Duisburg. Die Grünen haben bei der Kommunalwahl in Duisburg drei Direktmandate geholt und mit 17,7 Prozent erstmals ein zweistelliges Ergebnis.
Es war zu erwarten, alle Prognosen standen auf Grün – und so kam es auch. Die Grünen gehören mit fast 18 Prozent und drei Direktmandaten zu den Gewinnern der Kommunalwahl 2020 in Duisburg.
„Wir sind zum ersten Mal zweistellig, wir haben die Ratsmandate verdreifacht“, freut sich Spitzenkandidaten Anna von Spiczak.
Bei der Ratswahl 2014 kamen die Grünen auf 7,4 Prozent (10.747 Stimmen), ein Prozent weniger als 2009. Im alten Rat waren sie mit sechs Mandaten vertreten. Im künftigen Rat sind es mehr als dreimal so viele: sensationelle 19 Sitze.
Grüne in Duisburg haben drei Direktmandate geholt
Spitzenkandidat Felix Lütke hat das erste Direktmandat in der Geschichte der Partei geholt. In Duissern wolle er jetzt für mehr Bürgerbeteiligung sorgen, Orte der Begegnung schaffen und „sichere Radwege ohne Angst vorm Sterben“. Aber Montag steht erst mal wieder Arbeiten an, der gesamte Urlaub sei für den Wahlkampf draufgegangen.
Grünen-Vorstandsmitglied Jule Wenzel erklärte noch vor einer Woche, dass der Kampf um Platz zwei offen sei und jetzt die Chance bestehe, die „Stillstand-GroKo“ abzuwählen. Ob dieses Wahlkampfziel erreicht sei, werde die Nacht zeigen, glaubt von Spiczak. „Wir sind jedenfalls erstmal total zufrieden.“ Lütke ergänzt: „Sollte es für die GroKo reichen, werden wir sie treiben. Sie kann nur als Koalition der Verlierer an uns vorbei.“
Laune durch die hohen AfD-Werte und das schlechte Abschneiden der Linken getrübt
Die Wahlparty im Garten der Erinnerung im Innenhafen wirkt wie ein kleines Sommerfest. Entspannt sitzen viele junge Menschen auf der Wiese. Ausschließlich Parteimitglieder sind coronabedingt geladen, betont Birgit Beisheim, die als Spitzenkandidatin der Ruhr-Grünen für das Ruhrparlament kandidiert.
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Die anfänglich hohen Ergebnisse der AfD hatten die Laune sichtlich getrübt. Auch das „extrem schlechte Abschneiden der Linken ist sehr traurig“, sagte von Spiczak. Jubel kam erst auf, als die Direktmandate sicher waren: Die beiden Wissenschaftlerinnen Laura Bieder (NRW School of Governance) und Parisa Najafi Tonekaboni (Uni Bonn) holten die Wahlkreise Neudorf Nord und Altstadt-Ost. Bieder, die seit fünf Jahren in der Partei aktiv ist, war auch über die Reserveliste abgesichert, um auf jeden Fall in den Rat zu kommen, dennoch „ist es ein verrücktes Gefühl“, so die 25-Jährige.
Felix Banaszak freut „das beste Kommunalwahlergebnis in unserer Geschichte“
„Das ist der Hammer. Ein sensationelles Ergebnis für uns Grüne in NRW, das beste Kommunalwahlergebnis in unserer Geschichte. Ich bin heute einfach glücklich“, kommentierte der Grünen-Landesvorsitzende Felix Banaszak. Seinen Facebook-Post garnierte der Duisburger noch mit Herzchen-Emojis.
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Zur Unterstützung ihres Wahlkampfs hatten die Grünen in den letzten Wochen reichlich prominente Verstärkung nach Duisburg geholt. So war Claudia Roth einen ganzen Tag da, um über Frauenpolitik zu diskutieren und sich für Kulturschaffende einzusetzen. Auch der Bundesvorsitzende Robert Habeck hatte auf seiner Tour einen Zwischenstop auf dem König-Heinrich-Platz eingelegt und für ein Ende der Großen Koalition geworben.