Duisburg. Sigrid Köllmann ist die graue Eminenz im Landhaus Milser in Duisburg-Huckingen, hält im Hintergrund die Fäden in der Hand. Ein Porträt.
Sigrid Köllmann ist die graue Eminenz im Landhaus Milser in Duisburg-Huckingen. Die Assistentin der Geschäftsführung hält Rolf Milser und Antonio Pelle den Rücken frei und im Hintergrund die Fäden in der Hand. In dieser Rolle fühlt sich die elegante Dame sehr wohl. Entsprechend wenig weiß die Öffentlichkeit über sie. Wir durften die Duisburgerin ein wenig näher kennen lernen.
„Ich hab mich mein ganzes Leben über Leistung definiert.“ Dieser Satz sagt viel über Sigrid Köllmann aus und hat mit ihrer Erziehung zu tun. Als ältestes von drei Kindern in Duisburg geboren, hat sie schon früh Verantwortung übernehmen müssen. Der Vater war als Malermeister beruflich stark eingespannt – ebenso wie die Mutter, die sich ums eigene Geschäft für Farben, Lacke und Tapeten kümmerte.
Lehre bei Thyssen in Duisburg
„Mir ist viel abverlangt worden und das hat sich später aufs Berufsleben übertragen“, sagt sie. Unbeirrt geht die damals junge Duisburgerin ihren Weg. Bei Thyssen macht sie eine Lehre und arbeitet danach viele Jahre in der technischen Abteilung.
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„Ich bin in einer Männerwelt groß geworden“, sagt Sigrid Köllmann. „Da muss man als Frau immer doppelt so gut sein. Ich hab mir immer noch zusätzlich Arbeit aufgebürdet.“ Es zahlt sich aus. Sie ist schnell ganz nah dran an der Leitungsebene, auch später bei Mannesmann.
Mit Disziplin und eisernem Willen
Ohne Disziplin und eisernen Willen wäre dies nicht möglich. So ist Sigrid Köllmann vor 35 Jahren auch zur Nichtraucherin geworden. „Von 70 Zigaretten auf null in drei Tagen...“ Der Grund: Der damals noch begeisterten Tennisspielerin beim TC Sportpark Wedau war auf dem Platz öfter mal die Puste ausgegangen. Und Partien nur aus konditionellen Gründen zu verlieren, konnte sie nicht akzeptieren.
Als sie bei Mannesmann Ende 1996 aus freien Stücken aufhört und eigentlich keine großen beruflichen Pläne mehr schmiedet, bekommt sie plötzlich einen Anruf von Rolf Milser. Der Gewichtheber-Olympiasieger von 1984 bereitet gerade mit Antonio Pelle die Eröffnung des Hotels vor.
Milser: „Ich brauche eine Frau, die alles kann“
Sigrid Köllmann soll mithelfen und hätte eigentlich schon damals ahnen können, wie umfangreich ihr Aufgabenfeld einmal sein wird: „Herr Milser hat gesagt, er braucht eine Frau, die alles kann“, erzählt sie und muss kurz schmunzeln. Milsers damalige Lebensgefährtin kannte Sigrid Köllmann aus der gemeinsamen Zeit bei Mannesmann und hatte den Tipp gegeben.
Sie sagt zu, arbeitet anfangs aber nur ein paar Stunden am Tag. Das ändert sich 1998 durch einen Schicksalsschlag. Ihr geliebter Mann stirbt, lässt sie und ihre Tochter zurück. „Danach habe ich mich entschieden, mehr Aufgaben zu übernehmen“, sagt Sigrid Köllmann.
„Beide Geschäftsführer sind großzügig und menschlich“
In erster Linie ist sie für die beiden Geschäftsführer da. „Die beiden sind sehr unterschiedlich“, sagt Sigrid Köllmann. „Das ist nicht immer einfach, aber sie sind beide sehr großzügig und menschlich.“
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Sie kümmert sich außerdem um die Finanzverwaltung, die Pressearbeit und um die Auszubildenden. Die nennen sie liebevoll Mutter Theresa, weil Sigrid Köllmann zwar immer eine hohe Erwartungshaltung, aber auch ein offenes Ohr für private Probleme hat. „Ich bin dankbar, mit jungen Leuten arbeiten zu dürfen. Das hält mich fit.“
Seit 2004 organisiert Sigrid Köllmann den Landhaustreff
Sie organisiert seit 2004 zudem den Landhaustreff. „Das ist mein persönliches Kind.“ Bis zu 160 Gäste kommen drei Mal im Jahr zum Talk bei gutem Essen mit der Radioreporter-Legende Manni Breuckmann und einem prominenten Gast. Der Wettermann Jörg Kachelmann war bei der Premiere da. Besonders beeindruckt hat Sigrid Köllmann der Mediziner Prof. Dietrich Grönemeyer, Bruder des berühmten deutschen Sängers. „Er hat unheimlich viel Sachverstand und ist dabei so volksnah.“
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Auch unabhängig vom Landhaustreff hat die Duisburgerin viele Prominente im Hotel ein- und ausgehen sehen. Fürst Rainier von Monaco etwa blieb 2004 mit seiner Familie anlässlich des Champions-League-Endspiels zwischen dem AS Monaco und FC Porto in der Schalke-Arena für zwei Nächte. Ein paar Jahre später genoss Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Cappuccino und ein Stück Kuchen im hoteleigenen Garten. Sigrid Köllmann freut sich aber auch, wenn ganz normale Gäste nach einer Hochzeit oder Taufe den Aufwand, den sie und das gesamte Team des Landhauses Milser betreiben, zu schätzen wissen.
Abseits der Arbeit sieht man die kulturinteressierte Duisburgerin häufiger mal im Theater. Den Opernsänger Jonas Kaufmann möchte sie gerne mal in der Wiener Staatsoper erleben. Und London ist auch noch ein Traumziel von ihr.
Ein Glas Prosecco zwischendurch ist das einzige Laster
„Das ist die einzige Weltmetropole, die ich auf meinen Städtereisen noch nicht gesehen habe.“ Diese kurzen Trips gönnt sich Sigrid Köllmann – und zwischendurch mal ein Glas Prosecco. „Das ist aber auch das einzige Laster, das ich habe.“ Neben dem Landhaus Milser, möchte man hinzufügen.
„Es ist in der Tat wie eine Familie für mich“, sagt Sigrid Köllmann. So lange sie gesund und geistig fit ist, möchte die Grande Dame des Hotels dort arbeiten. Wenn sie einmal das Zeitliche gesegnet hat, würde sie sich über einen Satz freuen: „Alles, was ich getan habe, hat zum Erfolg des Hauses beigetragen.“