Duisburg-Mitte. „Einkaufen war gestern“: Beim Webinar der VHS wurden Entwürfe von Architektur-Studenten zur Umgestaltung der Duisburger Altstadt vorgestellt.

Um städtebauliche Visionen für die Duisburger Altstadt ging bei der digitalen Vortragsreihe „VHS Duisburg online“. In einem Gespräch, das von Christian Koch initiiert und moderiert wurde, präsentierte Professorin Yasemin Utku drei architektonische Entwürfe, die Studierende der Technischen Hochschule Köln im Rahmen eines Projektes erstellt haben. Dabei griff die VHS auf ein Webinar, ein digitales Vortragsprogramm, zurück, das den 32 Zuschauern ermöglichte, die Vortragenden zu sehen und Fragen zu stellen.

Doch wie kommt es, dass sich Kölner Architektur-Studenten mit der Duisburger Altstadt auseinandersetzen? „Anlass für das studentische Projekt war eine Anfrage von Dr. Gudrun Escher und Inge Sauer, die ein Buch zur Beekstraße planen“, so Utku.

Die Kölner Architektur-Studenten waren vor Ort in Duisburg

Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an der TH Köln habe sie den Studenten die Aufgabe gegeben, sich aus fachlicher Sicht mit der Beekstraße auseinanderzusetzen und Zukunftsbilder zu entwerfen, die Nutzungskonzepte jenseits des Einzelhandels aufzeigen sollen. „Unter dem Titel „Einkaufen war gestern“ habe ich die Studierenden aufgefordert, frei zu denken.“ Dafür haben sich die 24 Studenten die Duisburger Altstadt auch vor Ort angeschaut.

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Die Teilnehmer des Webinars bekommen zunächst ein historisches Bild der Beekstraße zu sehen. Dann zeigt Utku den ersten von drei ausgewählten Entwürfen ihrer Studenten. „Die Gruppe hat geschaut, was es so in der Stadt gibt und hat sich auf Universität, Stahl und Werkzeugproduktion bezogen. Anstelle des Knüllermarktes hat sie eine Markthalle geplant und im südlichen Bereich eine berufsbildende Schule,, die sich mit Werkzeugtechnik und Produktion beschäftigt.

Eine Verbindung zwischen Altstadt und Innenhafen schaffen

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Unter dem Titel Cor Urbis, übersetzt Herz der Stadt, geht es beim nächsten Entwurf um eine Nutzung der brachliegenden Fläche unweit der Stadtbibliothek. „Diese Gruppe hat den Standort der Brache als Gelenk des gesamtstädtischen Gefüges aufgefasst und im Kontext des lahmgelegten Anschlusses zur Stadtautobahn eine neue Fahrradstraßenentwicklung geplant“, so Utku. Der Blick sei hierbei auf das Thema Sport und Gesundheit gerichtet. „Der Entwurf soll ein gesamtstädtisches Netz sein, dass sich auch auf andere Stadtteile bezieht und an der Brache eine Art Kreuz bildet.“

Entwurf Nummer drei fokussiert sich auf eine Verbindung zwischen Altstadt und Innenhafen. Dabei hätten die Studierenden den Innenhafen, der eine andere Form der Stadtentwicklung darstelle, als Chance gesehen, diese Räume miteinander zu verknüpfen.

„Es gibt wahnsinnige Barrieren, um in die Altstadt zu kommen“

Webinare der VHS

Seit dem 20. April bietet die Volkshochschule Duisburg an den Werktagen Online-Vorträge an. Die Vorträge beginnen um 19 Uhr und dauern rund 20 Minuten. Im Anschluss können Zuhörer Fragen über die Chatfunktion stellen.

Um teilzunehmen, können sich Teilnehmer über einen Link einwählen. Weiteres und das aktuelle Programm: https://www.vhs-duisburg.de/vhs/news/102010100000568211.php

Am Beispiel der Bücherei erklärt die Professorin den Wert einer guten Stadtplanung: „Die VHS und die Stadtbibliothek liegen stadträumlich super. Städtebaulich sind diese aber nicht integriert, da es keine Orientierung Richtung Altstadt gibt“. Dies sei in ihren Augen eine vertane Chance für die Altstadt.

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Zur Sprache kommen anschließend – auch dank der Chatfunktion – grundsätzliche städtebauliche Probleme der Altstadt. Problematisch sei die Erreichbarkeit der Altstadt. Dabei verweist Utku auf die Verkehrsführung: „Es gibt wahnsinnige Barrieren, um in die Altstadt zu kommen.“

Bei einer Umgestaltung der Altstadt sei es wichtig, dass nicht mehr Einzelhandelskonzepte im Fokus stehen. „Vorstellbar wäre eine gemischte Nutzung mit Gewerbebetrieben, einem Standort der Universität und urbaner Produktion.“ Dazu müsse aber zunächst ein neuer Blick auf die Altstadt und ihre Potenziale gerichtet werden. Stadtplanung ist immer ein „Zusammenspiel von Gesellschaft“.