Duisburg. Die Corona-Pandemie prägt nach wie vor die Stimmung auch auf dem Duisburger Arbeitsmarkt. Viele Betriebe nehmen aber wieder die Arbeit auf.

Die Arbeitslosenzahlen in Duisburg sind auch im Juni wieder leicht gestiegen. Mit 32.064 arbeitslos gemeldeten Duisburgern waren 356 Personen mehr als im Mai von der Arbeitslosigkeit betroffen, das sind 1,1 Prozent mehr. Nach wie vor sei die Stimmung auf dem Duisburger Arbeitsmarkt durch die Corona-Pandemie geprägt, „allerdings nicht mehr so deutlich wie in den vergangenen Monaten“, interpretiert Marcus Zimmermann, der neue Leiter der Duisburger Agentur für Arbeit, die Zahlen.

14,8 Prozent Menschen mehr ohne Job als vor einem Jahr

Gegenüber Mai weist die Statistik im Juni eine Zunahme von 356 arbeitslosen Menschen im Stadtgebiet auf. Im Vormonat lag diese Zahl noch bei über 1.600 Personen. Die Arbeitslosenquote ist im Juni auf 12,4 Prozent gestiegen (zum Vergleich: Mai: 12,2 Prozent, Juni 2019: 10,8 Prozent). Insgesamt waren damit in diesem Monat 4.143 Menschen in Duisburg oder 14,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr ohne Job. „Ohne Kurzarbeit läge diese Zahl jedoch sicher deutlich höher“, sagt Zimmermann. Im Juni haben 99 Betriebe für 1.479 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt, das sind 258 Betriebe weniger als im Vormonat. Insgesamt haben seit März 3.615 Betriebe für 49.350 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Zum Vergleich: in Essen sind es 5280 Betriebe.

Marcus Zimmermann ist der neue Leiter der Agentur für Arbeit in Duisburg.
Marcus Zimmermann ist der neue Leiter der Agentur für Arbeit in Duisburg. © Foto: Michael Groslerq

„Mit den beginnenden Lockerungen wird die Arbeit in vielen Branchen wieder aufgenommen. Die Beschäftigten können direkt aus der Kurzarbeit heraus als routinierte und eingearbeitete Fachkräfte in ihre Betrieben starten“, erklärt Marcus Zimmermann. Kurzarbeit trage wesentlich dazu bei, Arbeitslosigkeit zu verhindern und Beschäftigungsverhältnisse zu stabilisieren.

Erfreulich sei, dass im Juni 265 eine Beschäftigung aufgenommen haben, das sind fast 34 Prozent mehr als noch im Mai. Gleichzeitig haben im Juni mit 500 Personen deutlich weniger Menschen ihre Arbeit verloren. „Hier liegt die Zahl sogar unter der des Vorjahres, sodass wir von einer leichten Belebung des Arbeitsmarktes in Duisburg sprechen können“, so Zimmermann.

Auswirkungen auf den Stellenmarkt

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf den Stellenmarkt aus. Im Juni wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Duisburg und des jobcenter Duisburg 452 neue freie Arbeitsstellen gemeldet, das waren 64 weniger als im Mai und 514 weniger als im Juni 2019. Nachfrage nach neuen Mitarbeitern gibt es vor allem in den Bereichen „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ gefolgt von „Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung“ sowie „Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit“. Insgesamt ist der Bestand an gemeldeten Stellen um 207 auf 3.580 gesunken, dies sind 951 Stellen weniger als vor einem Jahr.

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Laut einer Anfang dieser Woche veröffentlichen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt trifft die Corona-Pandemie Duisburg härter als andere Städte in der Umgebung. So habe es im Mai einen coronabedingten Anstieg der Arbeitslosenquote um 1,7 Prozent gegeben (Düsseldorf: 1,5; Essen: 1,4; Mülheim: 1,1; Oberhausen: 1,6). Die Quote der angezeigten Kurzarbeit lag dagegen mit 22,1 Prozent niedriger als im Städtevergleich (Düsseldorf: 43,4; Essen: 36,1; Oberhausen: 29,8; Mülheim: 23,1).

Eine Erklärung dafür, dass Duisburg bei den Kurzarbeit-Anzeigen im Vergleich zu anderen Städten niedrigere Zahlen aufweist liegt in der Branchenstruktur in den jeweiligen Städten. „Aktuell sind durch die Eindämmungsmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie nahezu alle Branchen betroffen“, so Zimmermann. Besonders seien es aber Gastronomie, der Handel und der Dienstleistungssektor.

Die Studie der Hans-Böckler-Stiftung basiert auf einem Verfahren, dass die Bundesagentur für Arbeit vorgeschlagen hat. Es wird angenommen wird, dass die Entwicklung im Vorjahr mit all seinen Schwankungen wie Frühjahrsbelebungen oder saisonbedingten Einbrüchen den Normalfall abbildet. Alles was davon abweicht ist eine Annäherung an die coronabedingten Anstiege der Zahlen zwischen März und Mai. Davon abgesehen gab es auch Entlassungen und Schließungen, die nicht im Zusammenhang mit Corona liegen.