Duisburg. Bei der Konzertreihe in der Friedenskirche stellt der in Duisburg lebende Alessio Nocita eigene Werke neben Kompositionen von Bach und Beethoven.

Ein Musiker, der eigene Improvisationen und Kompositionen den Werken Bachs und Beethovens gegenüberstellt, muss schon über eine gehörige Portion Selbstvertrauen verfügen. Alessio Nocita ist solch ein Musiker. Im Rahmen der Sommerlichen Orgelkonzerte in der Hamborner Friedenskirche verzichtete er auf das titelgebende Instrument und musizierte auf dem Cembalo und dem Klavier.

Das Konzert steht unter dem Motto „Creatio ex nihilo“, es geht also um Kunst, die aus dem Nichts erschaffen wird. Nocita, der in Duisburg lebt und an der Musik- und Kunstschule Duisburg sowie der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf unterrichtet, beginnt mit einer Improvisation auf dem Cembalo. Klagende Sekundintervalle stehen am Anfang, die Verzierungen und die Harmonik erinnern an die Barockzeit. Dann bricht ein jazziger Bass herein und auch die Akkorde werden moderner. Der schreitende Jazz-Bass bildet das Bindeglied dieser Musik.

Bach beeindruckte mit seinen Improvisationen die Kollegen

Dann geht es zu Johann Sebastian Bach, der ein großer Stegreifspieler war, und seiner Toccata D-Dur. Wie überlegen Bachs Fähigkeiten waren, habe ein Improvisationswettstreit gezeigt, bei dem der französische Komponist Louis Marchand so beeindruckt war, dass er fluchtartig abreiste, schildert Nocita eine Anekdote. In der Bach-Toccata spielt er die Akkorde mit voller Kraft und versteht es gleichzeitig, die Melodien ganz empfindsam dahinströmen zu lassen.

Danach wechselt der Musiker zum Klavier und einem eigenen Werk, seiner Fantasie in g-Moll. Sie beginnt mit einer Schwermut, wie man sie von Schubert kennt. Über pulsierenden Akkorden entfaltet sich sanft die Melodie. Nocitas Musik fußt auf der Tonalität und ist in ihrer Entwicklung gut nachvollziehbar.

Beethovens "Apassionata" dramatisch und emotional

Zum Abschluss erklingt dann Beethovens „Apassionata“. Nocita spielt das Stück mit einem leidenschaftlich aufbegehrenden Gestus, geht in der Virtuosität des Werkes aber manches Risiko ein. Das Publikum erlebt eine Aufführung, bei der sich die dramatisch-emotionale Kraft der Musik auch auf die Zuhörer überträgt. Dabei lässt Nocita die Sätze pausenlos ineinander übergehen, was eine erstaunliche musikalische Logik besitzt.

Nach dem Schlussakkord zeigen sich die Zuhörer restlos begeistert und spenden großen Applaus. Alessio Nocita legt als Zugabe noch einen Beethoven drauf: das Finale der „Sturm“-Sonate.