Duisburg. Ein Vater aus Duisburg hat seine Kinder gezwungen, auf einer Marihuana-Plantage zu arbeiten. Weigerten sie sich, wurden sie brutal bestraft.

Gleich mehrfach hatte sich ein 44-jähriger Hochfelder offenbar verkalkuliert: Der Mann, der im Tagebau eigentlich gutes Geld verdiente, hatte sich mit dem Kauf dreier Häuser offenbar finanziell überhoben. Reich werden wollte er mit den Drogen, die er vor allem im Hochfelder Familiendomizil anbaute. Oder besser anbauen ließ, von der Familie, die er wenig zimperlich dazu zwang. Und vielleicht hatte er auch geglaubt, dass Frau und Kinder nicht gegen ihn aussagen würden. Die diversen Irrtümer brachten ihm vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz sieben Jahre Gefängnis ein.

Das Urteil, das nach einer 32 Tage währenden Hauptverhandlung fiel, ging von bewaffnetem Drogenhandel, Verstößen gegen das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz, mehrfacher Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung aus. „Nach außen sah das Ganze wie eine perfekte Familie aus“, so der Vorsitzende in der Urteilsbegründung. Tatsächlich habe der Angeklagte Macht und Druck ausgeübt, und Schläge verabreicht, wenn etwas nicht so lief, wie er es wollte.

Kinder zur Arbeit auf der Plantage geprügelt

So zum Beispiel, wenn er Kindern zum Wohle der Plantage verbot, die Schule zu besuchen. Um seine Befehlsgewalt zu betonen, schlug er auch mit Gegenständen zu oder schnitt einem Mädchen die Haare ab. Als Strafe dafür, dass seine Kinder die Marihuana-Pflänzchen nicht ausreichend gegossen hatte, zwang er sie, seinen Urin zu trinken.

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Dabei hätte auch intensive Pflege die 2000 Pflanzen, die den eigentlichen Lebensraum der achtköpfigen Familie zuletzt auf 40 Quadratmeter schrumpfen ließen, nicht zu einem guten Geschäft gemacht. Die Drogenqualität war miserabel. „Man konnte das Material praktisch nicht verkaufen“, so das Gericht.

Polizei fand riesige Waffensammlung

Als die Ehefrau das durch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung geprägte Verhalten des Angeklagten nicht mehr ertrug, zeigte sie den 44-Jährigen an. Die Polizei fand bei einer Hausdurchsuchung nicht nur eine überdimensionierte Indoor-Plantage, sondern auch ein Waffenlager: Pistolen, Gewehre, ein Sturm- und ein Maschinengewehr nebst Unmengen passender Munition waren überall im Haus versteckt. Schon seit seiner Jugend sei der Angeklagte von Waffen fasziniert gewesen und habe sich eine große Sammlung zugelegt.