Duisburg. Um 520.000 Euro soll der Chef einer Baufirma aus dem Duisburger Norden Finanzamt und Sozialkassen geprellt haben. Das Verfahren zieht sich hin.

Mit einem Mammutverfahren hat es seit Anfang August das Amtsgericht am König-Heinrich-Platz zu tun. Zwar ist die Höhe des Schadens, die der 54 Jahre Inhaber einer Baufirma im Duisburger Norden den öffentlichen Kassen durch Schwarzarbeit verursacht haben soll, mit 520.000 Euro gemessen an anderen Verfahren dieser Art nicht einmal besonders hoch. Die Beweisaufnahme ist dafür um so aufwändiger. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Schöffengericht mit den ursprünglich angesetzten 20 Verhandlungstagen kaum auskommen wird.

Zwischen März 2011 und Ende 2013 soll der in Kamp-Lintfort lebende Mann in seinem kleinen Bauunternehmen, das im Auftrag anderer Unternehmen auf mehreren Baustellen tätig war, zu einem großen Teil Schwarzarbeiter eingesetzt haben. Um das zu verdecken, soll der 54-Jährige Scheinrechnungen von Firmen erstellt haben, die angeblich wiederum als Nachunternehmer für seinen Betrieb tätig waren – obwohl das ohne ausdrückliche Genehmigung seiner Auftraggeber gar nicht möglich gewesen wäre. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

Mammutverfahren um Schwarzarbeit in Duisburg: 30 Zeugen sollen befragt werden

Zur Halbzeit des Sitzungsmarathons sind bereits ein gutes Dutzend von insgesamt rund 30 Zeugen vernommen worden. Doch schon jetzt scheint fraglich, ob das Verfahren wie zunächst geplant im November beendet werden kann. Denn die Verteidigung will noch weitere Zeugen hören, darunter auch solche, die aus dem Ausland anreisen müssen. Das wird das Urteil möglicherweise erheblich verzögern.

Auch interessant

Ob der Angeklagte mit dem Aufwand allerdings die Anklage erschüttern kann, ist eine andere Frage. Die bisherige Beweisaufnahme hat eher die Anzeichen dafür verdichtet, dass es in der Firma erhebliche Unregelmäßigkeiten gab. Und am Ende könnte sich herausstellen, dass der von der Staatsanwaltschaft erfahrungsgemäß recht zurückhaltend berechnete Schaden für Steuer- und Krankenkassen tatsächlich noch ein gutes Stück höher ausfällt.