Duisburg-Duissern. Die GfB schenkt zusammen mit der Stadt Duisburg 44 Schulen Verkehrsübungsplätze. Die werden von ehemals Langzeitarbeitslosen angelegt.
Für die Duisburger Schüler fühlen sich die Sommerferien in diesem Jahr wohl nicht so richtig nach den großen Ferien an, zu sehr hat die Corona-Pandemie den Schulalltag schon vor dem Sommer fragmentiert. Trotzdem wird auch in diesem Jahr die lange Abwesenheit der Schüler genutzt, um Gebäude und Außengelände auf Vordermann zu bringen.
Die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) und die Stadt Duisburg schlagen dabei mit ihrer Kooperation zwei Fliegen mit einer Klappe: 44 Schulhöfe von Grundschulen im Stadtgebiet erhalten dauerhafte Verkehrsübungsplätze – angelegt von Menschen, die bisher in der Langzeitarbeitslosigkeit steckten.
18 ehemalige Langzeitarbeitslose werten Schulhöfe in Duisburg auf
„Wir haben überlegt, wie wir der Stadt etwas zurückgeben können“, erklärt Martina Schwiering, Prokuristin der GfB, auf dem Schulhof der Tonschule in Duissern. Zu ihren Füßen schlängeln sich weiße Linien über den grauen Asphalt und bilden Straßen, Fahrradwege und Zebrastreifen, auf denen die Schüler nach den Ferien sicheres Verhalten im Straßenverkehr üben können.
Dass die insgesamt 18 Langzeitarbeitslosen, von denen vier den Verkehrsübungsplatz an der Tonstraße angelegt haben, allesamt bei der GfB angestellt wurden, ist Schwiering wichtig. „Das sind Beschäftigungverhältnisse, die ein bis fünf Jahre dauern, nicht bloß mehrwöchige Maßnahmen.“
OB Link: Duisburger Langzeitarbeitslose „können sich Selbstwertgefühl zurückholen“
„Wir profitieren alle davon“, freut sich Oberbürgermeister Sören Link, als er die Arbeit der vier Duisburger auf dem Schulhof inspiziert. „Einen eigenen Erwerb zu haben, das ermöglicht Teilhabe am Leben, und die Menschen können sich ihr Selbstwertgefühl zurückholen.“ Den 18 GfB-Angestellten wünscht er, dass sie dauerhaft eine Beschäftigung finden, und Martina Schwiering macht Hoffnung: „Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Leute bei uns beschäftigt bleiben.“
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Beim Anblick des professionellen Verkehrsübungsplatzes, inklusive austauschbarer Verkehrsschilder, schwelgt der Bürgermeister in Erinnerungen. „Meine Eltern haben mich damals an den Straßenverkehr herangeführt, aber die richtige Verkehrserziehung gab es erst in der Schule.“ Allerdings, freut sich Link für die Duisburger Schüler, habe er damals nicht auf einem richtigen Übungsplatz lernen können. Dass der Platz der Schule auf längere Sicht von Nutzen sein wird, freut den OB. „Hier wurde etwas mit Mehrwert geschaffen, etwas, das bleibt.“
Für die GfB-Angestellten geht die Arbeit weiter
Burkhard Holländer und Kai Damerau haben den Übungsplatz an der Tonschule mit ihren zwei Kollegen in nur einem Tag angelegt. „Wir haben vorher Schablonen für die Pfeile und Zebrastreifen gebaut, vor Ort haben wir das Gelände ausgemessen und mit Seilen abgespannt“, erklärt Holländer, die weiße Farbe kam dann mit einem speziellen Gerät auf den Schulhof, nicht unähnlich den Vorrichtungen, mit denen Fußballfelder markiert werden.
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„Wir haben extra ein bisschen Luft aus den Reifen gelassen, dann hoppelt der Wagen nicht so“, erinnert sich Kai Damerau an die Arbeiten, „denn besonders in den Kurven ist Präzision gefragt. Hin und wieder haben wir aber auch im ‘Freestyle’ gearbeitet.“ Seit Januar arbeitet das Team zusammen, unterbrochen natürlich durch die Corona-Pandemie. Trotzdem haben die GfB-Angestellten schon elf Schulhöfe abgearbeitet, insgesamt sollen bis zu den Herbstferien 44 Schulhöfe einen Verkehrsübungsplatz bekommen.
>> Langzeitarbeitslosigkeit in Duisburg ist 2019 gesunken
- Im Jahr 2019 lag die Zahl der arbeitslosen Menschen in Duisburg bei 27.831. Durchschnittlich 40,7 Prozent der Arbeitslosen, in ganzen Zahlen 11.328 Menschen, waren langzeitarbeitslos.
- Als Langzeitarbeitslos gilt, wer länger als ein Jahr keinen Beruf ausgeübt hat. Im Vergleich zum Jahr 2018 verzeichnete Duisburg 2019 zwölf Prozent weniger Langzeitarbeitslose.
- Das Ziel der GfB ist auch weiterhin, „bisher in Langzeitarbeitslosigkeit steckende Menschen im Rahmen der Förderung zur Teilhabe am Arbeitsmarkt wieder in Arbeit zu bringen und gleichzeitig das Stadtbild zu verschönern.“