Duisburg-Homberg. Nach dem „Kaffeeklatsch und Mode“ im Mai sagt die Initiative das „Hasener Kartoffelfest“ ab. Deshalb gehen bis zu 10.000 Euro weniger nach Afrika.
Neben sozialen und kulturellen Organisationen macht die Pandemie auch kirchlichen und freien Initiativen zu schaffen, die sich um wirtschaftlich benachteiligte Regionen in Afrika oder anderen Ländern der Welt kümmern und dort Projekte in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Energieerzeugung und Mobilität initiieren. Diese Projekte werden oft durch Veranstaltungserlöse finanziert, etwa den Umsatz der Cafeteria oder den Verkauf von Produkten. So ist das auch bei der Senegal-Hilfe St. Peter in Homberg.
„Die Erlöse fehlen zur Finanzierung der Projekte im Senegal“
„Nachdem bereits die Veranstaltung ,Kaffeeklatsch und Mode’ im Mai ausgefallen ist, muss nun auch das traditionell im September stattfindende beliebte Hasener Kartoffelfest abgesagt werden“, bedauert Josef Jahrmarkt von der Initiative. „Für diese Veranstaltungen können die Hygienevorschriften in den Räumen nicht erfüllt werden. Die Erlöse fehlen zur Finanzierung der Projekte im Senegal.“ Jahrmarkt schätzt den Verlust auf der Grundlage der in den Vorjahren erzielten Umsätze auf 8.000 bis 10.000 Euro.
Immerhin gelang es, rechtzeitig vor dem Corona-Ausbruch die in der Adventszeit initiierte Reisaktion abzuschließen. Knapp 15.000 Euro waren dabei zusammengekommen - genug um die Grundversorgung für etwa 850 Familien für bis zu zwei Monate zu sichern. Der Senegal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und befindet sich laut Weltentwicklungsbericht auf Platz 156 von 175. Die Ungleichheit ist hoch, die Demokratie aber gefestigt. In Homberg bestehen schon seit Jahren intensive Beziehungen mit der Diözese Thiès:
Frauenprojekt geht nicht voran
Die Menschen im Süden sind von der Pandemie dann gleich doppelt betroffen. Unmittelbar durch die Erkrankung und Todesfälle vor Ort und indirekt über die stockende Hilfe. So kann etwa das erfolgreich angelaufene Schweinezuchtprojekt, das vor allem die wirtschaftliche Stellung der Frauen stärken soll, zunächst nicht fortgesetzt werden. In dem rund 15 Millionen Einwohner zählenden Senegal sind laut Johns Hopkins Universität knapp 9.000 Menschen mit dem Virus infiziert, über 6000 wieder genesen und 174 gestorben. Bezogen auf 100.000 Einwohner liegt die Infizierungsquote mit 55 recht günstig.
Gutes Krisenmanagement im Senegal
Zum Vergleich: in Deutschland sind es 245, in Belgien 556. In Afrika dürfte weniger intensiv getestet werden, aber auch die traditionellen Heiler wurden bereits im März nach den ersten Erkrankungen intensiv informiert. Die Regierung habe gut reagiert und die Bevölkerung frühzeitig gewarnt, lobt Jahrmarkt, der regelmäßig mit mit Abbé Joseph Telefonkontakt hat. Schulen und Universitäten wurden frühzeitig geschlossen, der Flugverkehr eingestellt und die Feier zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit abgesagt.
Für den Schulanfang konnte immerhin eine Geldspende der Senegalhilfe die Herstellung von 1540 Nasen-Mund-Bedeckungen in der Diözese Thiès ermöglichen.
Trotz Corona konnten die im Vorjahr begonnene Renovierung der neun Jahre alten Geburtsstation fortgesetzt werden. Das marode Dach wurde neu eingedeckt und die Feuchtigkeit aus den Wänden konnte austrocknen. Nach einem neuen Anstrich wurde ein Solardach installiert, um vom öffentlichen Stromnetz unabhängig zu werden. Nun muss nur noch die von Termiten zernagte Holztür durch eine Metalltür ersetzt werden. Hierfür und für andere Schritte ist die Senegalhilfe nun verstärkt auf Spenden angewiesen. Zum Jahresende folgt erneut die Reisaktion.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenDas Spendenaufkommen steigern zu können, ist allerdings nicht mehr als eine schwache Hoffnung. In diesem Jahr dürfte ein zunehmend großer Kreis an notleidenden Vereinen und Institutionen auf eine sinkende Spendenbereitschaft stoßen. Das Geld sitzt nicht mehr so locker, weil die Menschen selbst in wirtschaftliche Not geraten sind oder befürchten, ihre Arbeit zu verlieren. Ob Spender ihr Geld dann für ein Sozialprojekt um die Ecke oder für Not in Afrika geben, ist eine zweite Frage.
Kontakt für Spenden
Spenden für die Senegalhilfe können auf das Konto der Katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus bei der Volksbank Niederrhein eingezahlt werden: IBAN DE32 3546 1106 7317 8560 10. Spendenbescheinigungen werden gerne vom Pfarrbüro ausgestellt, 02066/33260