Duisburg. Jessika Westen soll für den WDR über die große Loveparade-Party in Duisburg berichten. Sie schreibt über die Katastrophe das Buch „Dance or Die“.

Der 24. Juli 2010, Loveparade in Duisburg. Der Tag, der alles verändert und die Schicksale vieler Menschen unwiderruflich miteinander verbindet. Jessika Westen ist als Reporterin vor Ort. Doch aus der Partymoderation wird eine Katastrophenberichterstattung. In ihrem Buch ,,Dance or Die’’ schildert sie das Geschehen in Romanform.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/der-moment-in-dem-bei-der-duisburger-loveparade-die-zeit-stehen-blieb-id4111102.htmlDa sie so nah dran war an den schrecklichen Ereignissen, habe sie dass Thema immer verfolgt. Das Schreiben sei somit auch eine Art der Verarbeitung gewesen, sagt die 40-Jährige Journalistin, die selbst Fan der Loveparade und zuvor schon in Berlin dabei war. ,,Auch ich hätte unter den Opfer sein können’’, sagt die Reporterin, die ab 2008 für die WDR Lokalzeit aus Duisburg im Einsatz war.

Autorin will den Opfern der Duisburger Katastrophe mit dem Roman eine Stimme geben

Sie habe vor allem den Opfern eine Stimme gebenwollen, sagt sie und schildert das Geschehen aus drei Perspektiven: René, 40, Rettungssanitäter, hat sich freiwillig für den Einsatz auf der Loveparade gemeldet. Als es zur Katastrophe kommt, ist er unter den ersten Helfern. Was sie an der Rampe sehen, sprengt ihre Vorstellungskraft. Renés Geschichte ist angelehnt an die Erlebnisse von Vasco Engelhardt, der tatsächlich als Sanitäter im Einsatz war. Er erkennt sich in der Geschichte wieder: ,,Für mich ist das Buch ein Doku-Roman. Mir kamen bei Lesen die Tränen’’, sagt Engelhardt.

Westen verarbeitet in dem Roman auch ihre eigenen Erlebnisse als Reporterin

https://www.waz.de/kultur/fernsehen/drama-das-leben-danach-erzaehlt-von-loveparade-katastrophe-id212067373.htmlJessika Westen taucht im Roman als Emma auf, die am Hauptbahnhof steht und von dort berichten soll. Als dritte Figur bekommt, Katty, 18, Abiturientin, die ins tödliche Gedränge gerät, eine ganz eigene Erzählstimme, berichtet aus der Ich-Perspektive. Der Charakter basiert auf den Erlebnissen mehrerer Augenzeugen, darunter Jessica Ploenes, die das Gedränge überlebte. ,,Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass sie einen Roman schreiben will’’, sagt Ploenes. „Dieses Buch ist für die Ewigkeit“, sagt Gabi Müller, die ihren Sohn Christian bei der Katastrophe verloren hat.