Duisburg. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg haben nach der corona-bedingten Schließung drei Recyclinghöfe wieder geöffnet. Staus entstehen nur phasenweise.

Dass eine Nachricht der Wirtschaftsbetriebe Duisburg in den sozialen Netzwerken so gefeiert wird, erlebt das Unternehmen auch nicht alle Tage. Seit Dienstag sind die Recyclinghöfe Nord, Süd und West wieder geöffnet - nicht nur für Grünabfälle, sondern auch für all das, was während der heimischen Entrümpelungs- und Renovierungsaktionen angefallen ist.

"Klasse Sache!", "Vielen Dank", "Woo-hoo!" - die Begeisterung ist groß. Und auch vor Ort sind viele erleichtert, Keller, Flure und Garagen frei räumen zu können. Schon zum dritten Mal fährt eine junge Bissingheimerin mit einem Anhänger vor. Bis zum Dach ist er beladen mit Styropor und Dämmmaterial, Folien und Gedöns. "Altbau kernsanieren", hört man sie hinter ihrem Mundschutz sagen, dann wuchtet sie den nächsten vollen Sack in einen Container.

Recyclinghöfe: Positiv überrascht vom Verhalten der Duisburger

In den vergangenen Wochen hatte es Unmut über die Entscheidung der Wirtschaftsbetriebe gegeben, wegen Corona alle Wertstoffhöfe zu schließen. Insbesondere Handwerker fragten sich, wo sie ihren gewerblichen Müll lassen sollten. Für sie wurde dann kurzfristig eine Möglichkeit am Recyclinghof Nord geschaffen. Seit der vergangenen Woche durften Bürger ihren Grünschnitt wieder bringen.

"Da waren wir positiv überrascht, dass sich alle gut verhalten haben, obwohl die Schlangen sehr lang waren", sagt Unternehmenssprecherin Silke Kersken. Am Mittwoch sei der Andrang am größten gewesen, drei Anlieferungen pro Minute seien gezählt worden.

Im Vergleich dazu ist es an diesem Dienstag am Recyclinghof Süd fast entspannt, "wie an einem coronafreien Dienstag", sagt Kersken. Sichtbare Staus entstehen nur während eines Containerwechsels.

Schutzmöglichkeiten für Mitarbeiter werden kaum genutzt

Auf die Mitarbeiter ist sie stolz, alle stünden parat. Wer vorsichtig sein wolle, der könne Schutzschirm und Mundschutz tragen. "Das liegt im eigenen Ermessen", sagt Kersken. Es nutzt an diesem Tag kaum einer, auch nicht am Kontrollpunkt für Kunden. Marcel Schürlein steckt zusammen mit einem Anlieferer den Kopf in den Kofferraum. Er prüft, ob gebührenpflichtige Abfälle dabei sind. "Ich habe keine Angst, habe eine Krankenschwester daheim. Und im Kundendienst bin ich kein Fan von Schutzmasken, man muss die Menschen ja verstehen können."

Dem Ungelsheimer, dem der Mann von den Wirtschaftsbetrieben in den Kofferraum schaut, ist das alles zu nah. "Ich hatte gedacht, dass mehr Abstand gehalten wird", sagt er. Auf die Idee, während der Kontrolle ein paar Schritte zurückzutreten, kommt der 65-Jährige allerdings auch nicht. Kersken beobachtet das Geschehen und zuckt mit den Schultern: "Kontrollen müssen sein, kostenpflichtiger Müll wird uns gern verschwiegen."

Geringstmöglicher Kontakt nur bei der Grünschnitt-Lieferung

Sie betont, dass die Angebote der Wirtschaftsbetriebe weiter laufen: Die reguläre Müllabfuhr, Altglas-Container, auch der Sperrmüll werde abgefahren. Wer Kontakte minimieren will, der könne eben nur Grünschnitt liefern. Dafür ist keine Kontrolle, kein Bezahlen nötig. Der Recyclinghof Mitte bleibe vorerst geschlossen, um eine Personalreserve zu haben. Der Hof sei aber auch der Kleinste - und die Alternative im Westen liege nahe.

Vor den Containern für den Hausmüll ist ein großes Rangieren, vorwärts, rückwärts, Kofferraumklappe auf, Bilderrahmen raus. Oder Teppiche. Schrankteile. Dekokram. Voll sind auch die Container mit Spielsachen als Spende für das Plünderfest.

Damian Kulovic wuchtet einen alten Schreibtischstuhl heraus, der den Abwägeprozess beim Aufräumen nicht bestanden hat. Neben ihm schleppt Dejan Benkel altes Laminat. Vor dem "Corona-Sch..." habe er begonnen, zu renovieren, lagerte seither alles im Keller. Der selbstständige Friseur hat gerade unerwartet viel Freizeit, die er nutzt. "Dann hat das wenigstens auch was Gutes."

Hier ist die Anlieferung möglich:

Montags bis samstags von 8 bis 18 Uhr

• Recyclinghof Süd, Kaiserswerther Str. 210 in Duisburg-Huckingen

• Recyclinghof West, Schauenstr. 40 in Duisburg-Rheinhausen

• Recyclinghof Nord, Im Holtkamp 84 in Duisburg-Röttgersbach

Und das sind die Spielregeln:

• Anlieferung möglichst allein

• Bezahlung möglichst bargeldlos

• Abstand zu anderen Liefernden und den Mitarbeitern halten

• Die Abgabemöglichkeiten sind auf Privatpersonen und Gewerbetreibende aus Duisburg beschränkt

Weitere Informationen zur Abfallabgabe findet man hier: https://www.wb-duisburg.de/Privat/Privat_Abfall/recyclinghoefe.php.