Duisburg. Der Gesundheitsschutz hat Priorität: Obwohl Besuche ab Mittwoch zulässig sind, bleibt es in den Duisburger Kliniken vorerst bei Beschränkungen.

Besuche von Patienten in Kliniken lässt die Corona-Schutzverordnung ab Mittwoch, 20. Mai wieder zu. Dennoch wird es in den Duisburger Krankenhäusern für den Zutritt von Angehörigen bei den auch bislang gültigen Beschränkungen bleiben. Noch ist die Angst zu groß, dass das Virus von Besuchern eingeschleppt wird. Die Umsetzung der Verordnung würde für die Häuser außerdem einen enormen organisatorischen Aufwand bedeuten. Ausnahmen gelten für Wöchnerinnen- und Palliativ-Stationen sowie Kinderkliniken und im Einzelfall nach Absprache mit den Ärzten.

Corona-Verordnung: Patienten und Personal schützen

Die Kliniken „haben die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um den Eintrag von Coronaviren zu erschweren und Patienten und Personal zu schützen“, heißt es im § 5 der Schutzverordnung. Und weiter: Besuche seien nur „auf der Basis eines einrichtungsbezogenen Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts zulässig“. Ein Konzept, das jede Klinik erarbeiten soll, müsse „insbesondere ein geeignetes Screening der Besucher auf Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion vor Eintritt in die Einrichtung vorsehen“. Außerdem soll täglich nur ein Besuch pro Patient von maximal zwei Personen zulässig sein.

Angesichts der Vorgaben sei damit „normaler“ Besucherverkehr faktisch ausgeschlossen, so die einhellige Meinung der Kliniken. „Es würde bedeuten, dass wir jeden Besucher vor dem Einlass testen müssen, aber einen Schnelltest gibt es nicht“, sagt Malteser-Sprecher Patrick Pöhler. Da auch im St. Anna in Huckingen weiterhin Covid-19-Patienten behandelt werden, bleibe es bei den Restriktionen. Wo möglich, versuche das Personal, per Video-Telefonie die Kommunikation mit den Angehörigen zu ermöglichen. Begegnungen zwischen Patienten und Angehörigen in Besucherbereichen außerhalb der Stationen zu gestatten, sei ebenso schwierig wie die Beschränkung von Besuchszeiten, so Helios-Sprecher Valentin Riemer (St. Johannes, Marienkrankenhaus): „Diese Bereiche haben wir geschlossen, um Ansammlungen von Menschen zu verhindern. Da wäre es schwierig, die Abstände einzuhalten.“

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Während Helios vorerst bis Anfang Juni das Besuchsverbot aufrecht erhält, stellt sich das Ev. Klinikum Niederrhein ab Montag, 25. Mai, der Herausforderung, einen Besuch pro Tag und Patient im Fahrner Krankenhaus und im Herzzentrum in Meiderich zuzulassen und gleichzeitig allen Anforderungen gerecht zu werden. „Wir versuchen es, so gut es geht“, so Sprecher Stefan Wlach. Patienten-Besuche im Bethesda in Hochfeld werden ab Dienstag, 2. Juni, wieder möglich sein. Ab Mittwoch, 27. Mai, können Patienten der Sana-Kliniken einen Besucher pro Tag empfangen. „Persönliche und gesundheitliche Daten werden an den Eingängen erfragt“, erklärt Sprecherin Ute Kozber.

Kliniken fürchten Ansammlungen von Besuchern

Problematisch sehen die Verantwortlichen ebenso Zeitkorridore für Besuche: Die Kliniken fürchten, dass sich zu viele Gäste vom dem Eingang sammeln, möglicherweise nach langer Wartezeit ihre Angehörigen doch nicht sehen können. Nach den Beratungen der internen Krisenstäbe war klar, was Sandra Kalkmann, Sprecherin des Johanniter-Krankenhauses, auf den Punkt bringt: „Kurzfristig ist das nicht umzusetzen.“

Krankenhäuser ermöglichen Kontakte

Um Kontakte zwischen Patienten und Angehörigen zu ermöglichen, hat das Sana-Klinikum eine Telefon-Hotline unter 0203 7331852 und -1853 eingerichtet. Auch in den anderen Kliniken können Angehörige die Übergabe von Wäsche, Geschenken und Briefen organisieren. Sie werden, mit Namen und Station versehenen, am Eingang der Klinik entgegengenommen und weitergeleitet.

Ausnahmeregelungen galten schon seit Beginn der Pandemie für Kinderklinik und Geburtshilfe sowie Palliativ-Patienten. Eltern dürfen ihre Kinder besuchen, Väter können bei der Geburt ihrer Kinder dabeisein und anschließend auch Frau und Kind besuchen.