Duisburg. Ein Streit im Kant-Park endete am Freitagabend für einen 23-Jährigen tödlich. Staatsanwaltschaft erlässt Haftbefehl - „Streit um Nichtigkeiten.“

Am Freitagnachmittag ist es im Kant-Park zu einem Streit gekommen, der tödlich endete. „Das waren acht Leute, die Stimmung war ziemlich aufgeheizt, auf einmal hat einer der beiden ein Messer gezogen“, berichtet ein Duisburger, der sich hier regelmäßig mit Freunden trifft. Kurze Zeit später erreichte die Polizei mehrere Notrufe. Ein Rettungswagen brachte den 23-Jährigen schnell ins Sana-Krankenhaus. Doch dort erlag er seinen Verletzungen. Die Polizei nahm am Freitagabend drei Tatverdächtige (21, 23 und 30 Jahre alt) fest. Gegen einen wurde im Laufe des Samstag Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Das Opfer soll aus einer libanesischen Großfamilie stammen. Zahlreiche Personen waren am Freitagabend mit Autos zum Sana-Krankenhaus gefahren – die Lage blieb dort friedlich.

Polizei wartet auf Ergebnisse der Obduktion und der Blutproben

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Am Samstagmorgen sind noch Teile des Kant-Parks abgesperrt. Der Tatort befindet sich in Nähe des Steinbart-Gymnasiums. Jemand hat zwei Grablichter aufgestellt. Eine ältere Dame dreht mit ihrem Hund eine Runde. Ein anderer Nachbar ist auf dem Weg in die City. „Hier ist immer was los. Die jagen sich hier manchmal durch den Kant-Park“, hat er beobachtet und zeigt auf die „Szene“, die sich an den Bänken Richtung Friedrich-Wilhelm-Straße aufhält. „Mit denen haben wir nix zu tun. Wir wollen unsere Ruhe haben“, betont indes einer der Männer, die regelmäßig ihr Bier im Kant-Park trinken. Er vermutet, dass es sich bei den Kontrahenten von Freitag um „Gras-Verkäufer“ gehandelt habe, die ihr Revier aufteilen wollten.

Da die Polizei am Freitag die Tatwaffe nicht fand, wurde die Suche am Samstag mit Hilfe eines Leichenspürhundes fortgesetzt. Dabei entdeckten sie ein Messer, das als Tatwaffe infrage kommt. Die Polizisten stellten es sicher. „Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen Mann aus Afghanistan“, erklärt Staatsanwalt Martin Mende. Im Laufe der Vernehmungen hatte sich der Tatverdacht gegen ihn konkretisiert. Bei dem Streit sei es um „Nichtigkeiten“ gegangen, das Motiv werde noch ermittelt. Zur Nationalität des Opfers und ob es sich dabei um eine Auseinandersetzung zwischen Clans gehandelt habe oder eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu, wollte Mende gegenüber unserer Zeitung nicht kommentieren. „Wir haben Blutproben genommen. Das Ergebnis liegt uns noch nicht vor. Die Leiche wird am Montag obduziert“, so Mende.

Umgestaltung des Kant-Parks sollte Probleme mit Kriminalität lösen

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In der Vergangenheit ist es im Kant-Park schon häufiger zu Auseinandersetzungen gekommen. Anwohner fühl(t)en sich bedroht von der Szene, die dort Alkohol und Drogen konsumiert. Büsche boten geeignete Verstecke - für Verkauf, Konsum oder um sich dort zu erleichtern. Die Innenstadt nahe Grünfläche ist deshalb für rund 2,3 Millionen Euro umgestaltet und etwa der Spielplatz für Kinder modernisiert worden. Bäume wurden gefällt, größere Freiflächen geschaffen und neue Wege angelegt. So sollten sich die Duisburger ihren „Central Park“ wieder zurück erobern. Die Friedrich-Wilhelm-Straße soll ein Boulevard werden, Bänke und Tische für Nachbarn als Treffpunkte dienen. In Diskussionen während der Vorbereitung ahnten die Nachbarn jedoch, dass sich Probleme mit Drogen und Kriminalität nicht so einfach durch eine Neugestaltung lösen lassen würden. Immerhin: Die „Szene“ wird nun von Streetworkern betreut. Polizei und Ordnungsamt sind regelmäßig vor Ort. „Aber wir können nur gegen Delikte vorgehen, die wir unmittelbar beobachten“, erklärte eine Polizeisprecherin.