Duisburg. Zum 250. Geburtstag Beethovens: Im Landschaftspark in Duisburg-Meiderich wird eine neue „Pastorale“ mit Licht zur Installation „de-symphonic“.

Ludwig van Beethoven ist ein Gigant unter dem Komponisten. Die Musikwelt feiert in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag – in Duisburg mit einem außergewöhnlichen Ereignis: Seine 6. Sinfonie, die „Pastorale“, wird mit der gigantischen Kulisse des Landschaftsparks verbunden. Vom 11. bis 13. September erklingt eine Neukomposition des Werks unter dem Titel „de-symphonic – a symphonic soundscape“.

60 Stunden lang trifft die Sinfonie, die als Beethovens Hymne an die Natur gilt, als de-komponierte Klanglandschaft auf das Industriedenkmal. Entwickelt wurde das Projekt 2019 im Lokal Harmonie in Ruhrort, der Bühne für improvisierte und experimentelle Musik. Im Dezember hatte die Beethoven Jubiläums Gesellschaft BTHVN 2020 zu „Beethoven bei uns“ aufgerufen, deutschlandweit gab es 825 Veranstaltungen.

Auftakt im Lokal Harmonie in Duisburg-Ruhrort

In Ruhrort präsentierte Klangkünstler Werner Cee auf Einladung der Berliner Hans-Flesch-Gesellschaft, die Veranstalter der großformatigen Park-Installation ist, die Idee zu „de-symphonic“. Zu Tonaufnahmen einer im Sommer 2019 durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin eingespielten Beethoven-Sinfonie wurden Fotos vom Landschaftspark eingespielt. Cee kündigte eine „neu komponierte Innenansicht der Pastoralen“ an.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Duisburg. Den Duisburg-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

Für BTHVN2020-Geschäftsführer Ralf Birkner zeigt „de-symphonic eindrucksvoll das Zusammentreffen künstlerischer Welten“, setze das Projekt Beethovens Naturverbundenheit mit Elementen seiner „Pastorale“ in einen aktuellen Kontext. Ursprünglich sollte die Klangkunst-Inszenierung im Mai laufen, sie wurde wegen Corona auf September verschoben.

Deutschlandfunk Kultur gehört zu den Initiatoren

Neben dem Komponisten Werner Cee gehören zu den Initiatoren Marcus Gammel, Abteilungsleiter Radiokunst beim Deutschlandfunk Kultur, sowie der Musikwissenschaftler Wolfgang van Ackeren als Projektleiter. „Deutschlandfunk Kultur präsentiert im Rahmen des Klangkunst-Sendeplatzes regelmäßig herausragende Arbeiten mit Sound“, so Gammel. „Das Projekt ,de-symphonic’ zeigt Ludwig van Beethoven als Vordenker heutiger Klang-Innovationen. Naturgeräusche werden bei ihm zu Orchesterklängen, während Werner Cee wiederum das Orchester wie eine Landschaft durchstreift.“

Beethoven in Bonn: Konzeptkünstler Ottmar Hörl lässt den sonst stets ernst abgebildeten Komponisten lächeln.
Beethoven in Bonn: Konzeptkünstler Ottmar Hörl lässt den sonst stets ernst abgebildeten Komponisten lächeln. © dpa | Rolf Vennenbernd

Cees Komposition, in der er das sinfonische Werk und die zeitliche Struktur der Beethoven-Komposition aufbricht, wird am 2. Oktober auf Deutschlandfunk Kultur als Ursendung ausgestrahlt. „Wie in einer technischen Explosionszeichnung werden Motive und Stimmen aus der Sechsten Sinfonie hervorgehoben, als auch einzelne Instrumente und Instrumentengruppen daraus isoliert.“

13 Stationen im leuchtenden Landschaftspark

Die Uraufführung im Landschaftspark findet zeitgleich an 13 verschiedenen Stationen statt. Von Freitag, 11. September, 12 Uhr, bis Sonntag, 13. September, 24 Uhr, ist die Klanginstallation nonstop zu hören im Zusammenspiel mit Jonathan Parks Lichtinstallation des ehemaligen Hüttenwerks. Außerdem werden Wasserflächen und Wildwuchs im Landschaftspark mit Uranin eingefärbt, einem unter UV- und Tageslicht grün fluoreszierendem Farbstoff.

„Wir sind stolz, dass wir im Beethovenjahr dieses außergewöhnliche Erlebnis im Park präsentieren können“, so Park-Geschäftsführer Ralf Winkels. „Denn es ist schon wirklich besonders und sehr speziell, dass in unserer industriell geprägten Natur- und Kulturlandschaft eine solche musikalische Inszenierung ihren Erlebnisraum findet.“

>>MALER, MUSIKER, HÖRFUNK-KOMPONIST

  • Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter https://www.de-symphonic.de.
  • Werner Cee, Jahrgang 1953, studierte in Frankfurt Malerei, arbeitete als bildender Künstler und experimenteller Rockmusiker. In den letzten zwei Jahrzehnten war er als freischaffender Komponist und Produzent für den Rundfunk tätig.
  • Hans Flesch, ein Pionier des Rundfunks, war Autor und Regisseur des ersten deutschen Hörspiels „Zauberei auf dem Sender“, ausgestrahlt am 24. Oktober 1924. Die Hans-Flesch-Gesellschaft wurde 2010 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.