Duisburg. Die Verkaufspläne des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim werden vom Betriebsrat „aktiv mitbegleitet“. Große Hoffnung: „grüner Stahl“.
Die Produktion im Grobblechwerk in Hüttenheim steht so gut wie still. Hinter den Kulissen arbeitet der Stahlkonzern Thyssenkrupp aber an einer Verkaufslösung des scheidenden Werkes an der Mannesmannstraße. Der Verkaufsprozess werde vom Betriebsrat „aktiv mitbegleitet“, verrät Vorsitzender Mehmet Göktas. Konkretisieren möchte er seine Äußerung noch nicht. „Wir befinden uns ganz am Anfang.“
Der Arbeitnehmervertreter ist seit 32 Jahren Mitarbeiter des Stahlriesens. So leer wie am Mittwochvormittag habe er das Werk noch nie erlebt. „Im Betrieb ist kaum jemand.“ Die rund 800 Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit. Insbesondere ein Einbruch bei der Nachfrage der Autoindustrie habe den Konzern in der Corona-Krise hart getroffen. Angesichts der Lage fahre die Konzernführung nun auf Sicht, Kurzarbeit könne auch über die Jahreswende hinaus drohen.
Trotz Corona hält Thyssenkrupp am Zeitplan für den Verkauf fest
Obwohl die Coronakrise Auswirkungen auf die Produktion hat und weitere Umsatzverluste bedeutet, wird von der Konzernspitze am zeitlichen Horizont für den Verkauf des Werkes festgehalten: Falls sich bis Ende des Jahres kein Käufer findet, wird der Betrieb bis Ende 2021 geschlossen. Für die Mitarbeiter gilt aber eine Beschäftigungssicherung bis März 2026.
Auch interessant
Über die Zukunft des Standortes haben sich Betriebsrat, IG Metall und Abgeordnete der SPD am Mittwoch ausgetauscht. Der Fraktionsvorsitzende der SPD-NRW Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty, hatte sich im Rahmen seiner Sommertour und im Schatten der Kommunalwahl – es warten 50 Termine in 32 Städten auf ihn – gemeinsam mit Landtagsabgeordneten und Oberbürgermeister Sören Link angekündigt. Seine Botschaft ist dabei klar: „Duisburg ohne Stahl und Stahl ohne Duisburg ist unvorstellbar.“
Stahlgipfel in Duisburg: große Hoffnung der Politik
Viel Hoffnung werde von Seiten der Politik in den Nationalen Stahlgipfel gelegt, der im Dezember in Duisburg stattfinden soll. Er habe nicht nur für Stadt, sondern auch darüber hinaus eine hohe Bedeutung, damit die „heimische Stahlproduktion“ gesichert werde.
Auch interessant
Darüber hinaus sieht Kutschaty eine „Chance der Energiewende“. Schließlich braucht es für die Stahlindustrie ein Handlungskonzept, das die zukunftsfähige Wasserstofftechnologie auf den Weg hin zu CO2-freien, sogenannten „grünen Stahl“, sichern soll.
Dafür, so OB Link, braucht es „massive Investitionen“ in Milliardenhöhe, für die nicht nur Konzerne, sondern auch Bund und EU aufkommen müssen. Für den angestrebten Transformationsprozess sieht der Oberbürgermeister die Stadt dank der hiesigen Industrie, der Universität mit dem Forschungsschwerpunkt Wasserstoff und den Hafen als wichtigem Logistikdrehkreuz sehr gut aufgestellt.