Duisburg. In Duisburg haben sich besonders viele von Parteien und Institutionen abgewendet. Dass sich Stadt und Post beschuldigen, ist der Wahl unwürdig.

Pannen bei der Organisation von Kommunalwahlen und Wahlfälschungsvorwürfe sind überall ein Rückschlag für Demokraten, Politiker und Ämter der Stadt. In Duisburg ist der Schaden von noch größerem Ausmaß.

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Denn in dieser unter Armut leidenden Stadt haben sich besonders viele Enttäuschte von Rathaus, Land- und Bundestag abgewendet. Hier wissen besonders viele ihr Wahlrecht nicht zu schätzen. Hier genießen Politiker und Ämter in großen Teilen der Bevölkerung kein hohes Ansehen, sie kämpfen wie die ganze Stadt um ein besseres Image.

Ausdruck dieser gefährlichen Abkehr von den Institutionen sind das NRW-weit drittbeste AfD-Ergebnis und die niedrigste Wahlbeteiligung im ganzen Land und seit Kriegsende. Ausgerechnet hier also fühlen sich Bürger nun um ihr Wahlrecht betrogen.

Sabotage und Wahlbetrug weiterhin nicht ausgeschlossen

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Etwa 68.000 Duisburger hatten für die Kommunalwahl Briefwahl beantragt – so viele wie nie zuvor bei einer Wahl in Duisburg. Das Foto zeigt Briefwahlunterlagen im städtischen Briefwahl-Zentrum.
Von Philipp Wahl und Martin Schroers

Sie haben zurecht kein Verständnis dafür, dass sie sich aus China Produkte postalisch zuschicken lassen können, aber nicht (pünktlich) Briefwahlunterlagen von einer Behörde um die Ecke.

Dass sich Stadt und Post gegenseitig öffentlich beschuldigen, ist der Wahl unwürdig. Das Hochamt der Demokratie verdient Aufklärung und Selbstkritik statt Schwarze-Peter-Spiel und Salamitaktik.

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Trotz bitterer Fehler aber verbieten sich Vorurteile. Auch Sabotage und Wahlbetrug sind als Haupterklärung für die Versandprobleme weiterhin nicht ausgeschlossen.

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