Duisburg. Rheinoper und Duisburger Philharmoniker wollen in der Mercatorhalle „das Beste draus machen“. Szenischer Zyklus für November geplant.

Der Wassereinbruch im Stadttheater hat die Hoffnungen von Rheinopern-Intendant Christoph Meyer, in dieser Spielzeit eine 78prozentige Auslastung in Duisburg zu erreichen, wohl zunichte gemacht. Und der Spielplan wankt über das Ende der Saison hinaus, wenn nicht ab 3. Juni wieder im Haus geprobt werden kann. Soll doch die Familienoper „Geisterritter“ von James Reynolds nach dem Bestseller von Cornelia Funke am 19. Juni in Duisburg Premiere haben und dann nach vier weiteren Vorstellungen anfangs der kommenden Saison in Düsseldorf gezeigt werden. Was erneut zeige, wie eng die beiden Häuser miteinander verzahnt seien, so Meyer. „Das war ein kompletter Horror für uns alle“, sagt Meyer über die „Stunde null“ am 5. April.

Der „RIng“ kommt doch noch auf die Bühne

Auch um das komplizierte Räderwerk Oper mit Proben und Vorstellungen am Laufen zu halten, wird Richard Wagners „Götterdämmerung“ am 5. Mai um 17 Uhr in der Mercatorhalle konzertant aufgeführt. „Es ist extrem wichtig, jetzt zu spielen“, sagt Axel Kober, amtierender Rheinopern-Generalmusikdirektor und künftiger GMD der Duisburger Philharmoniker. Ohne den gesamten Probenprozess, wie er jetzt abgelaufen ist, „könnten wir im November den kompletten Ring nicht spielen“, über eine Überraschung der kommenden Spielzeit. Der „Ring“, der seit 1995 in Duisburg nicht mehr vollständig zu sehen war, kommt doch noch auf die Duisburger Bühne. Die Vorstellungen der Inszenierung von Dietrich Hilsdorf in Bühnenbildern von Dieter Richter sind am 12. (Das Rheingold),13. (Die Walküre), 15. (Siegfried) und 17. November (Götterdämmerung).

In dieser Spielzeit bleibt es allerdings bei den konzertanten Aufführungen. „Wir machen jetzt das Beste draus“, sagt Kober mit Blick auf das um 21 Musiker vergrößerte Orchester, gibt mehr Geigen, vier Harfen statt zwei oder acht Kontrabässe statt vier. Die Akustik der Mercatorhalle sei „sehr viel runder“ als die im Theater, die Musiker könnten jetzt zwar zwischendurch keine Lockerungsübungen machen (die beim Fünf-Stunden-Werk nachvollziehbar sind), hätten aber viel mehr Platz als im Orchestergraben.

Nibelungenkino im Kopf

Bassist Sami Luttinen, der sein Rollen-Debüt als Hagen gibt, fällt es keineswegs leichter, die Oper konzertant zu singen. „Ich musste mich mental schon stark umstellen. Ich kann da nicht einfach nur rumstehen, ich muss mir die Bühne vorstellen, um drinzubleiben.“

Auch die Philharmoniker sähen die konzertante Aufführung „sehr positiv“, so Intendant Alfred Wendel. „Das haben wir nicht verdient“, sei die erste Reaktion auf den Wasserschaden gewesen, zumal man gerade erst in die Mercatorhalle zurückkehren konnte. Eine konzertante Aufführung sei aber „besser als nichts“, so Wendel. „Wir wollen ein besonderes Musikerlebnis daraus machen, vielleicht entstehe ja Nibelungenkino im Kopf.“

>> DIE TERMINE

Neben der „Götterdämmerung“ und dem „Ring“-Zyklus wird auch Verdis „Don Carlos“ konzertant in der Mercatorhalle aufgeführt. Die Termine: 10. und 17. Mai, jeweils 19.30 Uhr „Don Carlos“. Die „Götterdämmerung“ steht nach dem 5. Mai noch am 12. Mai um 17 Uhr auf dem Programm. Der konzertante Zyklus ist zu hören am 23. Mai „Rheingold“, 26. Mai „Walküre“, 30. Mai „Siegfried“, 2. Juni „Götterdämmerung“.