er „Wild World“ behaupten: Die ehemals leichte, optimistische Nummer klingt nun schwer und getragen mit Klezmeranleihen, einst durige Lebensfreude weicht molligem Groll. Übrigens hat Stevens auch textlich und bildlich Hand angelegt: Auf dem Cover spielen die Kinder mit einem Smartphone und nach der „Hard Headed Woman“ ist der Sänger nun nicht mehr auf der Suche – „I found myself a hard headed Woman“.
Das Album „Tea for the Tillerman²“ ist am 18. September auf CD und Vinyl erschienen und steht bei den gängigen Streamingdiensten zur Verfügung.