Duisburg. Die Duisburger Kunstszene hat einen ihrer renommiertesten und engagiertesten Vertreter verloren. Jochen Duckwitz schuf zarte, poetische Kunst.

Die Duisburger Kunstszene hat einen ihrer renommiertesten Künstler verloren. Im Alter von 78 Jahren ist jetzt überraschend Jochen Duckwitz gestorben. Er war regelmäßig bei Ausstellungen vertreten, hat sich aber auch in Vereinigungen wie der Duisburger Sezession vielfältig in der Stadt engagiert. Sein Medium war die Zeichnung - auch wenn er dreidimensional gearbeitet hat.

Für Duckwitz war die Zeichnung „das unmittelbarste und ehrlichste“, was ein Künstler produzieren kann, sagte er anlässlich einer Ausstellung in der Galerie DU Art am Dellplatz. 1942 in Lennep geboren, hatte er in Bonn Biologie studiert, bevor er Meisterschüler von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie wurde. Am Mannesmann-Gymnasium in Huckingen unterrichtete er Biologie und Kunst.

Als Biologe fand Jochen Duckwitz seine Motive oft in der Natur

Duckwitz fand seine Motive oft in der Natur. Mit zartem Bleistiftstrich zeichnete er komplexe Strukturen von Pflanzen, gelegentlich rankend an Steinen oder Treppen. Farbe setzte er nur sehr sparsam ein. Wie überhaupt seine Mittel ganz einfach und zurückhaltend waren. „Kein Abbild, sondern Weltsicht“, wollte der Künstler vermitteln, der auch mit seinen filigranen Objekten poetische Fantasieräume schuf. Sein Nachdenken über die kuriosen, aber auch vergänglichen Seiten der Natur war von hintersinnigem Humor geprägt.

Nachdenken über Vergangenheit und Zukunft

Duckwitz balancierte in seinen Objekten hölzerne Zweige und Draht aus, baute Torf, Käfer oder auch mal Birkensamen ein, wie in einer seiner jüngsten Arbeiten in der Kunstvitrine im Botanischen Garten an der Schweizer Straße in Duissern zu sehen ist.

Die „Hommage à Steinhof” beschrieb er so: „Sie sehen das Modell eines Hauses, dessen Proportionen ich von der fränkischen Hofanlage des Steinhofs in Huckingen abgeleitet habe. Bei Restaurierungsarbeiten stellte sich heraus, dass hier wahrscheinlich die ältesten Steine des Duisburger Stadtgebietes verbaut wurden. Um die historische Dimension zu verdeutlichen, habe ich die Oberfläche mit Birkensamen bedeckt. Dies soll die Perioden nach der letzten Eiszeit assoziieren, die nach der Häufigkeit der Pollenfunde bezeichnet wurden. Es ist eine Aufforderung des Verweilens und Nachdenkens über Vergangenheit und Zukunft.”