Duisburg. Die neue Logistikhalle schadet dem Blick auf Tiger & Turtle nicht, findet der Duisburger Hafen. Und: Erst kam die Logistikfläche, dann die Kunst.
Unübersehbar wächst sie in die Höhe, die neue Logistikhalle des Duisburger Hafens zu Fuße der beliebten Riesenskulptur Tiger & Turtle. Keinen Einblick in seine konkreten Pläne gewährt allerdings der Hafen, zahlreiche Fragen der Redaktion ließ er trotz mehrfacher Nachfrage unbeantwortet (siehe Kasten). Die einzige Stellungnahme zur aktuellen Situation ist die: „Es besteht kein Imageverlust der Landmarke“, sagt Sprecher Thomas Hüser.
Das sehen etliche Duisburger anders. Sobald die Pläne bekannt wurden, regte sich Protest: Die Politik stellte sich dagegen, der Bürgerverein protestierte, zahlreiche Anwohner und andere Duisburger meldeten sich bei der Redaktion und sprachen von einer „Verschandelung“ des Ausblicks auf die weltberühmte begehbare Achterbahn. Sie fürchten einen Imageschaden nicht nur für das Kunstwerk, sondern für die ganze Stadt.
Duisburger Hafen: Die Sicht auf Tiger & Turtle wird „nicht beeinträchtigt“
Die Sichtweise des Hafens formuliert Hafensprecher Hüser so: „Es besteht keine Beeinträchtigung der Sicht auf Tiger & Turtle. Teilweise verdeckt ist lediglich der rollende Verkehr an der Ehinger Straße.“ Zwischen der Landmarke und dem höchsten Punkt der neuen Halle lägen nach Fertigstellung 18 Meter, „so dass man von der tiefsten Ebene von Tiger & Turtle nach wie vor auf Duisburg und bei schönem Wetter bis Düsseldorf schauen kann.“ Laut Bebauungsplan habe man sogar zwei Meter höhe bauen dürfen, sagt Hüser.
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Im Übrigen sei die Ausweisung als Logistikfläche der Heinrich-Hildebrand-Höhe zuerst da gewesen: 2009 sei der Bebauungsplan rechtskräftig geworden, 2010 begannen die Bauarbeiten für Tiger & Turtle. 2011 wurde das Kunstwerk eröffnet. Hüser betont für den Duisburger Hafen: Bei der Aufstellung des Bebauungsplans seien „alle zuständigen Ämter der Stadt Duisburg, die Bezirksvertretung, die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit beteiligt“ worden.
So entstand die Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg
Statt in die aktuelle Planung gewährt der Hafen lieber Einblicke in die Vergangenheit. Ausführlich erinnert er an die Entstehungsgeschichte der heutigen Heinrich-Hildebrand-Höhe:
- 2005 die Insolvenz der Firma MHD-Sudamin, die „ein hoch kontaminiertes Gelände mit 1500 Fässern hoch giftigem Dioxin und 9000 Tonnen Schwefelsäure sowie eine offene Deponie“ hinterließ
- 2006 die Übernahme der Fläche durch den Duisburger Hafen mit der Auflage durch die Bezirksregierung Düsseldorf, dort Logistikbetriebe anzusiedeln
- bis Ende 2008 Abschluss der Sanierungsarbeiten mit einem Eigenanteil an den Kosten „in zweistelliger Millionenhöhe“
- nach Abschluss der Sanierung Schaffung mehrerer hundert Arbeitsplätze auf der einstigen MHD-Sudamin-Fläche
Das Fazit des Hafensprechers: „Tiger and Turtle – und die umgebende Logistik-Bebauung – sind also ein Musterbeispiel für erfolgreichen Strukturwandel.“ Der Hafen sei „vorsichtig optimistisch, dass sich diese Sichtweise auch bei den Kritikern durchsetzen kann.“
Fragen zur aktuell im Bau befindlichen Halle will der Hafen trotzdem nicht beantworten. Er teilt mit: Die Halle wird in zwei Abschnitte unterteilt von 9000 und 6000 Quadratmetern, nach neun Monaten Bauzeit soll sie im November 2020 fertig werden. Mit weiteren Informationen könne die Redaktion nicht rechnen. „Aus unsere Sicht haben Sie nun alle relevanten Fakten, die wir zur Verfügung stellen können.“
<< DIESE FRAGEN WILL DER HAFEN NICHT BEANTWORTEN
- Neben einer Anfrage zur allgemeinen Informationen zur neuen Halle hat unsere Redaktion dem Hafen konkrete Fragen gestellt, die dieser allerdings nicht beantwortet:. Diese Fragen haben wir dem Hafen gestellt:
- Welche Maße wird die Halle genau haben?
- Welche Nutzung sieht der Hafen für die Halle vor? Was für Waren werden dort gelagert, wie lange, in welchem Umfang?
- Wie viele Mitarbeiter werden dort arbeiten?
- Zu welchen Zeiten (tagsüber / nachts) wird in der Halle gearbeitet werden?
- Wie viele Lkw oder sonstige Transportmittel werden dort täglich ankommen / abfahren?