Duisburg-Süd. Obst ist Biomüll, sagen die Wirtschaftsbetriebe – aber nur zu Hause. Am Recyclinghof sind Äpfel Hausmüll, die Entsorgung kostet Geld. Die Gründe.

Viel zu viel Müll werde in Deutschland falsch getrennt, las Rainer Baudisch aus Buchholz neulich in der Zeitung. Doch nach dem, was ihm am Recyclinghof Kaiserswerther Straße widerfuhr, wundert ihn das gar nicht mehr.

Am Mittwochnachmittag wollte er dort zwei Tröge mit Grünschnitt abgeben, dazu vier Tröge mit Fallobst, das er in seinem Garten zusammengekehrt hatte. „Bei Grünschnitt ist die Abgabe kostenlos, für die Äpfel sollte ich insgesamt 7,50 Euro zahlen. Angeblich handelt es sich dabei nicht um Bioabfall, sondern um Hausmüll“, sagt Baudisch ungläubig. „Ich habe dann nicht weiter mit den Mitarbeitern vor Ort diskutiert, die machen ja auch nur ihren Job.“

Laut WBD-Homepage gehören Äpfel in die Biotonne

Laut WBD-Homepage gehören Äpfel in die Biotonne. Doch als Baudisch am nächsten Morgen bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD) anrief, bestätigte man ihm die Einteilung der Mitarbeiter vom Recyclinghof Süd.

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Volker Lange, Sprecher der WBD, hat dafür eine Erklärung: „Die Abfälle aus der Biotonne werden in eine andere Verwertungsanlage gebracht als die Grünabfälle aus dem Recyclinghof. Insofern ist es uns nicht möglich, die Bioabfälle auf den Recyclinghöfen zu den Grünabfällen zu füllen, ganz unabhängig von einem möglichen zu zahlenden Entgelt.“

Vorschlag: Extra-Tonne für Fallobst

Deswegen müsse Fallobst, das an den Annahmestellen abgegeben werde, über den Hausmüll entsorgt werden, und der koste nun einmal Geld. „In der Biotonne ist das nach wie vor möglich, der Grund liegt wie gesagt bei der Entsorgungsart“, sagt Lange.

Baudisch überlegt nun, die Äpfel selbst in seinem Garten zu kompostieren. „Mir tut’s dann nur für die Nachbarn leid.“ Alternativ hält er einen Vorschlag für die Wirtschaftsbetriebe bereit: „Die könnten im Sommer auf den Recyclinghof einen extra Behälter nur für Fallobst aufstellen, so lässt sich der Müll nochmal trennen.“