Duisburg. Duisburg will wie in Hochfeld und im Schlachthof kleinräumig Corona-Massentests durchführen. Nur 19 Mitarbeiter kümmern sich um Nachverfolgung.

Die Stadtspitze will zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Duisburg intensiver und gezielter auf das Virus testen. Die Strategie: engmaschige Massentests überall dort organisieren, „wo es Hinweise auf ein größeres Infektionsgeschehen gibt“, erklärt Dr. Ralf Krumpholz, Gesundheitsdezernent und Leiter des Krisenstabes. Ein erster Schritt seien die Testungen von 1060 Grundschülern in Hochfeld seit Mittwoch. Solche kleinräumigen Untersuchungen „werden wir in den Stadtteilen bei Auffälligkeiten konsequent fortsetzen, um Klarheit zu bekommen“, kündigt Oberbürgermeister Sören Link an.

Duisburg: Viele Corona-Tests und weiterhin Neuinfektionen

„Wir dürfen nicht gefährden, was wir bislang erreicht haben“, sagte Link bei einer Video-Pressekonferenz mit den Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes am Freitag. Denn Duisburg verzeichnete zwar wochenlang trotz intensiver Testungen weniger Neuinfektionen als andere Kommunen, belegt jedoch im NRW-Vergleich – auch wegen des Ausbruchs im Awocura-Seniorenzentrum in Wanheimerort – seit Tagen einen vorderen Rang bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Dieser Wert beziffert die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage. Steigt er über 50 Fälle je 100.000 Einwohner, sollen Kommunen Lockerungen zurücknehmen.

Immerhin sank der Wert binnen sieben Tagen zumindest von 19,1 auf 14, obwohl in Duisburg vom 6. bis 12. Mai noch mehr Tests durchgeführt wurden als in den Vergleichswochen zuvor (siehe Tabelle). Laut Amtsstatistik vom Donnerstag ist die Zahl der aktuell Infizierten zudem erstmals seit dem 4. Mai deutlich gesunken (siehe Grafik). Von Mittwoch auf Donnerstag kam nur eine Neuinfektion hinzu. „Entwarnung ist dennoch noch nicht angebracht“, mahnt Krumpholz, „es ist noch längst nicht vorbei“.

250 Corona-Tests in Schlachthof – keine Infizierten in Obermeiderich

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Auch die vom Land NRW angeordneten und bezahlten Tests von 250 Mitarbeitern des Schlachtbetriebes an der Gelderblomstraße in Obermeiderich waren laut Krumpholz negativ.

In Hochfeld soll es indes am Montag letzte Nachtestungen geben, um von möglichst allen Schülern Abstriche zu bekommen. Die Ergebnisse will der Krisenstab am Montag analysieren, in den aktuellen Fallzahlen schlagen sie sich noch nicht nieder. Abhängig von den Laborergebnissen seien überdies auch Reihentests an benachbarten Schulen und in angrenzenden Vierteln nicht ausgeschlossen, sagte Krumpholz. Die geplanten kleinräumigen Tests seien effizienter und zurzeit sinnvoller als die von Verdi geforderte regelmäßigen Testung von Kita-Personal.

Gesundheitsamt Duisburg: 19 Mitarbeiter für die Nachverfolgung

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Der Leiter des Krisenstabes bestätigte WDR-Recherchen, wonach sich in Duisburg zurzeit 19 Mitarbeiter darum kümmern, Kontaktpersonen von Infizierten nachzuverfolgen. Nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts müssten es 125 sein. Krumpholz erläuterte jedoch, die 19 Mitarbeiter könnten die notwendigen „zurzeit etwa 800 Anrufe pro Tag“ noch stemmen: „Wenn wir mehr Test machen und so mehr Infizierte und weitere Infektionsherde identifizieren, müssen wir das Personal allerdings aufstocken.“

>> CORONA: KEINE KITA-GEBÜHREN IM JUNI, 2500 BUSSGELDVERFAHREN

• Die Stadt werde auch im Juni keine Kita-Gebühren von Eltern verlangen – sofern dann noch immer keine flächendeckende Betreuung möglich ist. Das hat OB Sören Link gestern auf Nachfrage gesagt.

• Laut Dezernentin Astrid Neese werden an Duisburgs 80 Schulen zurzeit 818 Kinder in 237 Notgruppen betreut. In Kita und Tagespflege seien „rund 2000 Kinder in der Notbetreuung“.

• Die Stadt hat inzwischen 2500 Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverdordnung eingeleitet. Das teilte Ordnungsdezernent Paul Bischof mit. Die sofort eingeleiteten Verfahren hätten der Stadt bereits 100.000 Euro eingebracht.