Duisburg-Süd. Bezirksregierung Düsseldorf erlaubt Covestro, die CO-Pipeline fertigzustellen. Auch bei der Klage gegen den Betrieb der Gasleitung geht’s weiter.

Der Chemiekonzern Covestro darf seine CO-Pipeline fertig bauen: So lautet die Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf. Sie kommt mit ihrem Beschluss vom 2. Juli einem Antrag von Covestro nach. Die Kohlenmonoxid-Leitung führt auch durch Teile des Duisburger Südens, unter anderem nahe einer Schule und eines Wohngebietes.

„Der Antrag wurde von der Bezirksregierung Düsseldorf intensiv geprüft“, heißt es von dort in einer Mitteilung. Die Bezirksregierung betont: „Durch diese Anordnung wird dem Unternehmen ausschließlich die bauliche Fertigstellung der CO-Pipeline ermöglicht.“ In Betrieb nehmen darf Covestro die 67 Kilometer lange Leitung zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen noch nicht: Dagegen läuft nach wie vor eine Klage.

Bezirksregierung: Covestro muss an der CO-Pipeline nachbessern

2018 schrieb die Bezirksregierung Düsseldorf per Planänderungsbeschluss vor, dass die Trasse nur in Betrieb gehen darf, wenn unter anderem eine zweite Geogrid-Schutzmatte und ein Trassenwarnband verlegt werden. So soll sichergestellt werden, dass die Leitungen, durch die das Kohlenmonoxid transportiert werden soll, nicht aus Versehen durch Bagger beschädigt werden.

Die Bezirksregierung hatte die CO-Pipeline erstmals 2007 genehmigt. Bis 2018 gab es zahlreiche Anpassungen. Gegen die aktuelle Fassung der Genehmigung ist eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. Sie hat aufschiebende Wirkung: Covestro darf die CO-Pipeline mindestens so lange nicht in Betrieb nehmen, bis das Gerichtsverfahren entschieden ist.

Den nächsten Termin für das Berufungsverfahren setzte das Oberverwaltungsgericht Münster – ebenfalls am 2. Juli – für den 19. August an. Dann soll es mit einer mündlichen Verhandlung weitergehen. Drei weitere Termine wurden für etwaige Fortsetzungen ebenfalls anberaumt: der 20., 21. und 28. August.

Leitungen für giftiges Gas verlaufen zum Teil nur zehn Meter von einer Schule entfernt

Im Duisburger Süden protestiert seit Jahren die Bürgerinitiative COntra (BI) Pipeline gegen die Leitung von Covestro. Besonders kritisch sieht sie, dass die Rohre zum Teil nur zehn Meter entfernt von der St. George’s School mit hunderten Schülern im Boden verlaufen sollen. Erich Hennen von der BI gibt sich von der jüngsten Anordnung der Bezirksregierung Düsseldorf, dass Covestro die Pipeline vollenden darf, nicht überrascht. „Covestro will Druck machen Richtung Gericht.“ Wegen der Corona-Krise fürchtet er „eine industriefreundlichere Entscheidung“.

Kohlenmonoxid ist, so beschreibt es Covestro selber auf seiner Homepage, „kein ungefährliches Gas. Es kann tödlich wirken, weil es die Aufnahme von Sauerstoff im Körper verhindert.“ Der Chemiekonzern betont, der Betrieb der CO-Leitung sei trotzdem sicher. Für den Fall eines Lecks allerdings hält die Duisburger Feuerwehr das Risiko für „nicht beherrschbar“.