Duisburg. Nur Gütersloh hat in NRW eine höhere Sieben-Tage-Inzidenz als Duisburg. Wird der Grenzwert von 50 überschritten, droht ein Lockdown.
Über das Wochenende ist der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz in Duisburg sprunghaft angestiegen (von 12 am Donnerstag auf 24,7 am Sonntag). Sie beschreibt die Corona-Fälle der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner. Für die NRW-Landesregierung ist sie ein wichtiger Wert, denn: Überschreitet sie den Grenzwert von 50, folgt für die Stadt ein Lockdown. Wie groß ist die Gefahr eines solchen Einschnitts also in Duisburg?
22,5 Fälle in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner – auch am Mittwoch ist der Wert, den das Robert-Koch-Institut für Duisburg angibt, deutlich höher als zum Beispiel für den Kreis Warendorf bei Gütersloh (13), Essen (7,2) und Düsseldorf (19,4). Gütersloh weist nach den Fällen bei Tönnies mit 78 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in NRW vor. Im Rathaus sehen die Verantwortlichen für den Anstieg zwei Faktoren: Der Ausbruch in der Öztas Dönerproduktion in Moers mit 25 Infizierten aus Duisburg und die Teststrategie der Stadt. „Wenn wir viel testen, finden wir auch viel – und lösen die Dunkelziffer auf“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Stölting.
Corona: Duisburg testet öfter Düsseldorf
Zur Strategie gehört es seit Mitte Mai, dass mobile Teams überall dort Reihentests durchführen, wo es Hinweise auf ein größeres Infektionsgeschehen gibt. So testeten die Helfer fleißig in Altenheimen, Kitas, Schulen und zuletzt zum Beispiel auch in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
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Von Mittwoch, 24. Juni, bis Dienstag, 30. Juni, registrierte das Gesundheitsamt 1477 Tests, insgesamt sind es seit Beginn der Krise 21.474. Zum Vergleich: Düsseldorf hat bis 29. Juni 17.904 Abstriche genommen.
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Die akute Gefahr eines Lockdowns durch die steigenden Zahlen sieht der Krisenstab aktuell nicht. „Die Zahlen gehen nun wieder leicht zurück. Die Gefahr ist in einer Großstadt bei einem Ausbruch natürlich immer da. Deshalb bitten wir die Bevölkerung auch weiterhin um Vorsicht und Besonnenheit“, sagt Susanne Stölting, die in diesem Zusammenhang auch noch einmal für die Corona-Warn-App wirbt.
Ein Warnsystem im Krisenstab gebe es nicht. „Der Krisenstab an sich ist ja schon ein Warnsystem“, so Stölting. Derzeit kommt das Gremium dreimal wöchentlich zusammen.