Duisburg. Wegen der Ansteckungsgefahr durch Corona soll an Schulen regelmäßig gelüftet werden. In Duisburg müssen dafür neue Fenster eingebaut werden.

Das richtige Lüften ist nach Ansichten von Virologen das A und O, um während der Corona-Pandemie halbwegs die kalte Jahreszeit zu überstehen. Das stellt Duisburger Schulen von der Grundschule bis zum Gymnasium vor erhebliche Probleme. Nicht wenige Fenster lassen sich nur einen Spalt öffnen oder sind so kaputt, dass gar nichts geht.

An der Gemeinschaftsgrundschule Hochfelder Markt wurden deshalb am Wochenende 20 neue Fenster eingebaut. Künftig können die Lehrer in allen 16 Klassen zumindest ein Fenster sperrangelweit öffnen. Auch das Lehrerzimmer sowie die Räume für die Fördergruppen und den Sprachunterricht wurden mit je einem neuen Fenster bedacht, berichtet Rektorin Jennifer Poschen. Die Baumaßnahmen sind extra in die unterrichtsfreie Zeit verlegt worden, betont Stadtsprecher Falko Firlus. Und Poschen sagt: „Für uns ist alles, was uns voranbringt, eine Erleichterung.“

Aufträge für den Austausch von 34 Fenstern an Duisburger Schulen

Aerosole- Richtiges Lüften reduziert Ansteckungsrisiko

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    Nach Angaben von Firlus liegen aktuell Aufträge zum Austausch von 34 Fenstern vor, das Investitions-Volumen beläuft sich auf etwa 81.000 Euro.

    Neue Fenster bekommen demnach noch die Dependance der Globus-Gesamtschule Gitschiner Straße, die Förderschule James Rizzi sowie das Gertrud-Bäumer-Berufskolleg.

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    Bis zu den Herbstferien seien alle Maßnahmen abgeschlossen. Keine weitere Schule sei bekannt, der noch ausreichende Lüftungsmöglichkeiten zum Corona-Schutz fehlen, habe eine entsprechende Abfrage ergeben.

    GEW: In Duisburg läuft es besser als in anderen Kommunen

    Rüdiger Wüllner von der Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft (GEW) betont, dass es in Duisburg tatsächlich besser laufe als in manch anderer Kommune, das sei „erfreulich“.

    Angesichts des Sanierungsstaus an vielen Schulen werde aber noch mal deutlich, dass etliche Investitionen auch vor zehn Jahren schon sinnvoll und gesünder gewesen wären.

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    Der Gewerkschafter schlägt vor, automatische Luftfilter anzuschaffen, die man zur Not einsetzen könnte. Auch die Einführung der CO²-Ampel würde Wüllner begrüßen. Viren-Aerosole würden sich ähnlich verhalten wie CO², man könnte also Rückschlüsse auf die Konzentration in der Raumluft ziehen. „Am Ende ist das aber auch nur wie Fieber-Messen und noch kein Medikament“, bedauert er.

    Keine technischen Lösungen für die 1800 Klassenräume

    Ein Einsatz von Luftwäschern sei in den rund 1.800 Klassenräumen zurzeit aber nicht vorgesehen, erteilt Firlus der Idee eine Absage. Nach den Herbstferien richtet sich Wüllner daher darauf ein, mit „drei Pullovern“ zum Unterricht zu erscheinen, weil weiter reichlich gelüftet werden müsse.

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    Dirk Beger, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Emschertal, ist derweil gespannt, wie es wird, „wenn es usseliger wird“. Seine klare Leitlinie: „Jacke an. Lieber frieren als aufs Lüften verzichten.“

    Das handhabt er nach der Anleitung des IMD und nach eigenem Gewissen, „ich bin schließlich kein Lüftungstechniker“, betont er. In der vergangenen Woche hatte es an seiner Schule einen ersten positiven Corona-Fall gegeben, über 70 Neuntklässler mussten danach in Quarantäne.

    >> LÜFTUNGS-LEITFADEN FÜR DIE KLASSENRÄUME

    • Nach dem Lüftungs-Leitfaden der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen, der allen Schulen ausgehändigt wurde, dauert es etwa fünf Minuten, um einen Luftwechsel zu erzielen, wenn man querlüftet – also das Fenster und die gegenüberliegende Tür ganz öffnet.
    • Allerdings sind die Klassen in der Welt der Unfallkasse 61 Quadratmeter groß und nur von 20 Kindern und zwei Erwachsenen besetzt. Danach wurden die Empfehlungen und Zeiten berechnet.
    • Ist nur das Fenster ganz offen (Stoßlüftung), dauert es demnach fünf bis zehn Minuten, bei halb geöffnetem Fenster dauert es bis zu einer Viertelstunde, ein gekipptes Fenster belüftet einen Raum binnen 60 Minuten.
    • Der Leitfaden bezieht sich vor allem auf die Frischluftzufuhr, um gesundes Lernen zu gewährleisten und ist nicht coronaspezifisch. Die Sorge vor Erkältungen durch Zugluft sei unbegründet, weil sich ein Raum mit vielen Menschen darin entsprechend schnell erwärmt und das Stoßlüften lediglich die überschüssige Wärme hinaus befördere, heißt es in der Anleitung.
    • Das IMD hat seinerseits ebenfalls Empfehlungen herausgegeben.

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