Duisburg-Ruhrort. Der Maler Julian Henning stellt im „ruhrkunstörtchen“ aus. Seine Werke werden von Kunstsammlern gekauft. Auch Donald Trump hat er schon gemalt.
Sehr stolz sei er, sagt Gernot Schwarz, das „Auge von Ruhrort“, die Ausstellung des jungen Malers Julian Henning, im „ruhrkunstörtchen“ in Duisburg-Ruhrort eröffnen zu dürfen. Die Ausstellungsfläche in einem kleinen Innenhof ist, die Verniedlichung lässt es erahnen, ein Ableger des „ruhrkunstort“ auf der Fabrikstraße, „in die Galerie hätten wir Corona-bedingt einfach nicht so viele Leute lassen dürfen.“ Die Besucher, die zur Vernissage am Samstag gekommen sind, staunen deswegen unter freiem Himmel über Hennings Bilder, die mit Wildheit und Vielfarbigkeit bestechen.
Der 25-jährige Henning ist schon in jungen Jahren kein unbeschriebenes – oder eher unbemaltes – Blatt mehr: In der Moerser Röhre, der Oberhausener Galerie Underground oder der Duisburger Cubus Kunsthalle hat er schon ausgestellt. „Seine Werke werden auch von Sammlern junger Kunst gekauft“, freut sich Gernot Schwarz, an seinem Wunschziel sei er aber noch nicht, erklärt Julian Henning selbst: Das Ziel sei ein Kunststudium, demnächst unternimmt er einen Aufnahmeversuch an der Düsseldorfer Kunstakademie. „Für mich gibt es nur diesen Weg. Ich will noch mehr lernen.“
Duisburger Künstler verlässt sich beim Malen auf seine Intuition
Geboren wurde Julian Henning 1995 in Kaliningrad, in Königsberg also. Seine Liebe zur Kunst, speziell zur Malerei, entdeckte er nach dem Umzug nach Köln. „Ich war mit meiner Mutter oft in Museen, da ist Köln ja zum Glück sehr gut aufgestellt.“ Auch zu Hause hängen viele Kunstdrucke an den Wänden, und so sitzt Julian schon als Kind auf dem Boden und malt Picassos Harlekin mit verschränkten Händen nach.
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„Richtig ausgebrochen ist die Kunst, als ich Farben geschenkt bekommen habe. Seitdem hat mich die Malerei nicht mehr losgelassen“, erinnert sich Julian Henning, der vor dreieinhalb Jahren nach Duisburg gezogen ist. Wie wichtig die Farben in der Malerei von Henning auch heute noch sind, zeigt selbst ein kurzer Blick auf die gut 30 Werke, die in Ruhrort im Innenhof hängen. Wilde Pinselstriche zeichnen die, im besten Sinne, bunten Gemälde auf Leinwand aus; zum größten Teil sehr abstrakt, erinnern die Werke mal an Pop-Art, mal an Graffitikunst, immer äußerst lebendig. „Ich lasse mich beim Schaffensprozess ganz von meiner Intuition leiten“, sagt Henning, „ich fange einfach an und schaue, wo ich mich hinführe.“
David Hockney als Inspiration, Donald Trump als Motiv
Hin und wieder wandert Hennings Malerei vom Abstrakten ins Figürliche, zum Beispiel mit einem Bild des US-Präsidenten Donald Trump – der ist auf seine Art ja auch ein Harlekin, nur eben kein Picasso. Umgeben ist der Kopf des „Staatsmannes“ mit der Silbe „bla“, gleich dutzendfach. Das passt, mit dem Malen konkreter Wörter tut sich Henning aber schwer. „Letztendlich liegt die Interpretation eines Werks ja immer beim Betrachter, und Wörter lassen dafür nicht so viel Spielraum.“
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Ein strahlend-farbiges Gemälde springt dem Betrachter ins Auge, abstrakt, aber trotzdem mit klaren Linien. „Da habe ich mich vom Farbstil des Malers David Hockney inspirieren lassen“, erklärt Julian Henning, trotzdem will er weder dieses noch irgendein anderes Werk besonders hervorheben. „Für mich sind alle meine Bilder Teile eines Puzzles“, stellt der Künstler klar. Ein Puzzle, das sich für jeden Kunstfan zu betrachten lohnt – noch im kleinen ruhrkunstörtchen, bald vielleicht schon in wesentlich größeren Galerien.
<< HIER SIND JULIAN HENNINGS BILDER ZU SEHEN
Die Ausstellung mit Julian Hennings Bildern soll für zwei bis drei Wochen im ruhrkunstörtchen gastieren, erklärt der Maler. Die Galerie liegt auf der Weinhagenstraße 28 in Duisburg-Ruhrort, nur wenige Meter vom „großen“ ruhrkunstort auf der Fabrikstraße 23 entfernt
Die Galerie ist dienstags, donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Alternativ können telefonisch unter 0203 2 73 78 oder 0176 87 19 888 5 individuelle Termine vereinbart werden.