Duisburg. Das Landhaus Milser in Duisburg soll nicht für das Europa-League-Finalturnier in NRW ausgewählt worden sein. Zuschlag geht wohl nach Düsseldorf.
Antonie Pelle ist erstaunt, auch ein wenig irritiert. Das Landhaus Milser in Duisburg soll nicht als Hotel für das Europa-League-Finalturnier in NRW ausgewählt worden sein. Noch gebe es keine offizielle Absage, teilt der Geschäftsführer der Huckinger Herberge auf Nachfrage der Redaktion mit. Allerdings habe er aus zuverlässiger Quelle die Hiobsbotschaft bereits erfahren. „Ich bin ein positiv denkender Mensch“, so Pelle. „Aber eigentlich stehen die Chancen gleich null. Hotels in Düsseldorf und Köln haben wohl den Zuschlag erhalten.“
Er müsse die Entscheidung akzeptieren. Verstehe könne er sie allerdings nicht. „Bei aller Bescheidenheit sind wir das bekannteste Sporthotel in der Region, wenn nicht in ganz Deutschland, mit riesengroßer Erfahrung“, so Pelle. Nicht nur für unzählige Bundesligisten, sondern auch für internationale Teams war das Hotel in der Vergangenheit eine beliebte Anlaufstelle.
Als die italienische Nationalmannschaft mit dem WM-Pokal ins Hotel in Duisburg-Huckingen zurückkehrte
2004 zum Champions-League-Finale auf Schalke zwischen dem AS Monaco und FC Porto gaben sich bei Milser die monegassische Mannschaft und auch Fürst Rainier mit Familie die Ehre. Unvergessen auch der Aufenthalt der italienischen Nationalmannschaft 2006, die nach dem WM-Sieg extra noch mal mit dem Goldpokal nach Huckingen zurückkehrte.
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Seitdem hat Pelle einen exzellenten Draht zum italienischen Fußballverband, der aktuell mit dem AS Rom und Inter Mailand noch in der Europa League vertreten ist. Nach der Corona-Zwangspause soll im August in einem Blitzturnier doch noch ein Sieger in diesem Wettbewerb ermittelt werden. Spielorte sind Gelsenkirchen, Düsseldorf, Köln und Duisburg.
Pelle: Anfrage des DFB-Reisebüros vor einigen Wochen für das Euro-League-Finalturnier
Vor einigen Wochen habe das Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei Milser angefragt, erzählt Pelle. „Daraufhin haben wir ein Angebot abgegeben.“ Der Geschäftsführer rechnet sich zu diesem Zeitpunkt gute Chancen aus. Dies zeigt auch die Tatsache, dass er gleichzeitig eine Familie über eine mögliche Absage ihrer im August geplanten Hochzeitsfeier im Landhaus informiert.
Die Betroffenen sollen nach Informationen der Redaktion darüber nicht begeistert gewesen sein. „Es gab ein vernünftiges Gespräch“, betont Pelle. „Ich habe mich persönlich bereits um alternative Lokalitäten gekümmert. Aber in unserer Situation und bei so einer Chance muss jeder dafür Verständnis haben.“
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Ein Zuschlag wäre ein finanzieller Segen nach hohen wirtschaftlichen Verlusten durch die Corona-Krise gewesen, so der Geschäftsführer. Die vergangenen Monate waren hart: kaum Gäste, keine Kommunions- und eben auch viele von den Kunden abgesagte Hochzeitsfeiern, dazu 50 Angestellte in Kurzarbeit, deren Gehälter aus eigener Tasche auf 100 Prozent aufgestockt worden seien, so Pelle.
Da ist die Absage für das Euro-League-Finalturnier besonders bitter. „Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, will jetzt aber auch nicht jammern.“