Duisburg. Die Duisburger Feuerwehr hat Proben für Corona-Tests aus Demenz-Wohngemeinschaften in einem Kühlschrank vergessen. Ein folgenschwerer Fehler.

Folgenschwerer Fehler der Duisburger Feuerwehr: Sie hat Proben für Corona-Tests aus Demenz-Wohngemeinschaften in Homberg tagelang in einem Kühlschrank vergessen. Den Vorfall hat die Stadt Duisburg inzwischen bestätigt. In der Einrichtung des Sozialwerks St. Georg waren nach mehreren Corona-Infektionen und einem Todesfall am Montag, 11. Mai, erneut alle Bewohner und Mitarbeiter auf das Virus getestet worden.

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Testergebnisse liegen laut Stadt in der Regel nach ein bis drei Tagen vor. Die Auswertung soll in solchen Fällen sensibler Einrichtungen besonders hohe Priorität haben. Durch den Fehler der Feuerwehr waren die offenbar noch verwertbaren Proben allerdings verspätet ans zuständige Labor verschickt worden. Die Auswertungen wurden der Homberger Einrichtung so erst am vergangenen Samstagnachmittag, 16. Mai, mitgeteilt, wie Geschäftsführer Thomas Kaczmarek auf Nachfrage erläutert.

Zwei weitere Senioren aus Demenz-Wohngemeinschaften in Duisburg-Homberg positiv

Er ist äußerst verärgert. Zwar sind zwei von zuletzt fünf an Covid-19 erkrankten Bewohnern im Isolationsbereich inzwischen nicht mehr infiziert, dafür sind zwei weitere Senioren aus den Demenz-Wohngemeinschaften positiv getestet worden. Sie konnten jedoch erst jetzt isoliert werden.

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„Dadurch wurden alle anderen Bewohner und auch Mitarbeiter einer absolut vermeidbaren Infektionsgefahr ausgesetzt“, kritisiert Kaczmarek. „Das ist nicht hinnehmbar, aber auch nicht zum ersten Mal passiert. Auf die Ergebnisse der ersten Tests haben wir vier Tage lang gewartet. Als die vergessenen Proben Ende der Woche endlich gefunden wurden, hat es ja offenbar innerhalb von 24 Stunden geklappt. So muss das doch immer sein. Da ist das Management der Stadt gefordert.“

„Im Duisburger Gesundheitsamt weiß leider oftmals die rechte Hand nicht, was die linke macht“

Und weiter: „Bei allem Verständnis für die hohe Belastung. Aber die haben wir auch“, sagt Kaczmarek. „Im Gesundheitsamt weiß leider oftmals die rechte Hand nicht, was die linke tut.“ Er nennt ein aktuelles Beispiel: „Eine Enkelin einer neu infizierten Bewohnerin hat sich beim Gesundheitsamt darüber beschwert, dass ihre Oma nun auch bei uns auf die Isolierstation muss“, so Kaczmarek. „Daraufhin bekommen wir einen Anruf vom Amt und sollen das erklären. Dabei setzen wir ja nur eine Anordnung eben jener Behörde um. Unglaublich!“

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Mal abgesehen davon, dass der Betrieb des Isolationsbereiches nach Angaben des Geschäftsführers jeden Tag eine vierstellige Summe koste, sei die Situation für die betroffenen Demenzkranken besonders problematisch. „Zum Glück geht es allen gut, aber sie verstehen Corona nicht, müssen ihre gewohnte Umgebung verlassen und sich auch noch an neue Gesichter gewöhnen.“

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Es seien Leiharbeitskräfte eingestellt worden. Schließlich waren anfangs auch fünf Mitarbeiter positiv getestet worden, von denen zwei laut Kaczmarek inzwischen aber „wieder dienstfähig“ sind. Weiteres Personal sei bisher nicht betroffen. Die Einrichtung werde jetzt noch einmal ein Schreiben aufsetzen, „um das Gesundheitsamt auf den aktuellen Sachstand zu bringen“, kündigt Kaczmarek an. „Wir werden dann außerdem nochmal zügige weitere Tests einfordern, zumal wir vor dem Hintergrund der beiden Neuinfektionen die Entscheidung treffen mussten, weiterhin auch in den Wohngemeinschaften keine Besuche zuzulassen.“

Das sagt die Stadt Duisburg: Mehrheit der Tests erreicht die Labore ohne Zeitverzug

Nach dem Fehler der Feuerwehr betont Stadtsprecherin Anja Kopka, dass die Arbeitsbelastung für alle Mitarbeiter seit Wochen enorm sei. Trotzdem erreiche die überwältigende Mehrheit der Tests die Labore „selbstverständlich ohne jeden Zeitverzug“. Die Ablaufschemata seien inzwischen überarbeitet worden, „damit dieser bedauerliche Fehler sich nicht wiederholt“.