Duisburg. Auf den leeren Gängen hat sich die Direktorin des Intercity-Hotels einsam gefühlt. Nun freut sie sich auf Gäste – doch die bleiben noch aus.
Um ins Intercity-Hotel am Duisburger Hauptbahnhof zu gelangen, muss man klingeln. Die Schiebetür, die in normalen Zeiten in der Stunde viele Personen passieren, ist verschlossen. „Momentan haben wir noch wenige Gäste. Deswegen haben wir nur eine Mitarbeiterin am Empfang und lassen die Tür zu“, erklärt Veronika Henschel-Grontzki, die Direktorin des Hotels.
Die Schließung ihres Hauses kam plötzlich für sie: „Von heute auf morgen konnten wir keine Gäste mehr reinlassen“, sagt die 48 Jahre alte Managerin. Laut Verordnung durften zwar weiterhin Geschäftsreisende in Hotels übernachten, „aber aus Schutz unserer Mitarbeiter und aus wirtschaftlicher Sicht war uns das Risiko zu groß.“
Auf den leeren Gängen ihres Hotels habe sie sich einsam gefühlt. „Eine surreale Zeit – zum Glück gibt es nun die Lockerungen“, sagt sie. Seit dem 11. Mai steht das Hotel Geschäftsreisenden offen, seit 18. Mai auch wieder Touristen.
Das Intercity-Hotel am Duisburger Hauptbahnhof ist nach der Corona-Pause wieder offen
Für die 20 Mitarbeiter haben die Verantwortlichen Kurzarbeit angemeldet. Das Unternehmen unterstützt sie aber finanziell. „Wir hatten über sieben Wochen keine Einnahmen.“ In der Zeit ohne Gäste hat Henschel-Grontzki ihr Team von 20 auf 7 Mitarbeiter verkleinert.
„Auch wenn kein Gast da ist, brauchen wir hier einen Ansprechpartner, die Wasserleitungen müssen auf allen 176 Zimmern alle 72 Stunden durchgespült werden und es müssen Reservierungen verbucht werden.“ Auch in den kommenden Wochen arbeitet sie in dem kleinen Team weiter. „Je nach Bedarf stocken wir auf.“
Die Lobby des Hotels ist menschenleer. Hinter einer Plexiglas-Scheibe an der Rezeption steht nur die Empfangsleiterin Kathrin Rose. An mehreren Stellen sind Desinfektionsmittel-Spender angebracht, Verhaltenshinweise hängen verteilt in den Räumen.
Im Hotel ist noch vieles anders als sonst
Während des einstündigen Gesprächs vor Ort reist nur ein Gast an. In der Eingangshalle sieht es aus wie bei Vapiano, nur etwas bunter. Eine Wand ist mit Moos bedeckt, die Tische und der Boden sind aus Holz, es gibt auch schwarze Tafeln, auf denen bei Normalbetrieb der Küche die aktuellen Tagesgerichte geschrieben stehen. Im Hintergrund läuft elektronische Musik.
„Jetzt sind wir wieder da“, sagt Henschel-Grontzki. Vergangene Woche Montag sei der erste Besucher gekommen, ein Stammgast. Vieles ist noch anders als sonst: Im Hotel herrscht Maskenpflicht. Das Restaurant ist bis zum 1. Juni geschlossen. Wenn es öffnet, gibt es kein Frühstücksbuffet. „Die Gäste müssen à la carte bestellen.“
Die Tische werden sie weit auseinander schieben. Auch die großen Konferenzsäle können bis zum 31. August nicht gebucht werden. Gäste können mit ihrem Smartphone einchecken, sie müssen nicht zur Rezeption kommen. Die Möglichkeit bestand schon vor Corona. Aber gerade jetzt, wo es auf Social Distancing ankommt, „können wir uns dadurch von anderen Hotels abheben“.
„Das hat mir in der Seele weh getan"
Sie hoffe, dass viele Menschen jetzt im eigenen Land Urlaub machten, sie selbst verbringe ihre Ferien am Rennsteig in Thüringen zum Wandern. „Ich könnte für Urlauber in Duisburg ein Programm zusammen schneidern, da wären sie eine Woche lang beschäftigt.“ Ihre Lieblingsorte seien: der Innenhafen und der Kaiserberg. „Und natürlich das Stadion vom MSV.“ Auch für Radfahrer habe Duisburg vieles zu bieten.
Daher ärgere sie auch der ZDF-Beitrag der "heute-show", in dem die Komikerin Hazel Brugger Duisburg als Urlaubsort lächerlich macht. Henschel-Grontzki legt eine Hand auf die Brust und sagt: „Das hat mir wirklich in der Seele weh getan, als ich den Beitrag gesehen habe." Das viel diskutierte Video der „heute-show" stelle Duisburg falsch dar. Die Stadt sei auf einem guten Weg, was den Tourismus betreffe. Der Landschaftspark habe im vergangen Jahr 1,5 Millionen Besucher angezogen. „Wir haben uns in Duisburg super entwickelt, so kann es weitergehen."
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