Duisburg macht mehr Corona-Tests als Düsseldorf und Essen und findet so Infizierte. Gut so. Inkonsequent ist das Zögern bei Kontrollen im ÖPNV.
Dass Duisburg aktuell die meisten Corona-Neuinfektionen in NRW verzeichnet, ist nicht die Schuld der Stadtverwaltung und auch kein Zeichen ihres Versagens. Im Gegenteil: Die vielen Infektionen beim Paketdienst DPD werden wie all jene in Duisburger Seniorenheimen nur gezählt, weil der Krisenstab weiter kontinuierlich, gezielt und bei Verdachtsfällen mit großem Besteck testet – so vernünftig also, wie es das Robert-Koch-Institut empfiehlt.
Das ist für die Verwaltung mühsam, kostet Personal und Geld und hat oft auch noch Missdeutungen der Fallzahlen durch Bürger zur Folge.
Aber diese Art, genau hinzuschauen, verringert die Dunkelziffer, verhindert neue Infektionsketten, schützt die Bevölkerung und die besonders Gefährdeten. All das waren die guten Gründe für den Lockdown und die vielen Einschränkungen. Das unterbesetzte Gesundheitsamt hat bei der Nachverfolgung von Infektionsketten zuletzt mehrmals Schwächen gezeigt. Dass das Amt und die Feuerwehr intensiver testen als etwa die Nachbarn in Essen und Düsseldorf, spricht für das Verantwortungsbewusstsein der Stadtspitze.
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Nur konsequent ist darum auch die Entscheidung, wegen des aktuellen Infektionsgeschehens noch mit der Öffnung der städtischen Freibäder zu warten und die Kritik derer auszuhalten, die meinen, man könne sich nicht noch ein paar Tage gedulden. Die meisten Menschen haben in der Corona-Krise wahrlich größere Probleme.
Denn bei dem begrenzten kommunalen Handlungsspielraum in der Krise geht es für die Stadtspitze immer auch darum, Signale an die Bevölkerung zu senden. Wie: Achtung, wir haben da noch immer ein Problem, das schnell größer werden könnte!
Um so unverständlicher ist es, dass das Ordnungsamt es bis heute nicht geschafft hat, Kontrolleure in DVG-Bahnen auf den wenigen Linien zu schicken, auf denen nach den Berichten vieler Kunden viele Passagiere die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht nicht beachten.
Dabei sind dort in geschlossenen Räumen viele Menschen – mitunter auf sehr engem Raum und für längere Zeit – eng beieinander unterwegs. Hier wären Kontrollen und Zeichen besonders wichtig und wirksam. Die Stadt sollte endlich auch hier vernünftig Prioritäten setzen – solange die Wissenschaft bei der Infektionsgefahr im ÖPNV nicht Entwarnung gibt.