Duisburg. Auf Nummer sicher: Oberbürgermeister Sören Link hat als Corona-Krisenmanager Zeichen gesetzt und sich als Laschets Treiber profiliert.
In Krisenzeiten stehen auch auf kommunaler Ebene Entscheider im Fokus: Oberbürgermeister Sören Link gibt als Chef der Stadtverwaltung über den Krisenstab und den Verwaltungsvorstand – das Management der Stadt – intern die Richtung vor. Seine Corona-Devise könnte lauten: konsequent auf Nummer sicher.
In diesem Sinne hat der 43-Jährige auch nach außen zur rechten Zeit mehrmals Zeichen gesetzt, um der Bevölkerung den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Link hat mit Videobotschaften an die Duisburger appelliert, Abstand zu halten und Mund-Nasen-Schutz zu tragen, hat Aufrufe in 14 Sprachen übersetzen und über unkonventionelle Kanäle wie Whatsapp verbreiten lassen. Ehren- und hauptamtlichen Helfern hat er mehrfach öffentlich gedankt.
Sören Link in der Corona-Krise: direkter, aber nicht aufdringlich kommuniziert
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Sein Engagement in den sozialen Medien hat Link in den vergangenen drei Monaten unaufgeregt intensiviert, ohne sich als Krisenmanager künstlich in den Vordergrund zu spielen. Das hat er auch deshalb nicht nötig, weil sich seine Beigeordneten wie Krisenstabschef Krumpholz öffentlich zurückhalten und die Strategie der kontrollierten Kommunikation einhalten, die das OB-Dezernat und das Amt für Kommunikation unter der Leitung von Anja Kopka verfolgen.
Obendrein war eine personalisierte Kommunikationsoffensive des obersten städtischen Krisenmanagers aufgrund des Infektionsgeschehen in Duisburg und wegen des einsichtigen Verhaltens der großen Bevölkerungsmehrheit bislang nicht erforderlich.
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Chefsache ist auch die wiederholt harte öffentliche Kritik an Laschets Landesregierung. Sören Link warf ihr Mitte März als lokaler Lockdown-Hardliner zunächst „Stückwerk“ vor – dass sie „das Vertrauen der Bürger in die öffentlichen Institutionen“ verspiele. Bei den Schulöffnungen attestierte der Sozialdemokrat aus Duisburg dem schwarz-gelben Kabinett in Düsseldorf „grottenschlechtes Krisenmanagement“: „So darf man nicht mit Schulen und Lehrkräften, aber auch nicht mit Schulträgern (sprich den Kommunen) und schon gar nicht mit Eltern und Schülern umgehen.“
Mit seinen Beschwerden betont Link in der unübersichtlichen Gesamtsituation auch, dass nicht er und die Stadtverwaltung verantwortlich für Durcheinander und Verwirrung sind. Er profiliert sich zudem als Treiber der Landesregierung. Seine Verärgerung, seine Sorge und seine Kritik als Vertreter derer, die vor Ort liefern und Druck aushalten müssen, wirkt aber glaubwürdig.
Amt für Kommunikation: veränderte Rolle in der Krise
Das Amt für Kommunikation war für OB Link in der Dauerphase der sich schnell ändernden Lagen und Verordnungen besonders wichtig. Es hat auch bei der Aufklärung der Bevölkerung eine Schlüsselfunktion.
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Auffällig ist: Das Amt agiert nicht nur bei der Verbreitung von Informationen zunehmend als selbstständiger Sender mit eigenen Zielgruppen, sondern auch bei der Platzierung städtischer PR. Dabei nutzt es alle Online-Kanäle und neue Darstellungsformate. Für professionell produzierte Webvideos zeichnet der neue Stadtsprecher Max Böttner verantwortlich. Ein Beispiel: der Clip „Heldinnen und Helden Duisburgs – Danke für euren Einsatz“.
Um Medien und Öffentlichkeit zu informieren, liefert das Amt ein tägliches Update zu Corona-Fallzahlen und -Maßnahmen. Das Team bemüht sich um Transparenz, indem es den Redaktionen zum Beispiel gelegentlich Online-Pressekonferenzen mit den Beigeordneten des Verwaltungsvorstandes anbietet.