Duisburg. Den Stammgästen der beliebten Duisburger Bar „Baba Su“ blutet das Herz. Die Macher müssen wegen Corona zum Monatsende im „Tectrum“ schließen.
Corona bringt Gastronomen und Barbetreibe an den Rand ihrer Existenz. Die beliebte Bar „Baba Su“ in Duisburg-Neudorf hat es nun erwischt. „Liebe Freunde, wie Ihr wisst, sind die Zeiten nicht einfach. Für die Gastronomie und Eventbranche sieht es düster aus und es gibt wenig Anlass zur Hoffnung, dass sich das mittelfristig ändern wird. Deshalb müssen wir handeln“, schreiben die Macher Olcay Akdogan und sein Team auf Ihrer Internetseite. Zum 31. August wird macht das „Baba Su“ dicht. Bei den Stammgästen ist die Trauer groß.
Stammgäste trauern um den Duisburger Treffpunkt „Baba Su“
„Das tut mir sehr leid. Danke für die vielen schönen Stunden und alles, alles Gute“, schreibt eine Besucherin auf Facebook. Ein anderer pflichtet ihr bei: „Ich bin geschockt und sehr betroffen. Kann euch aber natürlich sehr gut verstehen. Baba Su war für uns mehr als nur eine Location.“ Einem anderen schwant gar: „Sehr traurig und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Da werden noch viele böse Überraschungen auf uns zu kommen.“
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Elf Jahre gab es den Treffpunkt, der zu sämtlichen Tageszeiten gefragt war. Mittags wurde ein Buffet für die Mitarbeiter im Tectrum und umliegenden Büros aufgetischt. Am Wochenende ein legendär-gutes Frühstück serviert. Der Brunch war so beliebt, dass zuletzt das Angebot auf Samstagvormittag ausgeweitet wurde. Zudem war das Baba Su eine „Location“, in der sich alle Altersgruppen wohl fühlten. Für Kinder gab’s in der modernen Bar, die sich im Erdgeschoss des Tectrums befand, Spielzeug. Die Party-Reihe „Silberfuchs Connection“ bewies, dass gute Musik keine Frage des Alters sein muss. Es wurden in Kooperation mit dem Spielwaren-Fachgeschäft Roskothen Spiele-Nachmittage veranstaltet. Stammtische trafen sich hier, es gab Diskussionen und Salsa-Tanzstunden.
Dehoga-Chef propehzeit eine Pleitewelle in der Gastronomie
„Wenn es keine zusätzlichen Hilfen gibt, wird eine Pleitewelle kommen“, prophezeite Marc Weber, Vorsitzender der Dehoga und Inhaber des Webster-Brauhauses in Duisburg am Dellplatz bereits vor einigen Wochen. Das Gastgewerbe habe spürbar weniger Einnahmen, aber gleichbleibende Kosten.
Im Fall des „Baba Su“ kam hinzu: Die Stadt hat die kostenintensive Immobilie „Tectrum“, in dessen Erdgeschoss sich die Gastronomie befand, vor kurzem an „Cosimo Investment“ verkauft. Der neue Besitzer wollte die Miete deutlich erhöhen. „Wir brauchen ohnehin 10.000 Euro pro Monat für den Betrieb, mehr war nicht drin“, erklärt der Gastro-Experte Olcay Akdogan. Bevor er das „Baba Su“ eröffnete, arbeitete er bereits im Hundertmeister, Finkenkrug und betrieb das Bunschbrand.
Boris Roskothen, Inhaber des gleichnamigen Spiele-Geschäfts, arbeitet mit dem Gastronomen schon lange zusammen. Auch ihm tut die Entwicklung leid. „Wir werden uns nach einer langfristigen Alternative umschauen müssen. 50 bis 70 Besucher waren Standard bei unseren Veranstaltungen.“
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Aktuell laufen in Duisburg zahlreiche Solidaritätsaktionen, etwa für das vegane Café Krümelküche und das Djäzz. Viele Restaurants und Clubs können wegen weg bleibender Gäste und geltenden Abstandsregeln kaum noch Rechnungen zahlen. Die Fans zeigten sich in vielen Fällen bisher solidarisch, doch auch bei Ihnen sitzt in Zeiten von Kurzarbeit das Geld nicht mehr so locker. „Wir wollen ja nicht nur ein Restaurant sein, sondern auch Kultur und Veranstaltungen anbieten“, betont Akdogan und hofft, dass sich bei ihm etwas Neues ergeben wird. Er ist 48 Jahre alt, in Rente will er nicht gehen.
Team will nicht jammern: „Unser Ziel ist erreicht“
In dem Abschiedsbrief an die Gäste schreibt er deshalb: „An dieser Stelle möchten wir aber nicht klagen, sondern uns bei Euch bedanken für die schöne Zeit, die wir mit euch teilen durften. Wir haben wirklich tolle Abende verbracht. Unser Ziel ist erreicht, wenn wir Neudorf für wertvolle Stunden eures Lebens zu einem besseren, unterhaltsameren und warmen Platz gemacht haben. Danke an Euch alle, an alle Mitarbeiter, die uns auf unserem Weg begleitet haben.“