Duisburg. Nach der Wahl beschäftigt sich die Staatsanwaltschaft weiter mit den Vorwürfen der Wahlfälschung. Pikant: Eine der Parteien sitzt nun im Rat.

Die Kommunalwahl in Duisburg ist vorbei, doch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Wahlfälschung laufen weiter.

Nun hat die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage erstmals den Namen der zweiten Partei bekannt gegeben, zu der Personen gehören sollen, gegen die ermittelt wird. Zudem hat es in der vergangenen Woche Razzien im Norden der Stadt gegeben. Dabei waren neben dem Haus und einem Ladenlokal des BIG-Dergah-Kandidaten auch mindestens zwei weitere Objekte von zwei anderen Tatverdächtigen durchsucht worden.

„Wir gestalten Duisburg“ weist jeglichen Vorwurf zurück

„Bei der zweiten Partei handelt es sich um das Wählerbündnis WGD“, bestätigt Marie Fahlbusch, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Pikant: „Wir gestalten Duisburg“ (WGD) zieht nicht nur mit einer Person in den Rat ein, sondern ist auch in den Bezirksvertretungen Meiderich und Hamborn vertreten.

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Kaum jemand hatte die Politik-Neulinge auf der Rechnung, und doch landeten sie in Hamborn und in Meiderich/Beeck deutlich über der 2,5-Prozent-Hürde. Man verstehe sich als „Partei für Minderheiten“, erklärt Nuh Kaplan, angehender Bezirksvertreter in Meiderich/Beeck. Der WGD (Abkürzung für „Wir gestalten Duisburg“) gehören demnach bisher ausschließlich Menschen mit Migrationshintergrund an, vorwiegend mit türkischen, aber auch mit polnischen, rumänischen oder arabischen Wurzeln.

Auf Nachfrage am Montag hatte ein Vertreter von „Wir gestalten Duisburg“ noch zurückgewiesen, dass bei ihnen eine Razzia stattgefunden habe. Bei den Durchsuchungen der Polizei waren neben Handys auch Wahlunterlagen beschlagnahmt worden. Die Staatsanwaltschaft will sie nun auf „Fälschungsmerkmale“ untersuchen.

BIG-Dergah will Vorwürfe mit aufklären

Das Wählerbündnis BIG-Dergah, das sich aus der BIG-Partei und dem Kulturverein Dergah zusammensetzt, hatte bereits in der vergangenen Woche in einer Pressekonferenz betont, dass die Vorwürfe aufgearbeitet werden müssen. Unserer Redaktion war ein Tonmitschnitt zugespielt worden, auf dem zu hören sein soll, wie Selgün Calisir Geld für Stimmen bieten soll. Der hat die Sache seinem Anwalt übergeben. „Da möchte mir jemand schaden“, vermutete Calisir.

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Der Direkt-Kandidat für Marxloh erhielt in Marxloh 67 Stimmen, umgerechnet 4,3 Prozent. Der Gegenkandidat und WGD-Mann Yasar Durmus kam auf 268 Stimmen, 17,21 Prozent.