Duisburg-Buchholz. Anwohner kann nachts wegen Lärm nicht schlafen und klagt: Geblitzt wird auf der Sittardsberger Allee nie. Was Polizei und Ordnungsamt dazu sagen.

30 oder doch 50 km/h – auf der Sittardsberger Allee ist nicht immer allen Autofahrern klar, an welches Tempolimit sie sich halten müssen. Tagsüber ärgern sich die einen über Fahrer, die unnötigerweise mit 30 Stundenkilometern fahren, obwohl die Reduzierung erst ab dem späten Abend gilt. Nachts ärgern sich andere, dass sie buchstäblich nicht ruhig schlafen können: Denn dann fahren viele Kfz mit unerlaubten 50 km/h über die Straße – oder schneller. Anwohner Hans-Uwe Klein ärgern nicht nur die rücksichtslosen Schnellfahrer, sondern noch etwas anderes: Geschwindigkeitskontrollen gebe es auf der Sittardsberger Allee nie.

Dabei seien die gerade nachts, wenn aus Gründen des Lärmschutzes das geringere Tempolimit gilt, nötig. „Zwischen 21 und 1 Uhr ist es sehr laut, weil viel aufgedreht wird“, erzählt der lärmgeplagte Anwohner. Drei Stunden habe er seine Nachtruhe, „dann geht’s morgens um 4 Uhr wieder los“, sagt er: Dann nämlich hätten einige größere Betriebe in der Umgebung Schichtwechsel. Mancher Mitarbeiter möchte dann offenbar schneller nach Hause, als es die Geschwindigkeitsbegrenzung erlaubt.

Weder Polizei noch Ordnungsamt kontrollieren das Tempo regelmäßig

Fürs Blitzen sind Polizei und Ordnungsamt zuständig – doch keine der beiden Einrichtungen kontrolliert hier regelmäßig. Immerhin: Das Ordnungsamt war nach Angaben der Stadt Duisburg zuletzt am 15. Juni im Einsatz, das allerdings tagsüber. „Die letzte nächtliche Kontrolle fand im vergangenen Jahr statt“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels – also vor über einem halben Jahr, mindestens.

Pro Jahr werde auf der Sittardsberger Allee „drei- bis fünfmal im Jahr“ die Geschwindigkeit kontrolliert. Der Grund: Die Straße ist weder ein Unfallschwerpunkt noch Bestandteil der Raserszene. Deswegen messe das Ordnungsamt auf der Sittardsberger Allee im Regelfall nur tagsüber die Geschwindigkeit der Autos: bis 21 und ab 6 Uhr – also außerhalb der Zeiten, in denen Anwohner Hans-Uwe Klein auf die Durchsetzung des Lärmschutzes hofft.

Polizei sieht keine Blitzer-Bedarf auf der Sittardsberger Allee

Nicht limitiert sind die Einsatzzeiten der Polizei. Doch auch die lässt sich auf der Sittardsberger Allee nicht allzu häufig blicken. Wann zuletzt, dazu macht die Polizei keine Angaben, nur so viel: „Es gab in den letzten Monaten keine größeren Sonderkontrollen.“ Solche Schwerpunktaktionen werden gezielt gegen die Raserszene eingesetzt, Polizeisprecherin Caroline Dlutko nennt die L 1 in Hamborn als Beispiel. „Das ist mit der Sittardsberger Allee nicht vergleichbar. Da sehen wir so nicht den Bedarf.“

Trotzdem kontrollierten die Beamten „immer mal wieder“ auch auf der Sittardsberger Allee, sagt Dlutko und verweist auf den Streifendienst, der je nach Zeit, personeller Kapazität und Bedarf auch dort die Geschwindigkeit messe. „Es ist nicht so, dass die Polizei nicht auftaucht“, betont sie. „Die Kollegen wissen um solche Stellen und sehen da besonders hin.“

Dass auf der Sittardsberger Allee von 22 bis 6 Uhr nur 30 km/h erlaubt sind, um einen gewissen Lärmschutz für die Anwohner sicherzustellen, heißt jedoch nicht, dass dort gezielt häufiger kontrolliert wird – eine solche Schwerpunktsetzung gibt es laut Polizei nicht. Anwohner Hans-Uwe Klein gibt die Hoffnung auf mehr Geschwindigkeitskontrollen trotzdem nicht auf. „Es muss ja nicht jeden Tag sein.“

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Nur an vier Straßen in Duisburg wird nach Angaben der Stadt das Tempolimit nachts von 50 auf 30 km/h reduziert, um die Anwohner vor Lärm zu schützen.

Im Duisburger Süden liegen zwei davon: neben der Sittardsberger Allee auch die Ehinger Straße in Wanheim zwischen Beim Knevelshof und Petersstraße.

In der Stadtmitte gilt der nächtliche Lärmschutz auf der Kremerstraße im Dellviertel zwischen Düsseldorfer Straße und Grünstraße.

Im Norden betroffen ist die Duisburger Straße in Hamborn zwischen Schreckerstraße und Kampstraße.