Duisburg. Der Wirtschaftsplan für die Deutsche Oper am Rhein wird in Duisburg in der nächsten Ratssitzung vorgestellt. Riesiges Loch bei Eintrittsgeldern.

Der ideelle Verlust des radikal reduzierten Kulturangebots ist kaum zu beziffern. Dass die finanziellen Folgen der Coronakrise für Kultureinrichtungen hart werden, konnte bislang nur gemutmaßt werden. Jetzt hat die Deutsche Oper am Rhein mit ihren Standorten Düsseldorf und Duisburg die Einnahmeausfälle berechnet. Wegen der sich ständig verändernden Situation geht man unter Vorbehalt von Einbußen über etwa zwei Millionen Euro in diesem Jahr aus.

Wie aus dem Wirtschaftsplan der Rheinoper hervorgeht, der in der nächsten Ratssitzung auf der Tagesordnung steht, rechnet die DOR-Geschäftsführung wegen der Theaterschließungen in der vorzeitig beendeten Spielzeit 2019/20 von einem Minus von 755.000 Euro aus, für die kommende Saison von 1,26 Millionen Euro.

Spielplan für Duisburg und Düsseldorf ist auf Corona gestrickt

Wobei die Planung zunächst für die Monate September bis November 2020 von starken Einschränkungen des Proben- und Vorstellungsbetriebs durch Hygiene- Schutz- und Abstandsregelungen ausgeht. So wird die Zahl der Vorstellungen in der kommenden Saison in Duisburg zwar (von für diese Spielzeit zunächst geplanten 77) um elf auf 88 Vorstellungen erhöht, die Einnahmen aus Eintrittsgelder aber um über 500.000 Euro (von in dieser Spielzeit geplanten 1,5 Millionen Euro) zurückgehen; in Düsseldorf sind nur zwei Vorstellungen mehr geplant als die sonst üblichen 180, die Eintrittsgelder sinken damit um zwei Millionen.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/wasser-im-theater-duisburg-stoppt-besucher-aufwaertstrend-id217117441.htmlDas Zwei-Städte-Institut Rheinoper mit einem Gesamtetat von rund 53 Millionen Euro finanziert sich in der kommenden Saison zu rund 12,3 Prozent selbst (im Vorjahr 17 Prozent). Es wird zum größten Teil von den Städten Düsseldorf (mit rund 33 Millionen Euro) und Duisburg (mit knapp 11 Millionen Euro) getragen; die restlichen Mittel kommen überwiegend vom Land. An der Rheinoper arbeiten in der kommende Spielzeit rund 432 Menschen, das sind neun mehr als in dieser Saison, die Zahl der Ausbildungsstellen wächst von zwölf auf 14.

Scharfe Hygiene-Vorschriften machen große Oper unmöglich

Die Rheinoper hatte wegen der Corona-Pandemie am 17. April alle Vorstellungen zunächst bis zum 31. Mai, dann bis zum Ende der Spielzeit abgesagt. Nachdem absehbar war, dass die Hygiene-Vorschriften einen normalen Spielbetrieb auch über diesen Zeitraum hinaus wohl nicht ermöglichen – so war für Sänger zunächst ein Mindestabstand von sechs Metern vorgeschrieben – wurde auch die Vorstellung des Spielplans auf Ende Juni verschoben. Wie Generalintendant Christoph Meyer sagte, habe man einen alternativen Spielplan entwickelt. Das sei in der kurzen Planungszeit von nur wenigen Wochen – statt sonst zwei bis drei Jahren Vorbereitung – ein „Ritt auf der Rasierklinge“.