Duisburg. Die Stadt Duisburg rühme sich, europaweites Vorbild zu sein, habe aber keine Konzepte für Notleidende auf der Straße, kritisiert Pater Oliver.

Pater Oliver hat am Samstagmorgen, 6. Juni, einen Obdachlosen tot in einem Notschlafcontainer am Petershof in Duisburg-Marxloh aufgefunden. Dies teilte der Pater selbst mit. Angaben zur möglichen Todesursache machte er nicht. Gleichzeitig bekräftigte er aber in diesem Zusammenhang seine harte Kritik an der Stadtverwaltung.

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Duisburg, so der Pater, habe ein Problem mit notleidenden Menschen, die auf der Straße leben müssen, weil es keine brauchbaren Konzepte gebe. „Und während hier im Notcontainer der erste Mensch stirbt, fantasiert der Sozialdezernent von einem Hilfeleistungssystem in Duisburg, das ‚europaweites Vorbild‘ ist.“

Pater Oliver in einem von der Stadt Duisburg geförderten Notschlafstellen an der Kirche St. Peter.
Pater Oliver in einem von der Stadt Duisburg geförderten Notschlafstellen an der Kirche St. Peter. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Pater Oliver fordert Konzept für Obdachlose in Duisburg

Pater Oliver hatte bereits vor einigen Wochen eine angemessene Unterkunft für jeden gefordert, ohne dass der Zugang wegen Alkohol- und Drogensucht oder deren Folgen verweigert wird. Für jeden müsse es etwas zu essen und warme Kleidung geben sowie ein Zugang zu einem Arzt ermöglicht werden.

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Der bis Ende April als Sozialdezernent verantwortliche Thomas Krützberg (SPD) wiederum hatte sich schon vor einigen Wochen gegen die Vorwürfe gewehrt. So habe sich die Stadt Duisburg bereits vor vielen Jahren konzeptionell neu aufgestellt, um Obdach- und Wohnungslosigkeit zu vermeiden und zu beseitigen. „Diese Konzeption hat einen stark präventiv ausgeprägten Charakter und sieht eine dauerhafte Beherbergung in Obdachloseneinrichtungen nicht mehr vor“, so Krützberg. Primäres Ziel sei eine bedarfsgerechte Versorgung des Personenkreises, bevorzugt im eigenen Wohnraum. (dwi)