Duisburg. Anerkennung für die Feuerwehr: Sie soll für den Bund Desinfektionsmittel umfüllen. Und von Chinas Regierung hat Duisburg FFP2-Masken eingekauft.
Die Feuerwehr Duisburg hat für ihre Desinfektionsmittelproduktion in der Wache Homberg (wir berichteten) unter Feuerwehren und Katastrophenschutzexperten bundesweit Anerkennung gefunden. Ihr kreatives Corona-Krisenmanagement hat der Truppe nun einen Großauftrag des Bundes beschert. Bei der chinesischen Regierung kauft sie inzwischen Schutzmaterial ein.
Ab Anfang Juli wird die Feuerwehr für das Bundesverkehrsministerium bis zu 1,5 Millionen Liter Desinfektionsmittel aus 1000-Liter-Tanks in kleinere Einheiten umfüllen. Das haben Feuerwehrchef Oliver Tittmann und Kämmerer Martin Murrack, zurzeit Leiter des städtischen Krisenstabes, unserer Redaktion verraten. Das Verkehrs- und das Gesundheitsministerium seien auf der Suche nach Dienstleistern auf das „Duisburger Leuchtturmprojekt“ aufmerksam geworden.
Duisburg für den Bund: Ministerium beauftragt Desinfektionsmittelexperten der Feuerwehr
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„Wir sind aus der Not heraus kreativ, während andere Kommunen richtig viel Geld gezahlt haben“, meint Murrack nicht ohne Stolz mit Blick auf den Einfallsreichtum der Duisburger Wehr, die in der angespannten Corona-Lage im großen Stil auch Halterungen für Schutzvisiere und Schutzkittel in Eigenregie produziert hatte (wir berichteten). Die 1,5 Millionen Liter Desinfektionsmittel gehören dem Bund. Das Verkehrsministerium werde die Substanzen in den Tanks extra nach Duisburg transportieren, damit die hiesigen Einsatzkräfte diese in Schutzausrüstung abfüllen. „Diese Dienstleistung bieten wir zum Selbstkostenpreis an“, versichert Tittmann. Der Imagegewinn für „Duisburg als Best-Practice-Beispiel“ sei ohnehin nicht zu beziffern.
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Die am 20. März gestartete Desinfektionsmittelherstellung, umgesetzt durch den Löschzug 530 der Freiwilligen Feuerwehr, hatte auch der Hafen durch den Zugriff auf Rohmaterial für die Substanzen ermöglicht. Die Duisburger hatten zum Katastrophenschutz auch Krankenhäuser und andere Kommunen in NRW zum Selbstkostenpreis mit ihren Desinfektionsmitteln versorgt.
Duisburg kauft in China ein: 50.000 Schutzbrillen, 300.000 FFP2-Masken und 100.000 Handschuhe bestellt
Die Stadtverwaltung selbst hat in weiterhin angespannten Märkten indes einen neuen Großlieferanten gefunden: die chinesische Regierung. Deren Ware sei „verfügbar, preiswert und von guter Qualität“, sagt Tittmann. Die Stadt habe 50.000 Schutzbrillen, 300.000 FFP2-Masken und 100.000 Handschuhe geordert.
Der Kontakt in die Regierungskreise sei über einen Teilnehmer der Delegation zustande gekommen, die im Oktober 2019 nach Peking, Hangzhou und Shanghai gereist war.
20.000 Masken der Lieferung habe die Stadt bereits an Bedienstete anderer Arbeitgeber geliefert, etwa an Lehrer des Landes und auch an Kindertagesstätten. Die vom Land zur Verfügung gestellten Bastelsets für Erzieherinnen und Erzieher „haben wir eingelagert und stattdessen freiwillig fertige Masken aus China ausgeliefert. Die halten einer deutschen Qualitätsprüfung nicht nur in der Corona-Krise stand“, ergänzt Martin Murrack mit einem Seitenhieb aufs Land.
Stadtverwaltung hat inzwischen elf Millionen Euro für Schutzmaterial ausgegeben
Das Katastrophenschutzlager der Feuerwehr, so Tittmann, sei inzwischen wieder und auch „mit Blick auf die nächsten Monate gefüllt, obwohl der Markt weiter sehr angespannt ist“.
Die Stadt habe in den Infektionsschutz- und Katastrophenschutz – vor allem für Schutzmaterial – inzwischen etwa elf statt der zuletzt vom Stadtrat nachträglich durchgewinkten 8,3 Millionen Euro ausgegeben, berichtet Kämmerer Murrack.