Duisburg. In einem „Makeathon“ haben angehende Ingenieure der Uni ein Solarauto gebaut. Warum die IT-Firma ITQ mit dem Lehrstuhl Mechatronik kooperiert.
Die Zukunft des Autos ist eine ohne Verbrennungsmotor – das wissen auch Studierende des Lehrstuhls für Mechatronik an der Universität Duisburg und haben in nur fünf Tagen ein Solar-Fahrzeug entwickelt. Gebaut wurde bei einem „Makeathon“-Projekts des IT-Unternehmens ITQ. Die Jungfernfahrt des Autos über den Campus steht allerdings noch bevor.
Simon Lehmann, stellvertretender Leiter der ITQ-Niederlassung im Tectrum, erklärt das Konzept des Lehrprojekts: „Beim Makeathon gibt es eine Idee, einen begrenzten Zeitraum und am Ende steht ein fertiger Prototyp eines Solar-Autos.“ So könnten junge Talente an kreativen und innovativen Bildungsveranstaltungen teilnehmen, ergänzt Projektleiter Tarkan Kocalar.
Makeathon in Duisburg: Teil eines Seminars im Mechatronik-Studium
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Der Makeathon, eine Wortneuschöpfung aus „Make“ (machen) und „Marathon“, ist eine Kooperation zwischen dem Lehrstuhl Mechatronik der Universität Duisburg und der ITQ GmbH. Das Unternehmen mit Stammsitz in München hat seit 2016 bereits sechs weitere Projekte mit Studierenden in München, Erlangen, auf Gran Canaria und in Botswana durchgeführt.
„Die Ausbildung ist eine unserer Kernkompetenzen. Die Arbeit bringt junge Leute mit Veranstaltern, Sponsoren und Industrievertretern zusammen. Das ist alles sehr anstrengend, aber macht auch großen Spaß“, erläutert Lehmann.
In Duisburg bereiten sich die sieben Studenten mit dem Projekt auf die Lehrveranstaltung „Planung und Entwicklung mechatronischer Produkte“ vor. Die Arbeit begann am Montag: „Ein Team war mit der Planung des Gestells und der Konstruktion der Achse beschäftigt, das andere mit der Elektronik und dem Antrieb, also Gas, Bremse und deren Verkabelung“, erklärt Kocalar. „Wir haben gemeinsam erst mal Ideen gesammelt und anschließend die benötigten Bauteile zusammengeholt.“
Bis zu 14 Stundenkilometer schnell kann das Solar-Auto fahren
So brachten die Beteiligten binnen fünf Tagen ihren Entwurf zum Rollen. Begleitet wurden die sieben Studierenden von ITQ-Werkstudierenden und technisch geschulten Anleitern, da zum Bedienen einiger Maschinen in der Montagehalle spezielle Ausbildungen notwendig sind.
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Das fertige Solar-Mobil ist indes tatsächlich nicht mehr als ein Prototyp: Die Karosserie besteht aus einem Stahlrahmen und einer Lenksäule, zwei Achsen tragen das Gestell. Auf Holzplatten hinter den Sitzen haben die jungen Ingenieure zwei Solarpanels geschraubt, die einen kleinen Akku laden.
Darunter sirrt ein kleiner Elektromotor. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bisher bei gerade mal 14 Stundenkilometern, zudem kann das Fahrzeug bislang nur vorwärts und rückwärts fahren.
Erweiterungen sind geplant – abhängig von der Kreativität der Studierenden
„In unseren Blockseminaren bauen wir weiter. Das hängt davon ab, wie kreativ die Studierenden sind. Denkbar wäre zum Beispiel ein Parkassistent. Und irgendwann fährt das Auto vielleicht mal selbstständig, ohne Zutun des Fahrers“, sagt Kocalar. Auch Gegenstand von Masterarbeiten wird das Solar-Auto sein. Das Projekt dient auch der Entwicklung von alternativen Antrieben. „Das ist die Technologie der Zukunft“, betont Lehmann. „Der Umbau der Automobilindustrie steht bevor, und wir schaffen hier an der Uni ein Bewusstsein in Sachen Nachhaltigkeit“, ergänzt Kocalar.
ITQ ARBEITET ENG MIT HOCHSCHULEN ZUSAMMEN
- Das Unternehmen ITQ ist auf dem Gebiet des Software und Systems Engineering tätig und hat neben seinem Hauptsitz in Garching bei München Niederlassungen in Duisburg, Las Palmas und Erlangen.
- Eng arbeitet ITQ mit Hochschulen zusammen und bindet zahlreiche Studierende in seinen Betrieb ein. Auch Simon Lehmann wurde nach seinem Abschluss 2013 als Werkstudent direkt übernommen.
- Bei den Makeathons sind bereits sehr beachtliche Solar-Autos entstanden, etwa mit Panelen auf dem Dach.